Bundesliga

Ein Kommentar von kicker-Reporter Thomas Hennecke: Haarsträubend! Auch Streich war beim Friseur

Ein Kommentar von kicker-Reporter Thomas Hennecke

Haarsträubend! Auch Streich war beim Friseur

Nahm ein haariges Thema locker auf: SC-Coach Christian Streich.

Nahm ein haariges Thema locker auf: SC-Coach Christian Streich.

Das musste Christian Streich bei seiner Spieltagspressekonferenz am Donnerstag noch loswerden. Ja, er sei auch schon am Tag vor einem Spiel beim Friseur gewesen, an einem Freitag, warum auch nicht? Montags, wenn trainingsfrei ist, haben viele Salons geschlossen. Ob der SC Freiburg am Tag nach dem Friseur-Besuch seines Trainers Punkte gutgeschrieben bekam oder wie Borussia Dortmund in dieser Woche deftig abgewatscht wurde, hat Streich nicht verraten. Warum auch? Eine Kausalität zwischen sportlichem Erfolg und 15 Minuten Haareschneiden zu konstruieren, hält er für absurd.

Zu den haargenauen Fakten. Dortmunder Spieler vergaßen und verloren vor dem Abflug nach London Pass, Smartphone und Bordkarte. Sie bestellten einen Starfriseur ins Hotel – 24 Stunden vor dem Abpfiff eines wichtigen Champions-League-Spiels. Das kann man als gedankenlos, dumm, oberflächlich oder auch dekadent geißeln. Man darf es auch unsensibel oder ziemlich idiotisch finden, von der gemeinschaftlichen Verschönerungsaktion hinterher in den sozialen Netzwerken zu prahlen. Gänzlich unschuldig am öffentlichen Empörungsreflex sind die betroffenen Fußballer also nicht. Deswegen werden Sportdirektor Michael Zorc und Lizenzspielerchef Sebastian Kehl ihren Untergebenen auch gründlich den Kopf waschen.

Die Moral von der Geschicht'

kicker-Reporter Thomas Hennecke

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Bevor die Nachbetrachtung des deprimierenden 0:3 der Borussia bei Tottenham Hotspur dann aber haarspalterisch wird: Der Bundesliga-Spitzenreiter steht in der Champions League deshalb vor dem Aus, weil sich ein paar Protagonisten (auch welche, die nicht beim Friseur waren) in der zweiten Hälfte die Tarnkappe aufsetzten und untertauchten – und weil sich der Trend der Spiele zuvor erhärtete: Die über Monate meisterlich konstante Mannschaft hat ihren roten Faden verloren, sie hilft ihren Gegnern selbst in den Sattel und bricht bei ersten Anzeichen von Problemen ein. Doch das war schon gegen Hoffenheim (3:3) so, ohne dass der Londoner Edel-Coiffeur Sheldon Edwards seinen angeblich schädlichen Einfluss zuvor geltend machen konnte.

Die Moral von der Geschicht': Besonders clever verhielten sich die Dortmunder Profis in der englischen Hauptstadt nicht. Etwas weniger Aufregung würde der Diskussion über diesen angeblichen Skandal jedoch guttun. Die Diskussion wirkt – um im Bild zu bleiben – ziemlich haarsträubend. Darauf hat auch Christian Streich hinweisen wollen.