Champions League

Pfeifkonzert für Buffon - und dessen "stilles Leid"

Torwart von Paris Saint-Germain ist zurück auf Europas Bühne

Pfeifkonzert für Buffon - und dessen "stilles Leid"

Genoss die Champions-League-Rückkehr, zeigte sein Können, ertrug Pfiffe - und reflektierte im Anschluss: PSG-Keeper Gianluigi Buffon.

Genoss die Champions-League-Rückkehr, zeigte sein Können, ertrug Pfiffe - und reflektierte im Anschluss: PSG-Keeper Gianluigi Buffon. imago

Der 11. April 2018 hätte ein unrühmlicher Schlusspunkt in der europäischen Karriere von Gianluigi Buffon werden können: Der italienische Rekord-Nationalspieler (175 Einsätze) hatte zuvor erst mit der Squadra Azzurra seine sechste Weltmeisterschaft verpasst, ehe er mit Juventus Turin nach einem 0:3 im Hinspiel drauf und dran war, den späteren Champion Real Madrid doch noch aus dem Wettbewerb zu kegeln. 3:0 stand es bis in die dritte Minute der Nachspielzeit, die Verlängerung lag in der Luft - doch dann foulte Medhi Benatia Gegenspieler Lucas Vazquez im Strafraum, Michael Oliver (England) zeigte zum Unverständnis der Bianconeri auf den Punkt, es gab Elfmeter.

Buffon selbst wollte das nicht wahrhaben, redete wild gestikulierend auf der Referee ein ("Fahr zur Hölle!") - und sah wenig später glatt Rot! Der Rest ist bekannt: Cristiano Ronaldo trat an, traf gegen Ersatzmann Wojciech Szczesny, "Grande Gigi" würde erneut nicht die Königsklasse zum ersten Mal in seiner Karriere gewinnen und sich womöglich ganz von der europäischen Ebene verabschieden.

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Buffon: "Ich hätte diesen Wettbewerb wirklich sehr vermisst"

Doch so konnte die europäische Laufbahn von Buffon offensichtlich nicht enden: Der Weltmeister von 2006 schloss sich im Sommer schließlich nach seinem tränenreichen Juve-Abschied Paris Saint-Germain um Trainer Thomas Tuchel an. Und nach Ablauf seiner Drei-Spiele-Sperre war es am Dienstagabend so weit: Der beliebte Schlussmann trat zum insgesamt 118. Mal in der Königsklasse auf - und zwar in seinem Heimatland Italien in Neapel.

Dort bereiteten ihm die SSC-Fans allerdings keinen allzu freundlichen Empfang. Aufgrund der Rivalität zwischen Napoli und Juventus setzte es bei Buffon-Ballkontakten Pfiffe. Dem oftmals lächelnden Buffon, der an diesem Abend zugleich seine Rückkehr nach Italien feierte und nach dem Spiel SSC-Coach Carlo Ancelotti innig umarmte, machte das aber wenig aus. Der 40-jährige Routinier war auch maßgeblich daran beteiligt, dass PSG letztlich immerhin ein 1:1 zustande brachte. Nach der Pause bei einem wilden Sturmlauf der Hausherren entschärfte der Keeper reihenweise mit starken Reaktionen, wenngleich ihm nach einem Patzer von Vordermann Thiago Silva ein elfmeterwürdiges Foul unterlief und er den folgenden Lorenzo-Insigne-Schuss aus elf Metern zum 1:1-Endstand trotz eines Ablenkungsmanövers (breites Lächeln) nicht parieren konnte.

Gianluigi Buffon und Carlo Ancelotti

Innige Umarmung: PSG-Torwart Gianluigi Buffon und Napoli-Trainer Carlo Ancelotti. imago

Nach dem Spiel reflektierte Buffon schließlich die vergangenen Monate - und teilte den Medienvertretern mit: "Ich hätte diesen Wettbewerb wirklich sehr vermisst. Ich empfinde die Rote Karte von damals immer noch als Ungerechtigkeit. Ich habe mich aber nicht mehr beschwert, sondern im Stillen gelitten und eine lange Zeit auf diesen Abend gewartet."

Gegner Napoli rechnete er indes die abermals starke Leistung nach dem 2:2 im Hinspiel hoch an: "Sie haben stark gespielt. Und immer, wenn sie mich herausgefordert haben, habe ich versucht, da zu sein. Das ist mir relativ gut gelungen. Insgesamt war es eine ansehnliche Begegnung - und am Ende ein gerechtes Unentschieden."

Buffon: "Juventus zählt für mich zu den Favoriten"

Bereits vor der Partie hatte sich Buffon indes gegenüber "Sky" über die Zukunft geäußert - und ein Ende seiner inzwischen 23-jährigen Laufbahn (Profi-Debüt 1995 für AC Parma) ist noch nicht in Sicht: "Ich will noch auf hohem Niveau weiterspielen und mir keine Grenzen setzen. Solange ich dazu in der Lage bin und das Gefühl habe, mithalten zu können, mache ich weiter." Seiner alten und großen Liebe Juventus traut er indes in dieser Saison den ganz großen Wurf zu: "In der Champions League gibt es zwei oder drei Favoriten. Da muss man natürlich den FC Barcelona nennen. Sie haben nun mal mit Lionel Messi einen Spieler, der immer zum besten oder zweitbesten Spieler der Welt gewählt wird. Juventus zählt für mich aber auch zu den Favoriten. Sie haben sich in den letzten Jahren konstant verbessert und immer auf hohem Niveau gespielt. Mit Cristiano Ronaldo haben auch sie einen Spieler, der immer zum besten oder eben zweitbesten Spieler gewählt wird."

mag

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