Groß ist er. Und ein großer Schweiger ist er auch, jedenfalls in der Öffentlichkeit. "Ich bin nicht der, der so viel spricht", ließ er vor einiger Zeit wissen. Als der 1,96-Meter-Mann Salif Sané im Sommer-Trainingslager in Velden/Österreich aber einmal eine Ausnahme machte und über "Gott und die Welt" plauderte, wurde ziemlich schnell der nach wie vor besondere Bezug des 27-Jährigen zu seiner Familie und speziell zu seinen Bruder Lamine deutlich. Daheim in Lormont habe man als Kinder viel miteinander unternommen, berichtete der senegalesische Nationalspieler mit französischem Pass. Das sei bis heute so geblieben. Natürlich stehe meist der Sport im Vordergrund. Oft dann aber Basketball - zwar kein Wunder, bei dieser Körpergröße, aber dennoch etwas verwunderlich. Denn über Fußball sprechen die Sanés im Gegensatz dazu selten. Salif: "Damit bin ich ja jeden Tag beschäftigt."
Sailf ist gesetzt - Lamine hat seinen Ruf eingebüßt
Aus einer Sache machte der Jüngere der beiden Fußballbrüder keinen Hehl: der 12. Spieltag der Bundesliga würde in diesem Jahr ein besonderer für ihn sein. Das erste Aufeinandertreffen mit Lamine auf dem Platz sollte an diesem Tag stattfinden. "Gegen meinen Bruder habe ich in Frankreich schon gespielt. In Deutschland ist es das erste Mal. Ich freue mich." Problem nun jedoch: Vor dem möglichen ersten Bundesliga-Bruderduell am kommenden Sonntag stehen die Chancen, dass sich die beiden sogleich direkt auf dem Platz gegenüberstehen, erst einmal schlecht. Das Treffen beim Nordderby an der Weser steht auf der Kippe. Salif, der sich gerade mit dem Senegal für die WM 2018 qualifizierte, ist zwar in Hannover - trotz einiger Aussetzer - ohne Einschränkung als Abwehrchef gesetzt. Lamine, der seine Länderspielkarriere 2015 nach 35 Einsätzen für den Senegal beendete, jedoch hat seinerseits bei Werder den Ruf als Kopf und Stabilisator der Defensive inzwischen eingebüßt. "Ich schätze Lamine sehr, als Spieler und als Typ", schickt Neu-Trainer Florian Kohfeldt voraus und fügt Qualitätsmerkmale des 30-Jährigen an, die auch für seinen Bruder bei 96 gelten: "Er hat eine hohe Präsenz, ist sehr kopfballstark, ist der schnellste Innenverteidiger im Kader."
Doch in der Innenverteidigung erhielten beim Tabellenvorletzten zuletzt Milos Veljkovic und Niklas Moisander den Vorzug - nicht Sané, den in dieser Woche zudem noch eine Grippe schwächte. Seine Probleme, das Spiel von hinten heraus zu gestalten, haben für die sportliche Umbesetzung durch den neuen Coach gesorgt. Sollte den Konkurrenten bis zum Wochenende nichts zustoßen und Werder nicht wieder zu einer Abwehrformation mit drei Verteidigern zurückkehren, läge der "grün-weiße" Sané wohl zunächst weiter auf Eis - und das erste Bundesliga-Duell im Hause Sané auf Wiedervorlage.