Bundesliga

Verwirrung um Spahics Nationalelf-Einladung

Leverkusen: Routinier hatte nach der WM Abschied erklärt

Verwirrung um Spahics Nationalelf-Einladung

Volle Konzentration auf Leverkusen, so das Vorhaben von Emir Spahic.

Volle Konzentration auf Leverkusen, so das Vorhaben von Emir Spahic. imago

Anders gelagert ist der Fall nun bei Emir Spahic, dem Abwehrspieler von Bayer Leverkusen. Der Kapitän des WM-Teilnehmers Bosnien-Herzegowina war nach dem enttäuschenden Abschneiden in Brasilien aus dem Team von Trainer Safet Susic zurückgetreten. Spahic, 77-maliger Nationalspieler seines Landes, war schon beim Test der Bosnier gegen Liechtenstein Anfang September (3:0) nicht mehr an Bord.

Nun aber setzte Susic ihn auf die Liste der Spieler, die für die EURO-Qualifikationsspiele der bosnischen Mannschaft im Oktober gegen Belgien und Wales eingeladen werden. Laut Statuten der UEFA darf Spahic nicht absagen, andernfalls drohen ihm drei Spiele Sperre im Verein. Susic beteuerte, "dass Emir mir am Wochenende gesagt hat, dass er zurückkehren wird. Sonst hätte ich ihn auch nicht nominiert. Ich würde ihn niemals zwingen oder in Schwierigkeiten bringen wollen". Nach Informationen einer bosnischen Zeitung soll Spahic gegenüber Nationalelf-Kollegen verlauten lassen haben, er müsse sich eine Rückkehr noch einmal überlegen.

Leverkusen wurde am Montag jedenfalls vom offiziellen Abstellungs-Gesuch des bosnischen Verbandes komplett überrascht. Spahic hatte dem Verein gegenüber bis dahin keine Comeback-Absicht erwähnt. Wie Spahic und der Verein sich verhalten werden, ist noch offen. "Es wäre zu früh und zu schnell, um zu sagen, wie wir reagieren werden", sagte Bayers Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink gegenüber dem SID: "Emir wird nun erst einmal das Gespräch mit unserer sportlichen Leitung suchen."

Auch Völler überrascht

Rudi Völler zeigte sich gegenüber dem kicker ebenfalls perplex: "Emir hat uns in einem Gespräch nach der Weltmeisterschaft erklärt, dass er sich ab jetzt voll auf seinen Verein konzentrieren und seinen Platz in der bosnischen Nationalelf für die jüngere Generation freimachen wird. Insofern überrascht mich die erfolgte Einladung zur Nationalmannschaft und ich werde mich mit Emir in den nächsten Tagen darüber unterhalten."

Danach ist damit zu rechnen, dass sich der Verein zunächst mit dem Verband Bosnien-Herzegowinas auseinandersetzen wird. Sollte dieser die Rücktritts-Entscheidung seines ehemaligen Kapitäns nicht akzeptieren, wird Spahic wohl oder übel zunächst anreisen müssen.

Denn ein Fehlen des Innenverteidigers, beim Werksklub seit Sommer 2013 unter Vertrag und uneingeschränkter Stammspieler wie Leistungsträger, würde Bayer - in drei Wettbewerben unterwegs -, im Falle einer Sperre sicherlich hart treffen.

Frank Lußem