Bundesliga

Das neue "Bernd-Zimmer"

Frankfurt: Legien soll das Scouting reformieren

Das neue "Bernd-Zimmer"

Bekommt Gesellschaft von Bernd Legien: Eintracht-Scout Bernd Hölzenbein.

Bekommt Gesellschaft von Bernd Legien: Eintracht-Scout Bernd Hölzenbein. imago

"Das ist das Bernd-Zimmer", scherzt Bernd Hölzenbein (68). In Frankfurts Geschäftsstelle ist der Weltmeister von 1974 vom Vorstandstrakt in den Flügel der Sportdirektion umgezogen. Jetzt muss er zwar auf den Blick ins Stadioninnere verzichten, dafür gibt es einen regen Gedankenaustausch zwischen dem langjährigen Eintracht-Scout und dem neuesten Mitglied des Ressorts, Bernd Legien. Offiziell tragen beide den Titel Abteilungsleiter.

Legien soll das Scouting reformieren. Und verhindern, dass der Eintracht noch einmal Talente durch die Lappen gehen. Wie zum Beispiel André Hahn, der einst bei Kickers Offenbach spielte und nun über den Umweg FC Augsburg bei Borussia Mönchengladbach Nationalspieler wurde. Gleichzeitig soll die Zahl der teuren Transferflops reduziert werden. Es gab schon zu viele Caios oder Fenins. Ein ehrgeiziges Projekt.

Mit erst 43 Jahren bringt Legien einiges an Erfahrung mit. 2002 hatte er beim Hamburger SV, der auch diesen Sommer um ihn warb, begonnen. Nach sieben Jahren endete seine Tätigkeit. Danach zog es ihn zu RB Leipzig und schließlich zum FC Ingolstadt. Dort schwärmt man von Legien in den höchsten Tönen. "Alle Transfers, die wir getätigt haben, haben uns verstärkt", so FC-Geschäftsführer Harald Gärtner.

Scout Petz beim U-18-Turnier in der Türkei

Legien hat sich vorgenommen, drei Tage in der Woche Büroarbeit zu erledigen und die restliche Zeit unterwegs zu sein. Die Scouting-Abteilung umfasst offiziell sieben Personen, wobei Michael Provaznik und Peter Banse eigentlich nur im Ausland sichten. Die Gegnerbeobachtung liegt in den Händen von Bernd Pfeifer, der schon in Bremen mit Cheftrainer Thomas Schaaf zusammenarbeitete, und Hans Werner Moser. Neben Legien und Hölzenbein sichtet auch Manfred "Moppes" Petz im In- und Ausland.

Bis Montag ist der 53 Jahre alte Petz noch beim Vier-Nationen-Turnier für U-18-Junioren in der Türkei vor Ort. "Ich sehe mir von der Champions League bis zur vierten Liga über U 19, U 18 bis zur Youth-Champions-League alles möglich an", erzählt Petz. Sein Aufgabe ist, unterwegs zu sein. Was ihn ablenkt, denn dem Job als Torwarttrainier trauert er merklich nach. Andererseits kann er von Glück reden, dass sein Vertrag bei der Eintracht bis Sommer 2015 läuft. Sonst wäre es ihm vielleicht ergangen wie Oscar Corrochano (38), der durch den Trainerwechsel von Armin Veh zu Schaaf vereinslos wurde.

Michael Ebert