Bundesliga

Bremer Gesetz verabschiedet: DFL will vor Gericht gehen

Stadt wird Ligaverband Polizeikosten in Rechnung stellen

Bremer Gesetz verabschiedet: DFL will vor Gericht gehen

Gesteigertes Polizeiaufkommen beim Nordderby Werder-HSV im März 2014: Künftig soll die DFL an den Kosten für solche Einsätze beteiligt werden.

Gesteigertes Polizeiaufkommen beim Nordderby Werder-HSV im März 2014: Künftig soll die DFL an den Kosten für solche Einsätze beteiligt werden. picture alliance

Bislang wurden sämtliche Kosten für die Sicherheit außerhalb der Stadien aus öffentlichen Mitteln getragen. Nach der Verabschiedung des Gesetzes in zweiter Lesung am Mittwoch wird die Stadt Bremen für Polizeieinsätze bei Risikospielen im Weserstadion schon bald die DFB zur Kasse bitten. Bereits am 13. Dezember beim Nordderby gegen Hannover 96 könnte es so weit sein. Werde die Partie als Risikospiel eingestuft, werde die DFL einen Kostenbescheid erhalten, um den erhöhten Aufwand auszugleichen, sagte eine Sprecherin des Innenressorts. Als Risikopartien gelten zudem die Gastspiele des Hamburger SV Mitte April 2015 sowie von Eintracht Frankfurt Anfang Mai.

DFL-Präsident Reinhard Rauball kündigte für diesen Fall noch am Mittwochabend an, notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen zu wollen. "Wir bleiben dabei, dass es mit unserem Rechtsverständnis grundsätzlich nicht vereinbar ist. Das Bremer Gesetz löst nicht die Probleme, sondern soll nur die Haushaltslöcher stopfen. Sollte der Ligaverband einen Kostenbescheid aus Bremen erhalten, werden wir in jedem Fall juristische Schritte dagegen einleiten", sagte der Jurist, der zudem betonte, dass eine etwaige Zahlungsaufforderung direkt an Werder Bremen weitergeleitet werden würde.

Das Bremer Gesetz löst nicht die Probleme, sondern soll nur die Haushaltslöcher stopfen.

DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball

Das lässt auch beim finanziell nicht auf Rosen gebetteten Bundesliga-Schlusslicht die Alarmglocken schrillen. "Der SV Werder wird durch den Bremer Weg finanziellen Schaden nehmen", ist sich Geschäftsführer Klaus Filbry sicher: "Für den zu erwartenden jahrelangen Rechtsstreit muss die DFL Risikorückstellungen tätigen und wird diese Summen nicht an Werder auszahlen. Den Verein könnte das drei bis vier Millionen Euro kosten." Für Filbry sei es "unverständlich, warum Bremen als einziges Land aus dieser bundesweiten Solidargemeinschaft ausschert". Der Werder-Boss dachte laut darüber nach, dass der Verein sein soziales Engagement in der Stadt zurückfahren könne.

Innensenator Mäurer sieht sich als Vorreiter

Dass sich die Bremer Landesregierung noch von ihrem Vorhaben abbringen lässt, ist trotz dieses Säbelrasselns nahezu ausgeschlossen. Auch dass der DFB das schon fest für den 14. November im Weserstadion geplante EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen Gibraltar kurzerhand nach Nürnberg verlegt hatte, konnte die Verabschiedung des Gesetzes schließlich nicht verhindern.

Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) blickte dem Gang vor die Gerichte gelassen entgegen: "Wenn man sich seitens der DFL die erste Niederlage eingehandelt hat, wird man vielleicht zur Vernunft kommen und darüber nachdenken, ob man nicht einen anderen Weg gehen kann", sagte der Politiker, der sich in der Rolle des Vorreiters gefällt und damit rechnet, dass andere Bundesländer dem Bremer Weg folgen werden: "Warum soll man sich aus der Deckung begeben, wenn man andere hat, die erst einmal versuchen, diese Auseinandersetzung zu führen?" Bislang hat noch kein Bundesland angekündigt, die Kosten für Polizeieinsätze auf die Klubs umwälzen zu wollen. Schätzungen zufolge kostet die gesteigerte Überwachung bei Risikospielen rund 250.000 Euro zusätzlich pro Einsatz.