So richtig ins Detail gehen konnten die Münchner jedoch bislang noch nicht. "Wir müssen es aufarbeiten, können es aber nicht", sagte Trainer Niko Kovac schon nach dem 0:3 gegen Gladbach . Weil nur eine kleine Gruppe vor Ort ist. Deshalb hatte der Coach vor der Länderspielpause gehofft, dass "die Spieler bei der Nationalmannschaft einen freien Kopf bekommen und ein Erfolgserlebnis haben, um das mit nach München zu bringen".
Nun muss er feststellen: Nur der Kolumbianer James (4:2 gegen die USA) und Renato Sanches, der zweimal für Portugals A-Team zum Einsatz kam (3:2 in Polen, 3:1 in Schottland), konnten als Vertreter der Münchner im Nationaltrikot gewinnen. Thiago (ein Einsatz beim 2:3 gegen England), Robert Lewandowski (2:3 in Portugal, 0:1 gegen Italien; seit sechs Pflichtspielen torlos) und die deutschen Elite-Profis (0:3 in den Niederlanden, 1:2 in Frankreich) gingen leer aus.
Wenn die Jungs von der Nationalmannschaft kommen, müssen wir das schleunigst verbessern.
Bayern-Trainer Niko Kovac
Zeit, dass sie zurückkommen. James landet am Donnerstag als letzter; Sanches ist seit Dienstag in München; Thiago, Lewandowski und die DFB-Profis – Manuel Neuer, Mats Hummels, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Thomas Müller, Serge Gnabry - werden am Mittwoch erwartet.
Dann kann Trainer Kovac mit den Spielern die Details analysieren, Einzelheiten einstudieren und ihnen seinen Weg raus aus der Krise präsentieren. Ihm und seinem Team bleiben aber nur zweieinhalb Tage, um die jüngsten Negativergebnisse aus den Köpfen der Spieler zu treiben, den Stars Selbstvertrauen und die alte Leichtigkeit wieder zu geben.
Prinzipiell ist dieser eng getaktete Rhythmus nichts Neues beim FC Bayern. Diesmal aber, weil eine Veränderung stattfinden muss, drängt die Zeit. Dessen ist sich Kovac bewusst, hatte er doch auch betont, dass man das Offensivspiel, "wenn die Jungs von der Nationalmannschaft kommen, schleunigst verbessern" müsse. Sonst "werden wir wenige Tore schießen". In Ballbesitz Lösungen finden und über die Flügel das Durchsetzungsvermögen steigern, so lautete sein erster Ansatz. Das Vertrauen in ihn, dass er die Wende packt, ist da.
Boateng trainiert - Alaba auf dem Weg der Besserung
Trainiert schon wieder: Jerome Boateng. imago
Gute Nachrichten gibt es derweil aus der medizinischen Abteilung: Jerome Boateng, der aufgrund von muskulären Problemen frühzeitig vom DFB-Team abreisen musste, konnte am Dienstagvormittag hinter verschlossenen Vorhängen schon wieder trainieren. Auch David Alaba ist nach einem kleinen Muskelfaserriss auf dem Weg der Besserung und soll für Samstag fit werden. Ebenfalls für einen Einsatz sollte es bei Rafinha (nach Sprunggelenksverletzung) und Leon Goretzka (nach muskulären Probleme) reichen.