2. Bundesliga

Jakub Sylvestr - "Unser bestes Pferd im Stall"

Aue: Slowake fühlt sich "bereit für die Bundesliga"

Jakub Sylvestr - "Unser bestes Pferd im Stall"

Goalgetter: Aues Jakub Sylvestr (Mitte) führt die Torjägerliste der Zweiten Liga an.

Goalgetter: Aues Jakub Sylvestr (Mitte) führt die Torjägerliste der Zweiten Liga an. imago

Für Sylvestr selbst bedeutete diese Heimschlappe eine Zäsur. Trotz seines Tores zum 1:3 verbannte Falko Götz jenen Mann, der in der Hinrunde den Alleinunterhalter in Aues Offensive gegeben hatte, nach dem vierten schwachen Auftritt in Folge für drei Partien aus der Startelf. "Vielleicht ging es ihm eine Zeit lang zu gut", blickt der Coach zurück, "wenn die Konkurrenz fehlt, merkt man nicht, wenn man es schleifen lässt. Ich habe mehr Konstanz eingefordert."

Der Denkzettel verfehlte seine Wirkung nicht. Seit Februar hat der slowakische Nationalspieler (drei Einsätze, zuletzt nur auf Abruf) acht Tore und drei Vorlagen beigesteuert, mit Paderborns Mahir Saglik führt er die Torschützenliste der 2. Liga an (14 Treffer). Dass Sylvestr mit nunmehr 22 Toren (in 61 Spielen) zweitbester Auer Zweitliga-Torjäger ist (hinter Andrzej Juskowiak, 33 Tore in 110 Partien), hat jedoch auch viel mit Frank Löning (32) zu tun, dem Winterzugang aus Sandhausen. "Der Zweikampf mit Löning hat ihn angestachelt", sagt Götz, "und das war genau so gewollt."

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Für den wendigen und schnellen Angreifer selbst war die Systemumstellung auf zwei Spitzen ausschlaggebend: "Das Spiel mit zwei Stürmern liegt mir ein bisschen besser, für den Gegner sind wir schwerer zu verteidigen."

Sylvestr hat eine Ausstiegsklausel

Mit 19 Torbeteiligungen ist Aues Abhängigkeit von Sylvestr frappierend, die Quote von 51 Prozent wird ligaweit nur von Moritz Stoppelkamp (1860 München, 55 Prozent) getoppt. Auch Bundesligisten ist das nicht entgangen, konkrete Anfragen stehen indes noch aus. Sylvestr, den Ex-Sportdirektor Steffen Heidrich 2012 bei Dinamo Zagreb entdeckt und zunächst für ein Jahr ausgeliehen hatte, unterzeichnete im Juni zwar einen Vertrag bis 2016. Aber durch eine verankerte Ausstiegsklausel, die sich durch die Kopplung an eine bestimmte Torquote mittlerweile auf 1,7 Millionen Euro beläuft, kann er in den Sommer-Transferperioden 2014 und 2015 aus seinem Vertrag.

"Jakub ist unser bestes Pferd im Stall. Er kann in höchstem Tempo mit dem Ball etwas anfangen, ist stark im Eins-gegen-eins und braucht nicht viele Chancen, weil er die Ruhe hat und den Blick für das freie Schussfeld. Natürlich traue ich ihm die Bundesliga zu", betont Götz, der ihm beigebracht hat, mehr defensiv zu arbeiten: "Es wäre bedauerlich, sollte er uns im Sommer verlassen, aber unser Konzept beruht auch darauf, junge Spieler zu entwickeln und gewinnbringend zu verkaufen", erläutert der Coach: "Bei einem akzeptablen Angebot würden wir ihm keine Steine in den Weg legen."

Auch Sylvestr sieht sich gewappnet: "Ich bin 25, jetzt wäre es an der Zeit, es zu probieren. Vor zwei Jahren wäre es zu früh gewesen, aber jetzt bin ich bereit für die Bundesliga."

Uwe Röser