Bundesliga

Reus: Neustart mit Verzögerung

Schlechte Karten für zwei Sommer-Einkäufe

Reus: Neustart mit Verzögerung

In Freiburg deutlich formverbessert: Dortmunds Führungstorschütze Marco Reus.

In Freiburg deutlich formverbessert: Dortmunds Führungstorschütze Marco Reus. imago

Ein Dribbling in höchstem Tempo, den Ball eng am Fuß. Oder ein Freistoß, der nach unmöglicher Flugkurve unhaltbar für den gegnerischen Torhüter im Kasten einschlägt. Ein Slalomlauf womöglich an mehreren Gegenspieler vorbei, durch Lücken, die eigentlich gar nicht vorhanden sind. Marco Reus besitzt Qualitäten wie nur wenige Offensivspieler in der Liga. Zu besichtigen war dieses außergewöhnliche Können 2014 allerdings nur selten. Für Reus wurde das WM-Jahr zum wahren Seuchenjahr. Wegen mehrere Verletzungen verpasste er nicht nur das Turnier in Brasilien, sondern wurde immer wieder zu Zwangspausen gezwungen und fand - logisch - nie seinen Rhythmus.

Kagawa im Aufwind, Aubameyang in Topform

Den Auftakt der Rückrunde rief der gebürtige Dortmunder darum zum Neustart aus, blieb aber in den Startblöcken hängen. Gegen Leverkusen enttäuschte er, gegen Augsburg tauchte er komplett ab, weit davon entfernt, seine Team mit einer gelungenen Offensivaktion mitzureißen. Sein anderes Gesicht präsentierte der Nationalspieler nun in Freiburg, wo ihm nicht nur der wichtige Führungstreffer gelang. Der erste Treffer seit dem zwölften Spieltag (beim 2:2 gegen Paderborn) dürfte Reus Auftrieb geben, und nicht nur er profitierte von der Umstellung der Offensive: Pierre-Emerick Aubameyang fühlte sich im Zentrum sichtlich wohl (kicker-Note 1), Shinji Kagawa (2,5) zeigte ebenfalls ansteigende Form; gut möglich, dass sich Klopp gegen Mainz für die gleiche Besetzung seiner vorderen Reihen entscheidet.

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Nach dem 0:1 gegen Augsburg hatten erstmals seit ewigen Zeiten in Dortmund die Fans lautstark ihren Unmut bekundet. Am Freitag gegen Mainz geht es also auch darum, mal wieder daheim überzeugend aufzutrumpfen - und dabei spielt Reus natürlich eine wichtige Rolle. Seinem Neustart mit Verzögerung soll nun auch mal wieder eine Gala im eigenen Stadion folgen.

Der Poker um Reus' sportliche Zukunft geht derweil weiter. Eine neue Wasserstandsmeldung gab es am Montag von den "Ruhr Nachrichten": Nach Informationen der Zeitung sollen sich der 25-Jährige und der BVB in den Verhandlungen angenähert haben und Reus trotz eines lukrativeren Angebots von Real Madrid zu einer Vertragsverlängerung in Dortmund tendieren. Der Nationalspieler ist noch bis 2017 an die Borussia gebunden, könnte den Verein in diesem Sommer jedoch per Ausstiegsklausel verlassen.

Ramos und Immobile: Klopp ist mit seiner Geduld am Ende

Zwei Sommer-Neuzugänge haben die in sie gesetzten Hoffnungen in Dortmund bislang bei weitem nicht erfüllt - und Klopps Aufstellung in Freiburg zeigte, dass er mit seiner Geduld am Ende ist: Adrian Ramos (letztes Bundesligator am dritten Spieltag) gehörte gar nicht erst zum Kader, Ciro Immobile (vier Champions League-Treffer, aber nur drei in der Bundesliga) verbrachte die kompletten 90 Minuten auf der Bank. Deutlich verbessert haben dürfte sich ihre Situation angesichts der ansprechenden Form der BVB-Offensive in Freiburg nicht. Die zusammen 27,5 Millionen Euro teuren Angreifer haben zwar immer mal wieder gehobenes Können angedeutet, sind auf Sicht aber deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Oliver Bitter/ski