Bundesliga

Wo Leverkusens Kohr Liga-Spitze darstellt

Bayers Rückkehrer mit starken Werten in der Offensive

Wo Leverkusens Kohr Liga-Spitze darstellt

Er hat die Zweifler in Leverkusen längst überzeugt: Rückkehrer Dominik Kohr.

Er hat die Zweifler in Leverkusen längst überzeugt: Rückkehrer Dominik Kohr. imago

Er hat sich seinen Stammplatz erkämpft. Bei der Besetzung des defensiven Mittelfelds stellt sich derzeit nicht die Frage, ob Dominik Kohr von Beginn an ran darf. Als Kevin Kampl vor seinem Wechsel zu RB Leipzig noch das Bayer-Dress trug, musste sogar er ab dem Ligastart dem aus Augsburg zurückgeholten Mittelfeldspieler den Vortritt lassen. Eine Konstellation, die so nicht erwartet worden war. Schließlich bewarben sich mit Lars Bender, Charles Aranguiz, Kevin Kampl, Julian Baumgartlinger, Vladlen Yurchenko und Marlon Frey gleich sechs Kandidaten neben Kohr um die beiden Plätze in der Doppelsechs.

Doch der U-21-Europameister liefert gute Argumente. So traf Kohr beim Pokalspiel in Karlsruhe (3:0) und bei der 1:3-Niederlage in Mainz , wirkte defensiv sehr präsent in den Zweikämpfen, agierte laufstark und setzte auch in der Offensive Akzente.

Dies gelang ihm in einem außergewöhnlich hohen Maß, wenn man die Zahl der überspielten gegnerischen Verteidiger als Kriterium heranzieht. Das sogenannte Verteidiger-Packing gilt als äußerst aussagekräftiger Wert beim Vergleich zweier Mannschaften. Denn wer in den 90 Minuten mehr gegnerische Verteidiger (gewertet werden als solche die letzten fünf Feldspieler des Gegners) überspielt, gewinnt mit hoher Wahrscheinlichkeit die Partie.

Fleißiger Punkte-Sammler bei Bayer

In dieser Kategorie ist Kohr ein ganz fleißiger Punkte-Sammler. In der Bundesliga überspielte er in dieser Saison bislang pro Partie im Schnitt acht Verteidiger. Unter den defensiven Mittelfeldspielern der Liga sind einzig Diego Demme und Nuri Sahin von den Spitzenklubs aus Leipzig und Dortmund besser. Sie kommen auf jeweils neun überspielte Verteidiger.

Und auch als Anspielstation für Pässe, mit denen gegnerische Verteidiger überspielt werden, also als Passempfänger in der Tiefe, bewirkt Kohr viel fürs Bayer-Spiel. In dieser Kategorie ist kein anderer defensiver Bundesliga-Mittelfeldspieler besser als der 23-Jährige. Kohr kommt hier, wie Dortmunds Gonzalo Castro und Schalkes Leon Goretzka, auf fünf gegnerische Verteidiger pro Partie, die mit einem Pass auf ihn überspielt wurden.

Kohr ist also, wenn es insgesamt ums Überspielen gegnerischer Verteidiger geht, Liga-Spitze bei den defensiven Mittelfeldspielern. Und die Frage, warum Bayer 04 den in Leverkusen ausgebildeten Akteur nach dreieinhalb Jahren in Augsburg zurückgeholt hat, stellt sich heute nicht mehr.

Stephan von Nocks