Bundesliga

Verlängert Gisdol? "Keine Lösung in Sicht"

Hoffenheim: 1899-Coach attackiert Stielike

Verlängert Gisdol? "Keine Lösung in Sicht"

Sauer auf Stielike, uneins mit dem eigenen Klub in Vertragsverhandlungen: Hoffenheims Trainer Markus Gisdol.

Sauer auf Stielike, uneins mit dem eigenen Klub in Vertragsverhandlungen: Hoffenheims Trainer Markus Gisdol. Getty Images

Südkoreas Nationaltrainer Uli Stielike hatte den in dieser Saison hochbelasteten Linksverteidiger Kim auch für die beiden anstehenden Testspiele gegen Usbekistan und Neuseeland nominiert. Dem Wunsch der TSG, Kim diesmal zu schonen, kam Stielike nicht nach. Er müsse alle seine Spieler gerade aus der Bundesliga gleich behandeln, argumentierte er, also könne er bei Kim keine Ausnahme machen. Sogar der Spieler hatte sich im kicker gewünscht, dieses Mal geschont zu werden.

"Der Klub muss den Spieler immer wieder sanieren, ihn jede Woche ein, zweimal aus dem Training rausnehmen, damit er wieder einsatzfähig ist für Wahnsinnsreisen. Jetzt haben wir ihn langsam wieder so weit, und jetzt soll er schon wieder los. Das ist doch verrückt", zürnte Gisdol, "für Spiele, in denen es um gar nichts geht. Ich bin sicher, es gibt keine Schlagzeile über diese Partien."

Gisdol: "Das kann ich nicht nachvollziehen"

Außerdem könne man den Fall Kim nicht mit anderen Spielern vergleichen. Schließlich habe Kim schon zwei Turniere in der laufenden Saison für sein Land gespielt. Im vergangenen Herbst sicherte sich der Linksverteidiger mit der U 23 den Titel in Asien, ehe er es mit der A-Mannschaft beim Asiencup im Januar bis ins Finale schaffte. "Das ist tatsächlich ein anderer Fall. Er hat sich total reingehängt und geopfert. Er war sich nie zu schade, ist mit einer schweren Verletzung zurückgekommen aus dem ersten Turnier, obwohl er im Turnier schon Beschwerden hatte und wir ihn fünf Wochen lang nicht einsetzen konnten. Er hat so viele Verlängerungen gespielt wie wahrscheinlich kein anderer Spieler in der Liga. Das kann ich nicht nachvollziehen."

"Unnötiger geht es nicht"

Einen direkten Kontakt zwischen den beiden Trainern hat es allerdings nicht gegeben. Sonst hätte Gisdol Stielike wohl auch dieses gesagt: "Es gibt in Südkorea bestimmt noch ein paar Verteidiger für solche Freundschaftsspiele. Denn was hat man davon, wenn ein Spieler total ausgemergelt dahin kommt und seine Leistung gar nicht bringen kann?" Also kommt Gisdol zu seinem abschließenden Urteil: "Unnötiger geht es nicht."

Wo liegen die Differenzen in den Vertragsverhandlungen?

Da verkam die Nachfrage zu den Verhandlungen um die Vertragsverlängerung des TSG-Trainers beinahe zur Randnotiz. Doch die Antwort Gisdols ließ aufhorchen. "Momentan ist keine Lösung in Sicht", erklärte der 45-Jährige. Das geht nun allerdings über die bisherigen Wasserstandmeldungen hinaus und lässt schon auf grundsätzliche inhaltliche Differenzen schließen. Bleibt die Frage, in welcher Beziehung. Möglicherweise liegen beide Parteien in ihren finanziellen Vorstellungen weit auseinander. Wahrscheinlicher allerdings scheinen unterschiedliche Vorstellungen um die personelle Grundausrichtung und Reinvestitionen des Vereins, der im Sommer mit Roberto Firmino, möglicherweise auch Kevin Volland oder Kapitän Andreas Beck wichtige Stützen verlieren könnte.

Michael Pfeifer