Champions League

"Träge, unbeweglich, verschollen": Özil im Zentrum der Kritik

Arsenal: Weltmeister geht auf dem Flügel unter

"Träge, unbeweglich, verschollen": Özil im Zentrum der Kritik

Im Leistungstief: Mesut Özil wurde in Dortmund nach gut einer Stunde ausgewechselt.

Im Leistungstief: Mesut Özil wurde in Dortmund nach gut einer Stunde ausgewechselt. imago

"Wir haben hochverdient verloren und hatten keine Chance": Lukas Podolski, der sich wieder einmal mit einem Kurzeinsatz begnügen musste, redete bei "Sky" wie so oft nicht um den heißen Brei herum. Sein frustrierter Nationalteamkollege Özil verschwand wortlos. Nach einer über die Maßen enttäuschenden Vorstellung hatte ihn Coach Arsène Wenger in der 62. Minute vom Platz geholt.

Zuletzt hatte der Franzose seinen Schützling noch gegen die ständig wiederkehrende Kritik an dessen Körpersprache verteidigt und darauf verwiesen, dass der "gute Özil" oft erst auf den zweiten Blick zum Vorschein käme. Der Leistung in Dortmund dürfte aber auch Wenger selbst nach noch so vielen Blicken nichts Gutes abgewinnen können. Die Partie lief an Özil völlig vorbei, der Weltmeister - nur ein Schatten seiner selbst - tauchte komplett unter und scheint immer tiefer in eine Schaffenskrise zu geraten. Die Zahlen vom Dienstag: 33 Ballkontakte und ein gewonnener Zweikampf.

Entsprechend hart ging die englische Presse am Tag nach dem Spiel mit Arsenals Rekordeinkauf ins Gericht. "Trägheit" wurde Özil von der "Daily Mail" attestiert, der "Telegraph" bezeichnete Özil als einen "an der Peripherie stehenden" Akteur, für den "Independent" war er gar "verschollen". Einen "unbeweglichen Start" sowie "schlaffe und ungenaue Zuspiele" vermerkte der der "Guardian".

Zurück ins Zentrum? Auf die Bank?

"Wer will einen Spielmacher, der das Spiel nicht macht?", fragte die "Daily Mail", riss damit aber auch eine andere Thematik an. Denn dass Özil erneut nicht auf seiner geliebten Position als "10" im Zentrum zum Einsatz kam, sondern wieder auf dem Flügel agieren musste, sahen die englischen Gazzetten als diskussionswürdig an. Beim 2:2 im Topspiel gegen Manchester City am Samstag hatte Özil auf der linken Seite gespielt, in Dortmund fand er sich auf rechts wieder. Viel Hilfe bot er dem jungen Hector Bellerin dort nicht an. Der 19-Jährige, der aufgrund des personellen Engpasses in der Defensive begann, musste viel Lehrgeld bezahlen. Auch weil Özil ihn nach hinten kaum unterstützte.

Die Schuld nur auf Özil abzuladen, so leicht wollten es sich auch die englischen Medien nicht machen. Dem kompletten Arsenal-Mittelfeld wurde ein Totalausfall attestiert. Ob und wie er den 25-Jährigen wieder ins Zentrum stellen wird, dürfte für Wenger zur Schlüsselfrage werden. Sollte Özil weiter auf dem Flügel agieren müssen, droht ihm nach weiteren Leistungen wie zuletzt über kurz oder lang die Bank.

Per Mertesacker versuchte in den Katakomben des Dortmunder Stadions, aus der schwachen Vorstellung noch Positives zu ziehen: "Dortmund war in Sachen Laufbereitschaft und Tempo ein Vorbild für uns. Aber eine solche Lehrstunde so früh in der Saison kann manchmal auch Wunder bewirken."