Für den kicker in Brasilien: Hans-Günter Klemm
"Ich bin immer noch begeistert. Es gibt nur ein Wort, um die Leistung der deutschen Nationalelf zu beschreiben: Fabelhaft, einfach nur fabelhaft, wie sie die Brasilianer beim historischen 7:1 in Belo Horizonte zerlegt hat", sagte Willy van de Kerkhof, der ehemalige Nationalspieler, in einem Gespräch mit dem kicker. Er könne sich nicht erinnern, auf diesem Niveau, beim Halbfinale eines großen Turniers, mal eine solche Demonstration der Stärke und eine Deklassierung eines Gegners in dieser Dimension erlebt zu haben, fügte der 61-Jährige an, der 1974 und 1978 jeweils zu den Mannschaften zählte, die Vize-Weltmeister geworden sind. "Ich glaube, ich habe den kommenden Weltmeister gesehen!"
Als TV-Kommentator für das holländische Fernsehen ist Pierre van Hooijdonk in Brasilien vor Ort. Das historische Duell in Belo Horizonte zwischen den Deutschen und dem Gastgeber hat der Stürmer, der in 46 Länderspielen für Oranje 14 Treffer erzielte, nicht live miterlebt. Er hielt sich schon in Sao Paulo auf, um sich für das holländische Spiel der Vorschlussrunde vorzubereiten. Als "unglaublich" bezeichnete van Hooijdonk die Vorstellung der Löw-Elf. "Sie hat Brasilien regelrecht zerlegt." Deutschland gehe nun gegen Messi und Argentinien als klarer Favorit ins Rennen. "Nach diesem grandiosen 7:1 wären sie es auch gewesen, wenn Holland der Gegner im Finale gewesen wäre."
Im Vergleich mit den Argentiniern hat die Elf von Joachim Löw auch in den Augen der gegenwärtigen Elitekicker der Elftal klar die Nase vorn. Die Deutschen, erklärte sogleich nach der Enttäuschung und dem Ausscheiden im Halbfinale gegen die Südamerikaner der Bayern-Profi Arjen Robben, würden sich dies nicht nehmen lassen: "Kein Zweifel, sie werden den Titel holen." In der Interview-Zone der Arena von Sao Paulo stand Wesley Sneijder nur wenige Meter von dem Bundesliga-Legionär entfernt und nahm die gleiche Einschätzung vor: "Deutschland wird Weltmeister."
So denken alle bei unseren Nachbarn, auch die Fans zuhause - und das aus voller Überzeugung. Für strategische Überlegungen dieser Art bleibt kein Platz: Hoffentlich verlieren die doch nicht so gern geliebten Deutschen, "dann sind wir wenigstens gegen den Weltmeister ausgeschieden."
