Entwicklung und Prozesse, das sind für den 35-jährigen Ex-Bundesliga-Profi (Eintracht Frankfurt) die maßgeblichen Schlagworte bei den Sinsheimern. Trotz des "außergewöhnlichen guten Starts" warnt er davor, "uns zu überhöhen", weiß um die Wahrscheinlichkeit von Rückschlägen, sagt aber auch selbstbewusst, dass "wir hier mit unserer Entwicklung noch nicht am Ende sind".
Bislang meinte es der Spielplan gut mit der Mannschaft von Trainer Markus Gisdol, denn bislang war lediglich der FC Schalke ein Gegner, der auf dem Papier zu den Top-Mannschaften der Liga zu zählen ist. Konkurrenten auf vermeintlicher Augenhöhe wurden besiegt (Stuttgart, Augsburg), gegen weniger stark eingeschätzte Mannschaften wie Bremen oder Freiburg gab es Punkteteilungen. Rosen hält wenig davon, nach sieben Spieltagen Rückschlüsse auf die Endplatzierung zu ziehen, vielmehr legt er Wert auf "gute Arbeit, dann kommen gute Ergebnisse und zwangsläufig die Tabellenplätze".
Doch von einem Spitzenteam seien die Hoffenheimer noch weit entfernt, denn dafür müsse man laut Rosen über Jahre hinaus im oberen Drittel der Bundesliga mitspielen können. Zu Recht verweist der gebürtige Augsburger, dass Platz 7 die bisher beste Platzierung im Oberhaus war – erreicht in der Premieren-Saison 2008/09, als die damals von Ralf Rangnick trainierte TSG mit rasantem Angriffsfußball die Herbstmeisterschaft vor dem FC Bayern bejubeln durfte.
Tarik Elyounoussi: Vom Rohrkrepierer zum Torjäger
Bekam eine Saison Zeit: Hoffenheims Tarik Elyounoussi. imago
In der Offensive sind die Kraichgauer auch in dieser Runde wieder gefährlich - elf Treffer stehen zu Buche, vier davon erzielte Tarik Elyounoussi. Für Rosen ist das fast schon ein kleines beispielhaftes Hoffenheimer Märchen, denn "es lohnt sich, Spielern Zeit zu lassen, wenn man sieht, dass sie hart an sich arbeiten und sich entwickeln wollen". Dabei wiederholt er die Worte des immerhin schon 26-jährigen Norwegers, der in seiner Premierensaison bei der TSG ohne Torerfolg blieb. Der Nationalspieler verglich sich mit "einer Ketchup-Flasche, auf die man immer klopft, sie schüttelt und dann kommt alles auf einmal".
Und dann kommt alles auf einmal.
Tarik Elyounoussi über Tarik Elyounoussi
Viel Lob für Rudy
Ein weiterer "Shootingstar" bei den 1899ern ist trotz seiner längeren Vereinszugehörigkeit auch Sebastian Rudy, der seine fünfte Saison in Sinsheim spielt und zum festeren Kreis der deutschen Nationalmannschaft gehören dürfte. Wie von Bundestrainer Joachim Löw wird der 24-Jährige wegen seiner Vielseitigkeit geschätzt. "Er hat schon in der vergangenen Rückrunde eine tolle Entwicklung gemacht. Wegen seiner technisch-taktischen Fähigkeiten ist er für mehrere Positionen ohne Probleme eingeplant. Als zentraler Mittelfeldspieler, er hat als Zehner und auf der Außenbahn gespielt, und nun spielt er bei uns rechter Verteidiger. Und das ausgezeichnet", ist Rosen voll des Lobes.
Ob er nach dieser Spielzeit auch den Rest der Mannschaft so hervorheben kann? Für Rosen ist das noch weit weg. "Der Fehler wurde bestimmt schon 1000 Mal gemacht", sagt er und meint damit das Sich-Blenden-Lassen von einer Tabellensituation nach dem 7. Spieltag. Im Mai würde er eine Prognose wagen, das "kann ich jetzt schon ankündigen". Immerhin sind im Wonne-Monat noch vier Runden zu drehen.