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Yaya und Pep: Das Ende einer bizarren Verbannung

Warum Touré bei Guardiola nicht spielte - und jetzt wieder spielt

Yaya und Pep: Das Ende einer bizarren Verbannung

Krieg, Eier, Hunde: Yaya Touré spielt wieder unter Pep Guardiola - nicht aber in Mönchengladbach.

Krieg, Eier, Hunde: Yaya Touré spielt wieder unter Pep Guardiola - nicht aber in Mönchengladbach. imago

Das Wort "Krieg" hat im harmlosen Fußball eigentlich nichts verloren, Dimitri Seluk benutzte es Anfang September trotzdem. Es war der Höhepunkt eines öffentlich ausgetragenen Streits, dessen Folgen wohl einmalig für einen europäischen Spitzenklub waren: Der Trainer, Pep Guardiola, setzt einen bestens bezahlten Profi, Yaya Touré, monatelang nicht ein, weil er von dessen Berater, Seluk, beleidigt worden war.

Am 2. September hatte Manchester City sein Champions-League-Aufgebot bekanntgegeben, der Name Touré fehlte. "Eine sehr schwere Entscheidung", gab Guardiola später zu. Und doch so leicht, als sich Tourés Berater wenig später zu Wort meldete: Wenn Guardiola jetzt die Champions League nicht gewinne, schäumte dieser, "hoffe ich, dass Pep die Eier hat und sagt, dass es falsch war, einen großartigen Spieler wie Yaya zu demütigen".

Spielersteckbrief Yaya Touré
Yaya Touré

Touré Yaya

Champions League - Vorrunde, 5. Spieltag
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Guardiola: In diesem Moment "war Yaya raus"

In diesem Moment, erklärte Guardiola, "war Yaya raus". Der Ivorer, Schlüsselfigur bei ManCitys Meisterschaften 2012 und 2014, machte, gerade da er im CL-Play-off-Rückspiel sein Saisondebüt gefeiert hatte, keine einzige Partie mehr. Er wurde verbannt. Erst wenn sich Seluk öffentlich bei ManCity und ihm entschuldige ("über seine Medienfreunde, weil er nicht den Mut hat, mich anzurufen"), dürfe Touré wieder zurückkehren, stellte Guardiola klar.

Und tatsächlich wandte sich Seluk schon bald an seine "Medienfreunde", den Boulevard, eine Entschuldigung trug er jedoch nicht gerade vor: "Wenn Pep Guardiola Krieg will, kriegt er ihn", sagte er stattdessen und beschuldigte ihn, nur Spieler zu wollen, die "Angst" vor ihm hätten. Er behandle sie "wie Hunde".

Ein Waffenstillstand schien nicht in Sicht zu sein, hier der hochmütige Berater, dort Guardiola, der nicht zuletzt dank Ilkay Gündogans Topform im Mittelfeld ganz gut auf Touré verzichten konnte. Doch dann die fast sensationelle Wende : Touré veröffentlichte Anfang November ein ausführliches Statement, in dem er sich auch im Namen seines Beraters für das "Missverständnis" entschuldigte. Guardiola akzeptierte es.

Seluk: "Entschuldigen? Für was? Auch Yaya meint es nicht so"

Auch Seluk selbst reichte ihm die Hand, und das tatsächlich via "Medienfreunde", nach eigener Darstellung allerdings, weil Guardiola seine Anrufe mehrmals weggedrückt hatte. Er wolle Frieden, meinte er, darum habe ihn sein Klient gebeten - nur um wenig später zu verkünden, sich selbst keineswegs zu entschuldigen: "Für was? Ich glaube, auch Yaya meint es nicht so."

Fans feiern mit Yaya Touré das 2:1 bei Crystal Palace

Als Touré zum 2:1 bei Palace trifft, stürmen auch ein paar Fans jubelnd auf den Rasen - einer bringt sogar seine Tochter mit. picture alliance

Guardiola indes reichten Tourés Worte; am Samstag bei Crystal Palace, als er mehrere Stammspieler um den "sehr, sehr müden" Gündogan schonte, feierte der begnadigte Mittelfeldspieler sein Comeback - und traf beim 2:1-Sieg doppelt . "Ich wusste, dass mich mein Trainer eines Tages wieder brauchen würde", jubelte er erleichtert, und Guardiola meinte anerkennend: "Sein körperlicher Zustand ist besser denn je. Er ist jetzt wieder ein richtiger Teil der Mannschaft."

Angeblich hat Touré mehrere Kilo verloren

Am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de), wenn ManCity bei Borussia Mönchengladbach antritt, ist Touré trotzdem wieder nicht dabei, er ist ja nicht spielberechtigt. Doch warum wollte ihn Guardiola eigentlich im Sommer nicht in seinem 25-Mann-Kader für die Königsklasse haben? Das ist weiterhin nicht ganz klar. Schon beim FC Barcelona war der inzwischen 33-Jährige unter dem Katalanen schnell in Ungnade gefallen, zu langsam, zu schwach in der Rückwärtsbewegung, hieß es. Andere spekulierten im Sommer über massives Übergewicht. Angeblich hat Touré inzwischen mehrere Kilo verloren.

Am Samstag zumindest wirkte Touré vollauf austrainiert. Und Guardiola kündigte an, dass Touré in der Rückrunde wieder ein Thema für das Champions-League-Aufgebot werden könnte. "Als Spieler ist er über jeden Zweifel erhaben", sagte er. "Sonst wäre er nicht hier." Begnadet und begnadigt - Touré ist eben beides.

jpe

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