Ausgerechnet der Boss des Erzrivalen und kommenden Kontrahenten als Mutmacher für den arg gebeutelten HSV? Wieviel taktisches Kalkül oder einfach nur Höflichkeit in Baumanns so geäußerter Überzeugung mitschwingt, sei dahingestellt. Klar ist: Bei aller sportlichen Gegnerschaft spielen auf Seiten der beiden Nordrivalen einige persönliche Sympathien mit. So pflegt Baumann mit dem ebenfalls aus Würzburg stammenden Hamburger Coach Bernd Hollerbach ein gutes Verhältnis. Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode und HSV-Sportchef Jens Todt, Ende der 90er Jahre Teamkollegen bei Werder, sind sogar gut befreundet.
Über mögliche Konsequenzen einer Hamburger Derbyniederlage mag Bode indes nicht sinnieren: "Dafür ist unsere eigene Situation zu herausfordernd. Meine Gedanken drehen sich nur darum, wie wir gewinnen können."
Den fragwürdigen Aufruf des frischgebackenen HSV-Präsidenten Bernd Hoffmann ("in Bremen aufmischen") während der Jahreshauptversammlung am vergangenen Sonntag legte an der Weser derweil niemand auf die Goldwaage. "Das war Wahlkampf", so Baumann, der frühzeitig davon ausging, Hoffmann werde sich "im Amt anders äußern". Was prompt geschah: Inzwischen hat Hoffmann öffentlich die "falsche Wortwahl" eingeräumt.
Für ein entspanntes Verhältnis spricht zudem das für den Spieltag vereinbarte Mittagessen der Bremer Geschäftsführer Klaus Filbry und Dr. Hubertus Hess-Grunewald mit Hamburgs Vorstandsvorsitzendem Heribert Bruchhagen sowie Klubmanager Bernd Wehmeyer. Ob Filbry und Hess-Grunewald 2018/19 wirklich auf eine Gegeneinladung in Hamburg hoffen dürfen, steht freilich in den Sternen. Auch wenn ihr Fußballfachmann Baumann den beiden Kollegen Hoffnung macht...