Mit einem "Schweigetraining" wurde Korkut bei seinem ersten Aufgalopp am Dienstag beim VfB empfangen, es herrschte Stille - kein Applaus, keine Rufe, keine Pfiffe, keine Kommentare. Damit drückten die rund 250 anwesenden Fans ihre Missgunst über den Trainerwechsel aus. Kritik, die sich auch in sozialen Netzwerken niederschlug.
"Wir haben einen Wunschkandidaten als Trainer verpflichtet", verteidigte VfB-Sportvorstand Reschke am Sonntag in der TV-Sendung "Wontorra - Der Fußball Talk" auf Sky Sport News HD erneut die Entscheidung pro Korkut. Diese sei "aus der tiefen Überzeugung nach den Gesprächen mit Tayfun getroffen worden", sagte Reschke. "Tayfun arbeitet super professionell, sehr intelligent und durchdacht. Der Faden zur Mannschaft ist jetzt schon sehr eng geknüpft. Da sind ein sehr guter Dialog und ein sehr gutes Stimmungsbild. Das ist entscheidend und wird uns in den nächsten Wochen tragen."
Dass die Fans angesichts der jüngsten Entwicklungen Kritik an der Vereinsführung äußern, ist für Reschke verständlich. "Das kanalisiert sich aber manchmal auch in Aussagen, die grenzwertig sind", sagte er.
Reschke zur Transferpolitik: "Verstehe die ganze Diskussion nicht"
Auch zur Transferpolitik der Schwaben nahm Reschke Stellung. "Hier werden Spieler kritisiert oder in Frage gestellt, die aus Stuttgart kommen und eine hohe Identifikation mit der Stadt und dem Verein aufweisen", sagte er über Andreas Beck und Mario Gomez. Dass der VfB durch die beiden Rückkehrer sowie dem bereits vor der Saison verpflichteten Dennis Aogo von seinem Weg, auf die Jugend zu setzen, abgerückt sei, verneinte Reschke: "Ich verstehe diese ganze Diskussion nicht", sagte Reschke und verwies auf das 1:1 in Wolfsburg: "Wir hatten gestern mit Baumgartl, Pavard, Ascacibar, Donis und Thommy fünf junge Spieler, von denen Thommy mit 23 Jahren der älteste war", rechnete Reschke vor. Die es, wie das komplette Team, in der Autostadt richtig gut gemacht hätten: "Wie die Mannschaft nach dem Rückstand zur Pause zurückgekommen ist, gibt Anlass zur Hoffnung für die kommenden Wochen", sagte Reschke.
Badstuber absolviert volles Programm
Holger Badstuber konnte das komplette VfB-Training absolvieren. imago
Hoffnung macht auch die personelle Situation. Denn am Sonntag konnte Holger Badstuber nach seinen Adduktorenproblemen erstmals wieder das volle Programm absolvieren. Sollte der 28-Jährige die Belastungen ohne Probleme verkraften, könnte er bereits am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) wieder eine Option sein.
Dagegen fehlten Ebenzer Ofori sowie Matthias Zimmermann. Ersterer steht vor seinem Absprung, ist auf der Suche nach einem neuen Verein. Nachdem sich ein Wechsel nach Schweden schwierig gestaltet, führte eine neue Spur in die US-amerikanische MLS zu New York City FC. Zimmermann dagegen erhielt noch kein grünes Licht von den Ärzten, der Mittelfeldspieler muss zunächst die Reha nach seinem Kreuzbandriss fortsetzen.