2. Bundesliga

Debütant Meggle verliert Spiel und Nerven

St. Pauli: Trainer droht Nachspiel

Debütant Meggle verliert Spiel und Nerven

So hatte er sich seinen Start nicht vorgestellt: St. Paulis Trainer Thomas Meggle.

So hatte er sich seinen Start nicht vorgestellt: St. Paulis Trainer Thomas Meggle. imago

Die Rückkehr der Spielfreude?

Der Trainer löste nach seiner Amtsübernahme bereits eine neue Euphorie bei den Kiez-Kickern aus. Nicht zuletzt das achtbare 2:2 gegen die bislang sehr souverän aufgetretenen Leverkusener machte Hoffnung auf mehr. Seine oberste Devise lautete, den Spaß am Fußball zurückzubringen. Dieses Element vermisste man bei St. Pauli schon seit geraumer Zeit.

2. Bundesliga - 5. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Ingolstadt 04 FC Ingolstadt 04
11
2
RB Leipzig RB Leipzig
11
3
SV Darmstadt 98 SV Darmstadt 98
11
Trainersteckbrief Meggle
Meggle

Meggle Thomas

FC St. Pauli - Vereinsdaten
FC St. Pauli

Gründungsdatum

15.05.1910

Vereinsfarben

Braun-Weiß

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Für eine neue Euphoriewelle fehlte Meggle praktisch nur noch ein Heimsieg bei seinem Pflichtspieldebüt gegen die Münchner Löwen. Dieses Vorhaben ging jedoch gründlich daneben: 1860 schnappte sich die drei Zähler, Trainer Ricardo Moniz konnte durch den Erfolg erst einmal durchatmen. Davon kann bei den Hamburgern keine Rede sein.

"Entscheidend ist, dass wir in vielerlei Hinsicht die Dinge zum Guten gewendet haben", befand Mittelfeldmann Florian Kringe nach der Partie. Auch der Routinier profitierte von Meggles Personalrochade, die insgesamt sechs Startelfveränderungen mit sich trug. Bisherige Stammkräfte wie Marc Rzatkowski, Christopher Buchtmann oder Millionen-Einkauf Ante Budimir fanden sich auf der Bank wieder. Ein Personalroulette, das zwar Herz und Leidenschaft brachte, aber nicht den gewünschten Ertrag. Nach ansprechenden ersten 45 Minuten fiel die Mannschaft nach Wiederanpfiff in spielerischer Hinsicht wieder in ihr altes Strickmuster zurück.

Spielbericht

Sportchef Rachid Azzouzi wälzte die Schuld im Nachhinein auf jemand anderen ab: "Der Schiedsrichter und seine Assistenten haben erheblichen Anteil daran, dass wir die Partie nicht gewonnen haben", zürnte Azzouzi. "Es hat sich eingeschlichen, dass Schiedsrichter am Millerntor nicht auf unserer Seite sind." Ein eigenwilliger Erklärungsansatz des Sportchefs für den Fehlstart mit nur vier Punkten nach fünf Partien und Platz 16.

Pech hatten die Hamburger tatsächlich in zwei Szenen: Zum einen, dass der Referee vor dem Elfmeter zum Münchner 1:0 Ramas Abseitsstellung übersehen hatte. Zum anderen fand Kringes vermeintlicher Führungstreffer in der 43. Minute keine Anerkennung, weil Kampka einen regelwidrigen Einsatz des Ex-Dortmunders gegen Schindler ahndete. "Das", behauptet Kringe, "pfeift nicht jeder ab, es war ein normaler Körpereinsatz wie beim Kopfball von Mats Hummels im WM-Viertelfinale gegen Frankreich." Der Schiedsrichter sah es anders.

Thomas Meggle

Die Folgen des Wutausbruchs: Thomas Meggle wird von Schiedsrichter Kampka auf die Tribüne verbannt. imago

Meggle, der Vulkan

In Trainer Meggle staute sich die Wut über einige dessen Entscheidungen bis in die Nachspielzeit auf. Dann machte der Übungsleiter dem Unparteiischen in aller Deutlichkeit klar, was er von seiner Leistung hielt - und verfolgte die letzten Augenblicke von der Tribüne aus. Auf dem Weg dorthin traf Meggle noch auf den vierten Offiziellen Florian Heft. Den Verdacht, er habe den Unparteiischen in dieser Szene bewusst gerempelt oder gar gecheckt, wies der 39-Jährige zurück. "Ich habe den Vierten Offiziellen nicht weggecheckt, ich bin an ihm vorbeigegangen. Dass ich ihn gecheckt haben soll, habe ich nicht bemerkt, das ist mir neu." Dennoch droht Meggle ein Nachspiel, ein Sonderbericht von Schiedsrichter Kampka wird am Montag beim DFB eintreffen.

St. Pauli geht davon aus, dass der Coach nächste Woche wieder auf der Bank sitzen wird. Dann steht beim punktlosen Aue Abstiegskampf auf dem Programm. Auch wenn es Stürmer Christopher Nöthe nicht wahrhaben will: "Mit dem Abstiegskampf beschäftige ich mich nicht", denn wie ein Abstiegskandidat spielen sie nicht, meint der Stürmer. Höchste Zeit für die Kiez-Kicker, endlich einen Befreiungsschlag zu landen. "Wille und Leidenschaft werden entscheiden", sagt Keeper Philipp Tschauner. Meggle weiß das auch, ist sich aber sicher: "Mit der Leistung vom Sonntag werden wir in die Spur finden."