Bundesliga

Ulreich steht im Tor

Vehs Lob für die Augsburger Strukturen

Ulreich steht im Tor

Kehrt ins VfB-Tor zurück: Sven Ulreich.

Kehrt ins VfB-Tor zurück: Sven Ulreich. picture alliance

Geschenke will Veh aber natürlich nicht verteilen und hofft entsprechend, mit Rückkehrer Daniel Schwaab die "eklatanten Fehler" abstellen zu können. Dabei muss er auf seinen Keeper Thorsten Kirschbaum verzichten.

Mitte der Woche hatte Armin Veh mehr als nur Zweifel. Daniel Schwaab, sein erster Mann neben Antonio Rüdiger in der Stuttgarter Innenverteidigung, drehte einsam seine Runden mit Reha-Trainer Christos Papadopoulos. Meist nur kurz, 15, 20 Minuten, um anschließend wieder im Kraftraum zu verschwinden. Der Bänderanriss im Knöchel, zugezogen beim 0:2 in Bremen vor der Länderspielpause, machte mehr unmöglich. Hoffnung sieht wirklich anders aus.

Die hatte Stuttgarts Trainer in Georg Niedermeier gesetzt, der sich nach zweiwöchiger Verletzungspause (schwere Prellung samt großflächiger Einblutung im rechten Oberschenkel) am Dienstag wieder einsatzbereit gemeldet hatte. Doch der kantige Kämpfer fiel zwei Tage später wieder aus. Ein erneuter Schlag auf den lädierten Oberschenkel, eine erneute Einblutung, eine erneute Pause. Veh in Personalnot, weil ihm nur noch der talentierte, aber unerfahrene Timo Baumgartl (18) und der erfahrene, aber mehr als Mensch und Profi denn als Spieler geschätzte Karim Haggui (30) übrigblieben. Bis sich am Donnerstag plötzlich Schwaab zurückmeldete.

"Ich hatte nicht gedacht, dass er so schnell zurückkommen würde", gibt Veh offen zu und stimmt das hohe Lied auf den Verteidiger an. "Auch wenn er eigentlich ein ruhiger Geselle ist und sich viel mehr melden sollte: Daniel ist einer, der beißt, auch wenn die Situation noch so schwierig ist. Er will immer dabei sein. Das ist vorbildlich." Zwar würde er Talent Baumgartl "durchaus zutrauen, von Anfang an zu spielen". Trotzdem ist Veh erst mal beruhigt, gegen den FC Augsburg Schwaab neben Rüdiger zu wissen. Schließlich gilt es, endlich die Tage der offenen Tür zu beenden und defensiv stabil zu stehen. "Wir müssen die eklatanten Fehler abstellen", sagt Veh.

Ulreich kehrt zurück - Kirschbaum verletzt

In dem Spiel gegen Augsburg muss Veh auf seinen Torhüter Thorsten Kirschbaum verzichten. Der 27-Jährige zog sich eine Gehirnerschütterung zu, als ihn im Training ein Schuss von Ginczek aus kurzer Distanz im Gesicht traf. So kommt Sven Ulreich zu seinem Comeback. Der 26-Jährige war ursprünglich als Nummer eins in die Saison gegangen, nach einem schwachen Auftritt in Dortmund aber von Kirschbaum abgelöst worden.

Veh steht am Sonntag vor dem Duell mit seinem Heimatverein, zu dem "ich immer noch eine Bindung habe. Was der FCA geschafft hat, ist aller Ehren wert".

Ich kann nicht zehn Leute einbinden, um einen Spieler zu verpflichten. Dann können wir das Buch zumachen.

Armin Veh

Vor allem "die kurzen Entscheidungswege zwischen Präsident, Manager und Trainer" sind in des Trainers Augen ein Erfolgsrezept. Reibungsverluste ausgeschlossen, schnelle Entscheidungen möglich. Darum wird Veh auch schnell fuchsig, wenn es um den seit vergangenen Sommer immer wieder ins Gespräch gebrachten Sportbeirat geht, der, mit ehemaligen VfB-Profis besetzt, bei Entscheidungen gehört werden sollte. "Man sollte immer im Team entscheiden, aber das Team sollte nicht zu groß sein. Ich kann nicht zehn Leute einbinden, um einen Spieler zu verpflichten. Dann können wir das Buch zumachen." Ein Zeichen der Schwäche, der Inkompetenz, denn so eine Vorgehensweise würde allenfalls bedeuten, dass die handelnden Personen "nicht wüssten, wieso sie so hochbezahlt werden, und andere entscheiden lassen, die nur am Rande damit zu tun haben".

Worte, die ein anderer gerne hören dürfte. Auch Fredi Bobic hatte sich gegen die Installierung eines solchen Beirats ausgesprochen. Dem früheren Manager wurde daraufhin intern und extern vorgeworfen, dass er beratungsresistent und nur auf seinen Machterhalt aus wäre. Eine späte, zu späte Genugtuung für den Ende September entlassenen Sportvorstand.

George Moissidis