Nationalelf

Boateng: "Teilweise hat die Leidenschaft gefehlt"

Innenverteidiger spricht am stummen Montag

Boateng: "Teilweise hat die Leidenschaft gefehlt"

Spricht die Defizite gegen Mexiko klar an: Innenverteidiger Jerome Boateng.

Spricht die Defizite gegen Mexiko klar an: Innenverteidiger Jerome Boateng. imago

Der Abwehrspieler des FC Bayern absolvierte gegen die Mexikaner nach längerer Verletzungspause (Muskelverletzung an den Adduktoren, erlitten im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid) seinen ersten Pflichtspieleinsatz. Beim der WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien (2:1) stand er erstmals wieder auf dem Platz.

Gleich in der ersten Spielminute zeigte er sich hellwach, als er eine Großchance von Lozano zunichtemachte, doch der Gesamteindruck war auch beim 29-Jährigen nicht berauschend. Die fehlende Spielpraxis und Wettkampfhärte war Boateng anzumerken, zudem leistete er sich 15 Fehlpässe, die den blitzschnell umschaltenden Lateinamerikanern mehrfach in die Karten spielten. "Ich war am Ende müde, aber ich habe mich dann durchgebissen. Für mich war es nach meiner Verletzungspause das erste Spiel auf diesem Niveau über die vollen 90 Minuten. Ich wollte nicht runter, aber dann dachte ich auch, es kommt noch mal jemand Frisches, der mehr Kraft hat nach vorne", so Boateng, der letztlich die 93 Minuten durchspielte und in der Schlussphase etwas übermütig überall auftauchte.

Weltmeisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
mehr Infos
Spielersteckbrief J. Boateng
J. Boateng

Boateng Jerome

Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Wie sein Innenverteidiger-Kollege Mats Hummels prangerte auch Boateng Wesentliches im Spiel des Weltmeisters an.

Zum Zweikampfverhalten sagte er: "Das war gerade in der ersten Halbzeit zu schwach. Wir hatten so viel in den letzten Tagen besprochen, dass wir als Team zusammenarbeiten müssen, und auch dafür war es dann einfach nicht gut vor der Pause. Dass wir in der Zweikampfstatistik hinten lagen, passt da einfach ins Bild."

Zur Einstellung sagte er: "Teilweise hat uns die Leidenschaft gefehlt. Man kann mal schlecht spielen, solche Tage gibt es. Aber der Kampf muss da sein. Fußball ist immer noch ein Spiel, bei dem sich zwei Mannschaften bekämpfen. Das war gestern in der ersten Halbzeit zu wenig."

Zum Spiel nach vorne sagte er: "Wir müssen zielstrebiger spielen. Das war zu viel Querpass, zu viel rückwärts, zu wenig Bewegung, zu wenig Überraschung. Wir haben gesagt, die Spiele gegen Österreich und Saudi-Arabien waren nur Freundschaftsspiele. Aber gestern war WM-Auftakt, da müssen wir einfach anders auftreten."

Am Montagnachmittag gewannen die Schweden gegen Südkorea mit 1:0 und teilen sich mit Mexiko damit die Führung in der Gruppe F. Am Samstag steht das vermeintliche Alles-oder-Nichts gegen die Skandinavier in Sotschi an (20 Uhr, LIVE! bei kicker.de).

Wir sollten nicht auf Unentschieden spielen.

Jerome Boateng über das Spiel gegen Schweden

Die Löw-Elf muss drei Punkte holen, wenn sie nicht dasselbe Schicksal treffen soll, wie den Weltmeistern Frankreich (1998) Italien (2006) und Spanien (2010), deren Mission Titelverteidigung jeweils in der Vorrunde endete. "Wir sollten nicht auf Unentschieden spielen. Aber wir sollten auch nicht auf Teufel komm' raus alle wieder nach vorne rennen. Wir müssen im letzten Drittel mehr ins Risiko gehen, auch wenn man dann mal die Bälle verliert. Wir müssen mehr zum Torabschluss kommen."

bst

Bilder zur Partie Deutschland - Mexiko