Champions League

Klopp: "Beinahe eine Beleidigung"

Dortmund: Kampl fehlt im Abschlusstraining

Klopp: "Beinahe eine Beleidigung"

Abschlusstraining: BVB-Trainer Jürgen Klopp gibt Anweisungen.

Abschlusstraining: BVB-Trainer Jürgen Klopp gibt Anweisungen. picture alliance

München, 28. Mai 1997, Borussia Dortmund stürzt als Außenseiter den haushohen Favoriten Juventus Turin mit 3:1 und gewinnt die Champions League. Ein Tag, der in die Historie einging und für Klopp "in der 106-jährigen Klubgeschichte einer der schönsten Momente" war. Das war zugleich auch das letzte Aufeinandertreffen dieser beiden Klubs in der Königsklasse, am Dienstag kann Juve also endlich Revanche üben. Das verlorene Endspiel von 1997 dürfte aber auch in Turin nicht mehr als eine Randnotiz sein, da es mit dem aktuellen Spiel nicht viel zu tun habe. Das sieht auch Klopp so, obgleich er sich pro forma noch einmal vergewisserte, ob Buffon damals nicht doch schon gespielt habe. Der 37-Jährige Schlussmann stand damals nicht zwischen den Pfosten.

Klopp stellte am Montagabend bei der Pressekonferenz fest, dass beide Teams heutzutage "nicht so weit voneinander entfernt sind, als es damals der Fall war". Dennoch hob er die Qualitäten des kommenden Gegners hervor. "Juventus ist eine Super-Mannschaft, verfügt über sehr viel Erfahrung, ist sehr abgezockt und kann mit niedrigem Rhythmus hohe Qualität auf den Platz bringen", meinte Klopp: "Doch auch wir haben unsere Qualitäten. Beide Mannschaften haben eine Chance, weiterzukommen, für beide wird es schwer."

Dass die Partie gegen den italienischen Rekordmeister und aktuellen Spitzenreiter der Serie A kein Zuckerschlecken wird, das dürfte wohl jedem klar sein - immerhin hat Juve in der laufenden Saison erst eine Niederlage kassiert und ist darüber hinaus zu Hause seit nunmehr 46 Spielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert vom 10. April 2014, damals ein 0:2 im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League - der Gegner war übrigens mit dem FC Bayern München eine deutsche Mannschaft. Ein gutes Omen für die Schwarz-Gelben?

Es gibt nicht nur Reus und mich!

Pierre-Emerick Aubameyang

Mit solchen Dingen dürfte sich Klopp allerdings nicht großartig beschäftigen, der Coach schaut auf das Spiel und freut sich vor allem darüber, dass die Physis wieder stimmt. Auf die Frage, was sich denn im Vergleich zur Hinrunde verändert habe, antwortete der charismatische Coach: "Für uns hat sich das Wichtigste verändert, nämlich die körperliche Verfassung. Wir wussten, dass wenn wir genügend Zeit haben, um zu trainieren und an taktischen Dingen zu feilen, wir auch besser werden - das ist nun geschehen."

Personell drängt sich beim BVB die Frage nach dem Status von Ciro Immobile auf. Der Italiener hat seinen Stammplatz verloren und scheint auch kein Startelfkandidat für Turin zu sein - zu gut funktionierte in den vergangenen drei Spielen das Duo Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang, die in den letzten drei Partie gemeinsam sieben Treffer markiert haben.

Im Fokus: Immobile, Mkhitaryan, Reus und Aubameyang (v.li.).

Im Fokus: Immobile, Mkhitaryan, Reus und Aubameyang (v.li.). picture alliance

Der Gabuner, dem 2007/08 der Durchbruch in der Serie A beim AC Mailand nicht glückte, sieht die Ursache des Erfolgs allerdings in der Mannschaftsleistung. "Es gibt nicht nur Reus und mich", sagte der pfeilschnelle Angreifer: "Wir spielen als Mannschaft."

"Wir wollen auch hier siegen", stellte Aubameyang unmissverständlich fest, ohne dabei aber den Gegner kleinreden zu wollen: "Wir wissen, dass es sehr schwer wird. Juventus ist derzeit die beste Mannschaft Italiens, allerdings wird es auch für Juve schwer gegen uns." Der 25-Jährige bestätigte auch, dass es immer etwas Besonderes sei, in der Königsklasse zu spielen: "Wenn man Champions League spielt, dann ist man allein deshalb, dass man Champions League spielt, motiviert."

Als wesentlichen Unterschied zum deutschen Fußball führte Aubameyang an, dass in Italien sehr viel Wert auf Taktik gelegt und in der Bundesliga mehr gespielt werde. Er selbst habe von beiden Systemen profitiert, der er sowohl in Mailand als auch in Dortmund "viel gelernt" hat.

Zum Thema Taktik hat Klopp allerdings eine etwas andere Auffassung. "Es heißt immer, dass in Italien viel mehr Wert auf Taktik gelegt wird. Das könnte man fast schon als Beleidigung sehen, denn auch wir kümmern uns um Taktik und eine davon ist: Wir sagen am Tag vor dem Spiel nicht, was wir beim Spiel vorhaben", sagte der Trainer mit einem zwinkernden Auge und verabschiedete sich kurz darauf zum Abschlusstraining. An diesem nahmen fast alle BVB-Profis teil, mit Ausnahme von Eric Durm (Grippe) und Kevin Kampl, dem auf dem Hinflug schlecht geworden war.

drm