Regionalliga

Schmitt: "Noch ist überhaupt nichts erreicht"

OFC-Trainer steht vor Vertragsverlängerung

Schmitt: "Noch ist überhaupt nichts erreicht"

Trainer, Ausbilder und Hoffnungsträger: OFC-Coach Rico Schmitt ist immer voll dabei.

Trainer, Ausbilder und Hoffnungsträger: OFC-Coach Rico Schmitt ist immer voll dabei. imago

Rico Schmitt gestikuliert, dirigiert und instruiert am Spielfeldrand leidenschaftlich. In Trikot und Trainingshose, im Sommer auch mal in kurzer Hose und Stutzen, und natürlich immer in Fußballschuhen läuft Schmitt 90 Minuten lang vor seiner Trainerbank auf und ab. Sicher trägt auch diese Identifikation mit dem für Offenbach typischen "Fußball-Arbeiten" zur außergewöhnlichen Beliebtheit des Sachsen bei den Fans bei. Selbst in den Krisenzeiten nach dem Zwangsabstieg und in der Nähe der Abstiegszone gab es von den Anhängern kaum kritische Stimmen gegen den Trainer. "Die Fans in Offenbach sind absolut geil", schwärmt Schmitt - und sie haben die große Hoffnung, dass mit diesem Trainer erstmals seit zehn Jahren wieder ein Aufstieg gelingen könnte. "Die Kickers gehören mit diesem Umfeld und dieser Tradition eine Klasse höher", lässt Schmitt keinen Zweifel am großen Ziel.

Seit dem ersten Spieltag unbesiegt

Bereits bei seiner ersten Profistation Erzgebirge Aue hatte der frühere Jugendnationalspieler aus Chemnitz, der seine vielversprechende Laufbahn schon früh wegen einer Knieverletzung beenden musste, den Aufstieg in die 2. Liga geschafft und die Mannschaft in der ersten Saison auf einen Spitzenplatz geführt.

Mit acht Punkten hat aktuell auch der OFC einen komfortablen Vorsprung auf den Tabellendritten SV Elversberg. "Das spiegelt unsere überragende Hinrunde wieder. 49 Punkte sind ein tolles Ergebnis", erklärte Schmitt, der aber auch mahnt: "Jeder weiß, wo es hingehen kann, aber noch ist überhaupt nichts erreicht." Außer: die mit 22 Pflichtspielen ohne Niederlage längste Erfolgsserie aller Teams in den vier höchsten deutschen Spielklassen. "2014 war ein absolut hervorragendes Jahr für uns", ist Schmitt mit der Bilanz von nur drei Niederlagen in 41 Pflichtspielen absolut zufrieden. Dabei sah es danach Anfang des Jahres gar nicht aus. Im Gegenteil.

Ich bin sehr, sehr gerne Trainer in Offenbach.

Offenbachs Trainer Rico Schmitt hat noch viel vor

Im März, als die Kickers nach dem 0:1 gegen Ulm auf Tabellenplatz 12 standen, war ein Trainerwechsel beschlossene Sache. Das Präsidium hatte sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Schmitt ausgesprochen, dessen Vertrag noch bis Juni 2015 läuft. Doch Insolvenzverwalter Dr. Andreas Kleinschmidt lehnte einen teuren Trainerwechsel ab. Zum Glück für die Kickers.

Von da an schlug sich die vom Trainer schon vorher angekündigte Entwicklung der Mannschaft auch in der Tabelle nieder. "Es gibt immer ein Auf und Ab. Damit muss man leben. Wir haben ein Ziel und einen Plan - daran orientieren wir uns. Wir wussten, welches Potenzial in der Mannschaft steckt", meint Schmitt. 18 Monate später spielt der OFC nun im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Mönchengladbach. "Wichtig ist die Konstanz, Kontinuität und der Teamgeist."

Inzwischen sind auch die Gremien von Schmitts Arbeit und Doppelfunktion überzeugt. Der Aufsichtsrat der Profi GmbH plädierte dafür, den auslaufenden Vertrag zu verlängern und die bisherigen Kompetenzen als Coach und Sportlicher Leiter beizubehalten. "Das war schon ein absoluter Vertrauensbeweis und die Honorierung der bisherigen Arbeit", freut sich Schmitt, der auch immer wieder sein Trainerteam mit den Ex-Profis Alex Conrad (Assistenzcoach) und René Keffel (Torwart-Trainer) hervorhebt.

Herbstmeier: Schmitt und seine Mannschaft feiern die Tabellenführung mit den Fans.

Herbstmeier: Schmitt und seine Mannschaft feiern die Tabellenführung mit den Fans. imago

Natürlich sind inzwischen auch andere Vereine auf den Übungsleiter aufmerksam geworden. Schon vor dieser Saison wollte ihn Dynamo Dresden verpflichten. "Ich bin sehr, sehr gerne Trainer in Offenbach. Wir haben noch viel vor", lehnte Schmitt das Angebot des Drittligisten damals ab. Mit genau diesen Worten bekennt er sich auch jetzt zu einer weiteren Zusammenarbeit mit dem OFC. Sein Vertrag verlängert sich beim Aufstieg in die 3. Liga automatisch. Doch auch in der Regionalliga wollen Verein und Trainer weiter zusammenarbeiten. Die Gespräche stehen kurz vor dem Abschluss. Eine Entscheidung über seine Zukunft wird Schmitt "auf jeden Fall noch im Dezember" treffen - Tendenz Richtung Verlängerung. "Die Chancen stehen", laut Schmitt, "sehr gut."

Jochen Koch