Bundesliga

Stevens blendet Gefühle aus

Stuttgart: Leitner und Khedira fallen aus

Stevens blendet Gefühle aus

Im Stuttgarter Existenzkampf bleibt keine Zeit für Sentimentalitäten: Huub Stevens ist fokussiert.

Im Stuttgarter Existenzkampf bleibt keine Zeit für Sentimentalitäten: Huub Stevens ist fokussiert. Getty Images

"Wenn ich sage, dass die Jahre, die ich da gearbeitet habe, nichts mit mir gemacht haben, dann lüge ich", betonte der Niederländer zwar mit Blick auf das Duell mit den Knappen am Sonntag (LIVE! ab 17.30 Uhr bei kicker.de), aber als Profi wolle man "immer das Beste für den Verein, für den man tätig ist".

Drei Punkte wären das Beste, was dem VfB passieren kann. Allerdings darf man nicht darauf hoffen, dass der Gegner Geschenke verteilt – obwohl Schalke mit zwei ehemaligen Stuttgartern in leitender Funktion anreist. Jens Keller, in Stuttgart geboren, spielte viele Jahre bei den Schwaben und war Ende 2010 für kurze Zeit Cheftrainer des VfB. "Für mich ist es ein ganz besonderes Spiel. Es ist der Verein, bei dem ich groß geworden bin", gibt Keller ehrlich zu.

Und Manager Horst Heldt, der am 16. Dezember 2012 Stevens' zweite Amtszeit auf Schalke beendet hatte, war einst Profi am Neckar sowie 2007 als Sportdirektor am letzten von bislang fünf Meistertiteln beteiligt. "Das war eine tolle Zeit. Ich drücke dem VfB ganz fest die Daumen", sagte Heldt. Das Verhältnis zu Stevens sei übrigens trotz der Trennung vor rund eineinhalb Jahren intakt. Der sagte dazu im kicker-Interview: "Ich habe keine Probleme mit Horst."

Aber was will man tun? Will man in den letzten Minuten Holz vor das Tor stapeln, damit keiner mehr reingeht?

Huub Stevens zu den späten Gegentoren

Ohnehin konzentriert sich Stevens lieber auf sich und seine Mannschaft. Hierbei sind die späten Gegentore, die den VfB überhaupt erst in die schwierige Situation gebracht haben, das Dauerthema schlechthin. "Aber was will man tun? Will man in den letzten Minuten Holz vor das Tor stapeln, damit keiner mehr reingeht?", fragte Stevens. Sportvorstand Fredi Bobic forderte, die Mannschaft möge es diesmal doch bitte "über 90 Minuten hinbekommen".

"Wir versuchen, mit dem Druck locker umzugehen und Spaß zu haben", sagte Stevens. Natürlich enttäusche es ihn, dass "wir den Sack nicht zugemacht haben in Spielen, in denen wir geführt haben". In der Situation gebe es zwei Alternativen: "Man kann draufhauen und die Spieler fertigmachen oder ihnen Vertrauen geben. Dafür habe ich mich entschieden", sagte er.

Stevens setzt auf "die vielen fußballerischen Qualitäten" seiner Mannschaft. "Die müssen wir abrufen." Denn mit Ausnahme der Partie gegen den 1. FC Nürnberg (0:2) zeigte sich Stuttgart zuletzt stark verbessert. "Die Jungs sind Menschen und keine Roboter", nahm er seine Schützlinge aber in Schutz.

Wenn der Coach seiner Truppe Mut machen möchte, kann er getrost die Statistik bemühen, denn die spricht gegen Schalke klar für den VfB. Von den bislang 43 Heimspielen gewannen die Schwaben 29 bei zehn Unentschieden und nur vier Niederlagen. Dass Stuttgart seinen 700. Bundesligasieg feiern kann, ist angesichts der bedrohlichen Lage nur ein netter Nebenaspekt.

Verzichten muss Stevens auf Moritz Leitner (Sehnenreizung im Knie) und Rani Khedira (Muskelfaserriss). Ansonsten sind alle Mann an Bord, auch Timo Werner hat zuletzt wieder voll trainiert.