In sieben Jahren formte Jürgen Klopp Borussia Dortmund als Trainer von einem Fast-Absteiger zu einem der heißesten Klubs in Europa, wie es das britische Magazin "FourFourTwo" einst formulierte. Zwei Meisterschaften und ein Pokalsieg machten den heute 50-Jährigen natürlich auch für die Spitzenteams in anderen Ligen interessant.
Und eins davon, Manchester United genauer gesagt, machte 2014 sogar ernst. Das enthüllte nun eine vorab veröffentliche Passage aus der am Donnerstag erscheinenden Biographie des Liverpool-Coaches von Journalist Raphael Honigstein. Demnach sei Vizepräsident Ed Woodward extra nach Deutschland geflogen, um Klopp von den Red Devils zu überzeugen.
David Moyes, der Nachfolger vom langjährigen Erfolgstrainer Sir Alex Ferguson, stand nach kurzer Zeit schon wieder vor dem Aus und Klopp war der Auserwählte, um den englischen Rekordmeister wieder an die Spitze zu führen. Woodward verkaufte ihm das Old Trafford, das Theater der Träume, als "Disneyland für Erwachsene", wo das Entertainment Weltklasse sei und Träume wahr würden.
Ich komme mit dem Druck nicht mehr klar. Ich habe ihnen abgesagt.
Jürgen Klopp zu Hans-Joachim Watzke über das ManUnited-Angebot
Einem Freund verriet Klopp, das Angebot sei ein bisschen "unsexy", trotzdem zog er es ernsthaft in Erwägung. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke versprach seinem Freund sogar, er werde ihm keine Steine in den Weg legen, sollte er sich für ManUnited entscheiden.
Der entscheidende Schritt folgte am 10. April 2014, als die Schwarz-Gelben zum Auswärtsspiel beim FC Bayern nach München aufgebrochen waren. Vorher noch hatte sich Klopp mit Watzke in dessen Küche getroffen und ihm erzählt, er sei hin- und hergerissen von dem Angebot.
Auf einen Drink im Hotel: Klopp verkündet seine Entscheidung
"Es war ein interessantes Gespräch", wird Watzke zitiert. Ich glaube, es hat etwas bewegt, denn später im Flugzeug sagte er mir, wir müssten uns am Abend nochmal unterhalten." Weil Watzke aber mit seiner Tochter zum Abendessen verabredet war, traf er sich erst gegen 22 Uhr auf einen Drink in der Hotelbar mit Klopp. Der hatte seine Entscheidung da schon getroffen: "Ich komme mit dem Druck nicht mehr klar. Ich habe ihnen abgesagt."
Sechs Monate später hatten auch Uniteds Lokalrivale Manchester City und die Tottenham Hotspur eine Anfrage gewagt, mehr jedoch nicht. Und ziemlich genau ein Jahr nach seiner Absage an die Red Devils verkündete Klopp, dass er den BVB nach einer missratenen Hinrunde zum Saisonende verlassen werde.