Chiles Trainer Juan Antonio Pizzi nahm im Vergleich zum 1:1 gegen Deutschland vier Veränderungen vor: Torhüter Bravo kehrte nach überstandener Wadenverletzung zurück ins Tor und verdrängte Herrera auf die Bank. Zudem übernahm er die Kapitänsbinde des angeschlagenen Medel, der wie Beausejour und Hernandez ebenfalls nicht in der Startelf stand. Für sie begannen Mena, Silva und Fuenzalida.
Australiens Coach Ange Postecoglou veränderte seine erste Elf im Vergleich zum 1:1 gegen Kamerun auf sechs Positionen: Degenek, Wright, Mooy, Leckie, Gersbach und Rogic wurden durch R. McGowan, Irvine, Luongo, Behich, Cahill und Troisi ersetzt.
Australien mit munterem Beginn - Bessere Chancen für Chile
Australien begann mit einer 3-4-3-Grundformation und versuchte damit, die Räume im Mittelfeld für Vidal, Silva und Aranguiz zu verknappen. Zudem liefen die "Socceroos" ihre Gegenspieler schon früh in der gegnerischen Hälfte an. Nach vorne lauerte die Postecoglou-Elf auf Umschaltsituationen und versuchte sich dem Tor mit schnell Seitenverlagerungen anzunähern. In den ersten Minuten sah das offensiv wie defensiv ansprechend aus, zwingende Torchancen sprangen allerdings nicht heraus.
Die hatten dagegen die Südamerikaner: Vidal nahm zunächst eine Hereingabe von rechts volley und zwang Australiens Keeper Ryan zu einer starken Parade. Der Ball landete vor den Füßen von Vargas, der die Kugel aber überrascht von der Gelegenheit über das Tor jagte (8.). Danach blieben zwingende Torchancen zunächst aus. Brandgefährlich wurde es erst wieder in der 26. Minute, als Sanchez einen Steilpass erlief, im letzten Moment jedoch von Milligan mit einer hochriskanten, aber fairen Grätsche gestoppt wurde. Schiedsrichter Rocchi ließ die Szene mittels Videobeweis überprüfen, danach aber richtigerweise weiterspielen.
Troisi bringt Australien in Führung - Möglichkeiten auf beiden Seiten
Australien drohte nun seine Linie zu verlieren, stieß in dieser Phase nur selten bis ins Angriffsdrittel vor und wusste sich nur mit teils unfairer Härte zu wehren - Rocchi zückte vor dem Seitenwechsel viermal die Gelbe Karte für die australische Elf. Zu Chancen kamen die "Socceroos" erst wieder in den Minuten vor der Pause: Zunächst scheiterte Luongo freistehend vor Bravo (36.), sechs Minuten später lag der Ball im Tor: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld stürmte Australien nach vorne, schließlich war es Troisi, der einen kullernden Querpass von Kruse vor die Füße bekam und Bravo mit einem lässigen Lupfer überwand (42.).
Danach kamen beide Seiten noch zu weiteren Chancen: Für Chile, das kurz vor dem Gegentor mit einem Diaz-Kopfball noch die Führung liegen gelassen hatte (40.), vergab Vidal aus guter Position (45.), auf der Gegenseite schoss der aufgerückte Sainsbury freistehend über das Tor (45.+2).
Confed Cup 2017
Nach dem Seitenwechsel lebte das Spiel vor allem von der Spannung: Australien benötigte noch ein Tor, um ins Halbfinale einzuziehen und Chile damit nach Hause fahren zu lassen. Cahill (55.), der sein 100. Länderspiel bestritt, Kruse (63.) und Troisi (65.) ließen das 2:0 liegen. Die Südamerikaner verhielen sich merkwürdig passiv, kamen einzig durch Vargas zu einem guten Abschluss (51.).
Rodriguez lässt Chile aufatmen
Entsprechend überraschend fiel dann der chilenische Ausgleich. Über Vidal und Mena gelangte der Ball in den Strafraum, dort legte Vargas die Kugel per Kopf auf den eingewechselten Rodriguez ab, der Ryan aus kurzer Distanz überwand (67.). Drei Minuten später hätte Vargas, der per Kopfball das leere Tor verfehlte, beinahe das zweite Tor nachgelegt (70.). Australien benötigte nun wieder zwei Tore, um Chile noch von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen. Der eingewechselte Neu-Darmstädter MacLaren verpasste die erneute Führung (72.), danach passierte auf beiden Seiten bis zum Schlusspfiff nicht mehr viel.
Chile trifft nun am Mittwoch (20 Uhr) in Kasan im Halbfinale auf Portugal.