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Evertons Tiefpunkt: Wayne Rooney sieht nach 1:5 gegen Bergamo "großartige Atmosphäre"

Trainer außer sich: Everton blamiert sich gegen Bergamo

Tiefpunkt? Rooney sieht nach 1:5 "großartige Atmosphäre"

Fassungslos oder doch zuversichtlich? Wayne Rooney war sich nach dem Bergamo-Desaster nicht ganz sicher.

Fassungslos oder doch zuversichtlich? Wayne Rooney war sich nach dem Bergamo-Desaster nicht ganz sicher. imago

Es ist kein Geheimnis, dass die Europa League in England einen Stellenwert genießt, der hierzulande eher einer Extra-Sprinteinheit nach dem zweistündigen Training gleicht. Die Europa League, diese Bestrafung, interessiert tatsächlich nur die Wenigsten im Mutterland des Fußballs und so gehen das viele Fans auch an. Beim FC Arsenal beispielsweise lachen die anderen Anhänger noch immer darüber, dass die Gunners erst am Donnerstag im TV zu sehen sind. Insofern verständlich, wenn man bedenkt, dass Arsene Wenger & Co. zwei Jahrzehnte in der Königsklasse vertreten waren.

Everton aber, dieser Arbeiterverein von der Merseyside im Schatten des großen FC Liverpool, hätte die Europa League als Sprungbrett sehen können. Immerhin waren die Toffees seit 2014 wieder mal auf internationalem Parkett dabei, damals war auch der kleine Bruder der Champions League die Bestrafung für Platz fünf in der Vorsaison.

Spielersteckbrief Rooney
Rooney

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Trainersteckbrief Unsworth
Unsworth

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In dieser Spielzeit ist die Situation eine andere: In der Premier League ist Everton mit zwölf Punkten aus zwölf Spielen Tabellen-16., mit Transferausgaben von über 150 Millionen Euro im Sommer eine mittelgroße Blamage. Trainer Ronald Koeman musste längst gehen, seit seiner Entlassung Ende Oktober betreut U-23-Coach David Unsworth das Team. In der Europa League war durch das 0:3 in Lyon schon nach vier Spielen (ein Punkt) Schluss, bei den Kontrahenten Limassol und Bergamo fast schon dramatisch. Aber es ist ja auch nur die Europa League.

Wenn dein bester Spieler ein 18-jähriges Kind ist, sagt das alles.

Evertons Interimstrainer David Unsworth

So fanden sich am Donnerstagabend also ganze 17.431 Fans im 39.571 Zuschauer fassenden Goodison Park ein und sahen gegen Atalanta Bergamo, in der Serie A Zwölfter, eine 1:5-Blamage, bei der zwei von fünf Gegentreffern wenigstens erst in der Nachspielzeit gefallen waren. Pfiffe gab es wenige, Zuschauer nach der 70. Minute aber auch.

Unsworth, der nur eins von seinen sechs Spielen gewonnen und vier verloren hat, stand im Anschluss ziemlich alleingelassen da und versuchte zu erklären, was ja eigentlich sowieso niemanden mehr interessierte. Neun Wechsel hatte er im Vergleich zum 2:2 bei Crytal Palace vorgenommen. "Den Spielern, die mich um eine Chance gebeten haben, habe ich sie gegeben", stänkerte der Interimstrainer. "Ich hatte ihnen vorher gesagt, dass sie es mir schwer machen sollen, sie am Sonntag (in Southampton, d. Red.) wieder rauszunehmen." Das Ergebnis: "Sie haben es mir sehr einfach gemacht."

Rooney spezielle Analyse nach der nächsten Blamage

Auf diesem Level, in dieser Situation, "brauchst du Spieler, die Verantwortung übernehmen und alles geben für den Verein. Wenn dein bester Spieler ein 18-jähriges Kind ist (Beni Baningime, d. Red.), der gerade mal ein paar Einsätze bei der ersten Mannschaft hatte, sagt das alles. Heute sollte jeder Spieler sehr traurig sein, in den Spiegel schauen und sich fragen, ob das wirklich alles ist."

Selbst bei neun Wechseln standen in der Startelf immerhin noch international erprobte Akteure wie Kevin Mirallas oder Wayne Rooney. Dem Kapitän blieben hernach ein wenig die Worte aus, der Angreifer fand aber tatsächlich noch etwas Mut machendes: "Heute mal ausgenommen", blickte Rooney auf den Trainerwechsel zurück, "sehe ich eine positive Veränderung in der Art, wie wir spielen".

Ein 1:5 gegen einen Gegner, der in den vergangenen zehn Jahren nicht so viel auf dem Transfermarkt ausgegeben hat wie Everton, "ist nicht schön", sogar sehr enttäuschend, wurde Rooney dann doch noch etwas kritischer. Aber "seit David Unsworth hier ist, herrscht eine großartige Atmosphäre".

mkr