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Tourés absurde Siegesfeier - Wengers Eingeständnis

28. Spieltag: Liverpool wieder gegen ManCity - Spurs Erster?

Tourés absurde Siegesfeier - Wengers Eingeständnis

Ein Jubel als Homer-Simpson-Hommage: Michail Antonio (unten) von West Ham United.

Ein Jubel als Homer-Simpson-Hommage: Michail Antonio (unten) von West Ham United. imago

Hohe Hürde für Tottenham - West-Ham-Profi ehrt Homer Simpson

Nach Leicesters 2:2-Patzer gegen West Bromwich am Dienstag kann Tottenham heute Abend Platz eins übernehmen - für viele, auch für Leicesters Trainer Claudio Ranieri, sind die Spurs längst der Topfavorit auf den Titel. "Wir spüren keinen Druck", lässt sich Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino aber (noch) nicht beeindrucken. "Wir müssen einfach unser Level halten und sehen, was passiert."

Am heutigen Mittwoch (20.45 Uhr) wird dieses Vorhaben auf eine harte Probe gestellt: Gegner West Ham hat in der ganzen Saison nur zwei Heimspiele verloren - jeweils im August, jeweils in Unterzahl. Die Elf von Slaven Bilic ist stabil und nicht umsonst Sechster mit Blick nach oben. Das liegt an Mittelfeldspielern wie Payet, dem Toptorjäger (7 Treffer), oder Antonio, der sein Siegtor gegen Sunderland (1:0) mit einer Hommage an Homer Simpsons legendären Breakdance feierte: Er legte sich seitlich auf den Rasen und drehte sich um die eigene Achse. Bilics Kommentar: "Es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen beiden. Homer ist faul, Michail ein Workaholic."

Wengers verzweifeltes Lob - Arsenal kann nicht aus seiner Haut

Der engste Titelkampf seit langem, das schwächste ManUnited seit langem - und doch kann Arsenal offenbar nicht aus seiner Haut: Das 2:3 in Manchester war ebenso verdient wie schmerzhaft, nur drei ihrer letzten zehn Pflichtspiele haben die Gunners aktuell gewonnen, zahlreiche Schlüsselspieler (Walcott, Ramsey) spielen weit unter Normalform. Kostet wieder einmal das Nervenkostüm den Titel? Sogar Arsene Wenger, der seine Spieler ansonsten verzweifelt für dies ("bis zum Schluss gekämpft") und das ("viel Ballbesitz") lobte, gab das indirekt zu: "Wir haben gegen Barcelona viel investiert (und trotzdem verloren, d.Red.), das hat sich sicherlich auf unseren Glauben gegen ManUnited ausgewirkt." Gegen Swansea (16.) will Wenger nun - mal wieder - "stärker zurückkommen".

Klopp stellt sich vor Mignolet - Tourés beleidigtes Schauspiel

Manchester City feiert den Ligapokalsieg - abgesehen von Yaya Touré (ganz rechts)

Fehler im Bild: Manchester City feiert den Ligapokalsieg - abgesehen von Yaya Touré (ganz rechts). Twitter (@VincentKompany)

Tränen flossen am Sonntag in Wembley. Der FC Liverpool erreichte mit Glück das Elfmeterschießen des Ligapokalfinals, um dann mit Pech (und ein paar schlechten Elfmetern) doch zu verlieren. Am Mittwoch (21 Uhr) treffen die Reds in Anfield wieder auf Manchester City. "Mit einem Sieg können wir nicht ändern, was am Sonntag passiert ist, aber wir müssen zeigen, dass wir wieder bereit sind", fordert Klopp, der Torwart Mignolet nach seinem Patzer beim 0:1 ("Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, der war unhaltbar") demonstrativ in Schutz nahm: "Ich weiß nicht, ob es ein Fehler war, aber es war nicht perfekt." Es war die bewusst nette Umschreibung eines heftigen Fehlgriffs. Verzichten muss Klopp am Mittwoch auf Lucas, dessen muskuläre Probleme beim Elfmeterfehlschuss "noch größer" geworden seien.

ManCity fehlt womöglich Yaya Touré. Der Grund ist eine Fußblessur, auch akute Miesepetrigkeit hätte Beobachter in England als Begründung nicht verwundert. Denn es war schon bemerkenswert, was sich rund um den beleidigten Ivorer nach dem Finale abspielte: Nachdem er den entscheidenden Elfmeter cool versenkt hatte, rannte er los und zog sich das Trikot aus. Zwei Mitspieler liefen erst auf ihn zu, drehten dann aber abrupt ab, um wie die restliche Mannschaft eine Jubeltraube um Elfmeterkiller Willy Caballero zu bilden. Touré feierte allein. Als Caballero, der im Ligapokal durchgehend den Vorzug vor Stammkeeper Hart erhalten hatte (Pellegrini: "Ich verliere lieber ein Finale als mein Wort zu brechen"), später auch noch in die Luft geworfen wurde, war Touré nicht mehr zu sehen.

Der lachhafte Höhepunkt: Auf einem Foto, das Kapitän Kompany nach dem Spiel postete, hatten sich alle verfügbaren City-Profis in der Kabine um die Trophäe versammelt - nur Touré saß abseits mit traurigem Blick ins Leere. Jener Touré übrigens, der einst einen Klubwechsel erwägte, weil er nur einen Kuchen zum Geburtstag erhalten hatte , und auf die Niederlage bei der Wahl von Afrikas Fußballer des Jahres mit einer Wutrede reagierte .

Van Gaal im Aufwind: Rashford & Co. einen das Old Trafford

Es klingt paradox, aber Manchester United hat seine Krise beendet, weil seine Krise schlimmer und schlimmer wurde. Immer mehr Verletzte haben immer mehr Jugendspieler in die erste Mannschaft gespült - und plötzlich haben sich Stimmung und Form gewandelt. "Es gibt einen Zusammenhalt in der Mannschaft", sagte Routinier Carrick nach dem überzeugenden 3:2 gegen Arsenal. "Die alten Jungs wollen sich um die Jungen kümmern, das bringt alle zusammen. Und darauf haben auch die Fans reagiert."

Tatsächlich legte das Old Trafford die Häme und Buhrufe der letzten Monate ab, die Eigengewächse - satten 14 hat Louis van Gaal in dieser Saison schon zum Debüt verholfen - scheinen den Klub wieder zu einen. Allen voran der 18-jährige Rashford, der seinem Doppelpack im ersten Pflichtspiel einen Doppelpack im ersten Ligaspiel folgen ließ und dessen Wochengehalt inzwischen angeblich von 500 auf 15.000 Pfund angehoben wurde. Und sogar van Gaal sammelte mit seiner wahnwitzigen Schwalbe ein paar Sympathiepunkte. Wie nachhaltig der kleine Aufschwung ist, zeigt sich schon gegen Watford, dem dritten Heimspiel binnen sieben Tagen.

jpe