Bundesliga

Bayer-Coach Herrlich blockt Jedvaj-Wechsel ab

Dinamo Zagreb lockt Defensivspieler

Bayer-Coach Herrlich blockt Jedvaj-Wechsel ab

Ist er bereit, bei Bayer 04 den Kampf aufzunehmen? Tin Jedvaj.

Ist er bereit, bei Bayer 04 den Kampf aufzunehmen? Tin Jedvaj. imago

Die Karten liegen relativ offen auf dem Tisch. In kroatischen Medien hat Zdravko Mamic, lange Zeit Präsident von Dinamo, bestätigt, dass die Kroaten den Innenverteidiger sofort verpflichten wollen. "Wir arbeiten an Jedvajs Rückkehr zu Dinamo. Wir wollen ihn, er möchte zu Dinamo. Für ihn wäre es wichtig angesichts der Einsätze für die Weltmeisterschaft. Diese Woche werden wir alles wissen", so der als Berater tätige Mamic.

Darf Jedvaj (Vertrag bis 2020), der in dieser Saison noch keine einzige Minute für Bayer 04 gespielt hat, im Winter gehen? Heiko Herrlich blockt einen Transfer ab, obwohl der Spieler bei ihm bislang keine Rolle spielte und auch lange nicht spielen konnte. So erklärte der Trainer nach dem 3:1-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen, in dem Jedvaj 90 Minuten mitwirken durfte, bezüglich eines Wechsels: "Unabhängig von dem Test heute können wir es uns gar nicht leisten, auf Tin zu verzichten."

Spielersteckbrief Jedvaj
Jedvaj

Jedvaj Tin

Trainersteckbrief Herrlich
Herrlich

Herrlich Heiko

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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Dinamo Zagreb - Vereinsdaten
Dinamo Zagreb

Gründungsdatum

26.04.1911

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Auf den ersten Blick eine überraschende Aussage, stand Jedvaj doch 2017/2018 nur in drei Spielen im 18er-Aufgebot. Allerdings gab Bayer im Winter mit André Ramalho, der in der Hinrunde aber auch nur insgesamt 34 Minuten zum Einsatz kam, bereits einen Defensivakteur ab. Und Zugänge, darauf hat man sich bei Bayer 04 festgelegt, wird es diesen Winter nicht geben.

Dafür, dass der nach außen sehr stark wirkende, aber durchaus sensible Jedvaj sich mit Wechselgedanken trägt, hat Herrlich Verständnis: "Er war jetzt ein halbes Jahr verletzt. Da ist es natürlich klar, dass eine gewisse Unzufriedenheit herrscht, wenn Spieler, die auf seiner Position spielen, es auch sehr gut machen, und man das Gefühl hat: Man ist weit weg."

Jedvaj ist wieder näher dran

Hatte Herrlich den defensiv flexibel einsetzbaren Jedvaj bislang nicht wirklich auf dem Schirm, so hat sich dies offensichtlich geändert. "Mit dem Test hat er gezeigt, dass er auch wieder näher dran ist. Dass er in einer besseren Verfassung ist. Es ist völlig normal, dass man da erst wieder in seinen Rhythmus kommen muss. Das war ein guter Auftritt. Für mich war wichtig, dass Tin wieder einen Riesenschritt nach vorne gemacht hat."

Heiko Herrlich und Tin Jedvaj

imago

Auffallend viel Lob für einen soliden Auftritt gegen einen Regionalligisten. Wobei Herrlich dem Spieler keine Versprechungen machen kann, dass er auch in Pflichtspielen schnell wieder zum Zug kommt. Zwar betont der Trainer: "Man hat gesehen, dass er den Test annimmt, dass er sich einbringen möchte, dass er an seiner Form arbeitet." Doch Fakt ist auch, dass Jedvaj mindestens drei konstant liefernde Konkurrenten im Abwehrzentrum vor sich hat. "Jonathan Tah und Sven Bender spielen wirklich eine sehr gute Runde. Und Panagiotis Retos hat im Prinzip auf allen Positionen, obwohl er hin und her geschoben wurde, seine Leistung gebracht bis auf ganz wenige Ausnahmen."

Herrlich: "Wir brauchen diesen Konkurrenzkampf"

Wie nahe ist also näher dran für Jedvaj? Herrlich: "Dass die Drei einen Vorteil haben, ist natürlich ganz klar. Aber sie spüren auch: Da ist jemand da, der mich sofort ersetzen könnte. Wir brauchen diesen Konkurrenzkampf."

Genügt Jedvaj diese Perspektive, die Herrlich mit seinen warmen Worten vermittelt? Bislang nominierte der Trainer bei Bedarf auch die Außenverteidiger Wendell oder Benjamin Henrichs als Innenverteidiger in der Dreierkette genauso wie Sechser Lars Bender, den er zudem wie zuletzt gegen 1899 Hoffenheim auch als rechten Außenverteidiger brachte. Einer Position, auf der Jedvaj ebenfalls bereits seine Klasse nachgewiesen hat.

So bleibt die Frage, ob der Kroate bereit ist, bei einem Spitzenklub der Bundesliga den Kampf aufzunehmen. Hier hätte Jedvaj trotz starker Konkurrenz in der Form seines ersten Leverkusener Jahrs auch aufgrund seiner Vielseitigkeit realistische Chancen. Oder tritt der Nationalspieler die Flucht in die kroatische Liga an? Womit er sein WM-Ticket wahrscheinlich sicher hätte, aber seine Karriere womöglich auch extrem ausbremsen könnte.

Stephan von Nocks

Die Winterwechsel der Bundesligisten