Bundesliga

Kehrer-Coup: Verkauf zwingend erforderlich

Kommentar von kicker-Reporter Toni Lieto

Kehrer-Coup: Verkauf zwingend erforderlich

Packt seine Sachen auf Schalke: Thilo Kehrer.

Packt seine Sachen auf Schalke: Thilo Kehrer. imago

37 Millionen Euro Ablöse ein Jahr vor Vertragsende? Da kann es keine zwei Meinungen geben: Schalke 04 musste dieses Angebot von Paris Saint-Germain annehmen. Die Königsblauen haben mehr als das maximal Erwartbare herausgeholt. Selbst eine Summe zwischen 25 und 30 Millionen Euro wäre absolut hinnehmbar gewesen. Nun ist Thilo Kehrer der mit Abstand teuerste Verteidiger, der jemals die Bundesliga verlassen hat. Alle Achtung.

Kehrer ist ein aufstrebender und zuverlässiger Abwehrspieler. Nicht ohne Grund bemühte sich Schalke 04 intensiv um eine Vertragsverlängerung, die ohne die Zwischengrätsche der Pariser wohl auch zustande gekommen wäre. Sportlich tut Kehrers Abschied dem deutschen Vizemeister weh, zumal mit Pablo Insua bereits ein anderer Verteidiger den Verein in diesem Sommer verlassen hat, wenn auch nur auf Leihbasis - Insua schloss sich dem spanischen Erstligisten SD Huesaca an.

Spielersteckbrief Kehrer
Kehrer

Kehrer Thilo

FC Schalke 04 - Vereinsdaten
FC Schalke 04

Gründungsdatum

04.05.1904

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Finanziell ein Segen

Finanziell aber ist der Kehrer-Coup für Schalke 04 ein Segen. Man darf nicht vergessen, dass der Champions-League-Klub in der laufenden Transferphase vor dem Deal mit PSG deutlich mehr investiert als eingenommen hatte. Allein die Verpflichtungen von Suat Serdar (elf Millionen Euro), Omar Mascarell (zehn Millionen Euro), Salif Sané (sieben Millionen Euro) und Steven Skrzybski (3,2 Millionen Euro) kamen den Schalkern mit mehr als 30 Millionen Euro Ausgaben teuer zu stehen. Dem gegenüber stand im Wesentlichen nur die Einnahme von rund fünf Millionen Euro aus dem Wechsel von Benedikt Höwedes zu Lokomotive Moskau. Für Coke gab es 1,5 Millionen Euro, eine Ausbildungsentschädigung von etwa 500.000 Euro gab es immerhin für den Wechsel Max Meyers zu Crystal Palace in die Premier League.

kicker-Reporter Toni Lieto

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Speziell mit Meyer und Kehrer hat Schalke in dieser Sommerpause weitere selbstausgebildete Profis verloren. Ralf Fährmann ist der letzte verbliebene Spieler im Stammkader, der die Bezeichnung "königsblaues Eigengewächs" noch wirklich verdient. Die Durchlässigkeit vom Jugend- in den Profibereich müssen die Gelsenkirchener unbedingt wieder verbessern, denn Spieler aus der hochgelobten Knappenschmiede haben sich auf Schalke bekanntlich zur besonderen Einnahmequelle entwickelt. Leroy Sané und nun Kehrer sind nur zwei Beispiele, weitere wären Kehrers künftiger PSG-Teamkollege Julian Draxler, der 2015 für 36 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg wechselte, und Manuel Neuer, der sich 2011 für 22 Millionen Euro dem FC Bayern anschloss.

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