Bald ist Länderspielpause, dann kann Jupp Heynckes mal durchatmen. "Man muss ja auch sein eigenes Privatleben organisieren", lachte er am Freitag auf der Pressekonferenz. Aber "das ist auch etwas, da muss ich mich selbst loben, das funktioniert ja." Ihm scheint gerade einfach alles zu gelingen, vor Topspiel-Gegner Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) warnt er trotzdem. Heynckes über...
... das Topspiel am Samstagabend: "Ich gehe mal davon aus, dass es ein Spiel wird, in dem alle Zutaten des modernen Spiels zu sehen sind, ein intensiv geführtes Spiel auf Augenhöhe. Wenn solche Mannschaften aufeinandertreffen - Dortmund ist Meisterschaftsmitfavorit wie Leipzig oder Bayern -, dann gilt all das nicht, was vorher gewesen ist."
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... die Situation bei Borussia Dortmund, das seit Heynckes' Rückkehr nur eines von sechs Pflichtspielen gewonnen hat: "Sie haben jetzt wieder eine sehr kompetitive Mannschaft. Es ist klar, dass sich gegen den FC Bayern anders präsentieren werden, viel aufmerksamer, viel motivierter als zuletzt. Vor fünf Wochen war Real Madrid das Nonplusultra des europäischen Fußballs, jetzt wird es von allen Seiten kritisiert. Das zeigt, wie schnelllebig das Geschäft ist. Zu Saisonbeginn hat Dortmund exzellenten Fußball gespielt, was verschüttet ist, aber auch wieder hervorgeholt werden kann."
Die Anfangsserie ist mit vielen Details zu erklären, die wir verändert haben: Trainingsrhythmus, Intensität, Umfang. Nur mit Handauflegen geht das nicht.
Jupp Heynckes
... BVB-Coach Peter Bosz: "Jeder Trainer braucht Zeit, sein Knowhow einzubringen. Manchmal muss man Umwege machen, versuchen, ein Zwischending zu finden, hier und da mal von der eigenen Linie abweichen. Aber Qualität setzt sich am Ende immer durch. Und er ist ein hochqualifizierter Trainer."
... die Situation beim FC Bayern: "Wir fahren mit Optimismus und Realismus nach Dortmund. Ich wünsche mir von meiner Mannschaft, dass wir noch eine Schippe drauflegen. Ich denke, dass wir auch noch attraktiveren Fußball spielen können. Aber das Ganze braucht etwas Zeit. Ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, weil meine Mannschaft sehr fixiert ist auf die tägliche Arbeit, auf alles Neue, was wir im Trainerteam vermitteln."
... die Gründe für seinen Traumstart in München mit sechs Siegen aus sechs Pflichtspielen: "Die Anfangsserie ist mit vielen Details zu erklären, die wir verändert haben: Trainingsrhythmus, Intensität, Umfang. Nur mit Handauflegen, möchte ich Ihnen sagen, geht das nicht. Auch Kommunikation mit der Mannschaft gehört heute einfach dazu: dass man jedem Spieler das Selbstwertgefühl gibt, dass er wichtig ist."
Es war eine gewisse Überbeanspruchung der Muskulatur - andere Trainingsreize, andere Intensität, anderes Bett im Hotel.
Heynckes über Robert Lewandowski
... Robert Lewandowski, der wegen muskulärer Probleme nicht mit nach Glasgow gereist war: "Lewy hat sich keine richtige Verletzung zugezogen, es war eine gewisse Überbeanspruchung der Muskulatur - andere Trainingsreize, andere Intensität, anderes Bett im Hotel. Die Spieler können sich nicht perfekt regenerieren. Und Lewy ist ein intelligenter Junge, der gesagt hat, wenn ich jetzt weiterspiele, ziehe ich mir einen Muskelfaserriss zu. Ich bin da immer auf Seiten des Spielers. Er hat gestern gut trainiert, hat überhaupt keine Beschwerden, ist wieder bei Kräften und ist hochmotiviert."
... Jerome Boateng, der beim 2:1 in Glasgow ein wenig humpelte, gegen Dortmund aber einsatzfähig ist: "Das war ein bisschen muskulär, aber kein Faserriss oder ähnliches."
... Mats Hummels, der gegen Celtic eine Pause bekam: "Mats hat am Mittwoch in Glasgow schon überragend trainiert. Ich bin sehr zufrieden mit ihm, er ist sehr professionell, verkörpert das Innenverteidigerspiel so, wie ich das haben möchte."
Das ist nicht meine Meinung, das sage ich Ihnen ganz ehrlich.
Heynckes über die heimliche Veränderung beim Videobeweis
... das Training am eigentlich freien Donnerstag, bei dem Lewandowski und Juan Bernat mit einigen Amateuren trainierten, Heynckes selbst aber fehlte: "Die haben mir verboten, mit rauszugehen (lacht). In Glasgow bin ich mit rausgefahren, da hat es 1:15 Stunden geregnet wie verrückt. Gestern waren zwei Profis dabei, Lewandowski und Bernat. Ich bin in der Kabine geblieben. Wissen Sie, was ich gemacht habe? Sport. Stabi, bisschen Krafttraining, Fahrradergometer, Schwimmbad und so weiter."
... den Videobeweis, dessen Umsetzung heimlich angepasst wurde: "Ich finde es schon gut, dass es den Videobeweis gibt. Aber alles braucht seine Zeit. Da muss man auch berücksichtigen, dass es hier und da zähflüssig ist, mal länger dauert. Ich finde, man sollte den Schiedsrichter nicht zu sehr beschneiden. Er nimmt die Autorität auf dem Platz ein, nur bei ganz gravierenden Dingen soll von außen eingegriffen werden. Das (dass er jetzt öfter zum Einsatz kommt, d.Red.) ist nicht meine Meinung, das sage ich Ihnen ganz ehrlich."
