Bundesliga

Hannes Wolfs Geheimnis: Trainer des VfB Stuttgart denkt an ein Sabbatical

Stuttgart: Hoffen auf Badstuber, Lob für Brekalo, Warnung vor Didavi

Wolfs Geheimnis: Trainer denkt an ein Sabbatical

Freut sich auf eine Auszeit - irgendwann einmal: Stuttgarts Trainer Hannes Wolf.

Freut sich auf eine Auszeit - irgendwann einmal: Stuttgarts Trainer Hannes Wolf. imago

Sowohl zum Saisonstart in Berlin (0:2) als auch jüngst auf Schalke (1:3) fing sich der Aufsteiger Niederlagen ein. Trotz insgesamt ansehnlicher Leistungen. Entsprechend fliegen den Schwaben Komplimente zu, für die sie sich aber nichts kaufen können. Trotzdem ist der Cheftrainer, der fest daran glaubt, "dass man Fehler abstellen kann", nicht beunruhigt. "Es wäre schlimmer, wenn wir sagen müssten: 'Wir haben keine Chance. Wie sollen wir Spiele gewinnen'?"

Neben dem Training auf dem Rasen wurde den Profis per Videoschulung in diesen Tagen verdeutlicht, was auf gar keinen Fall passieren darf. "Es gibt Fehler, die man machen darf, und Fehler, die einen killen." Wie der doppelte Aussetzer auf Schalke, als die Gastgeber binnen weniger Sekunden aus einem 1:1 eine 3:1-Führung und dem VfB damit den Garaus machten. Seine Spieler hätten die Informationen durchaus verinnerlicht. "Alle wollen Spiele gewinnen. Alle haben das Interesse, dass es klappt."

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Didavi? "Wie müssen seine Pässe und Abschlüsse blockieren"

Dabei könnte auch die Stimmung vor heimischer Kulisse helfen. Stuttgart ist im Jahr 2017 in der Mercedes-Benz-Arena ungeschlagen. In zehn Partien gelangen bei zwei Unentschieden acht Siege. "Wir wissen um die fantastische Stimmung. Das gibt uns ein gutes Gefühl", erklärt Wolf, der dem Ausfall von Mario Gomez auf Seiten der Gäste keine große Bedeutung beimisst. "Mit Divock Origi", einem belgischen Nationalstürmer, "hat sich der VfL sehr gut verstärkt. Wolfsburg verfügt insgesamt über eine gute, erfahrene Mannschaft." In der neben Gomez ein weiterer Ex-Stuttgarter zu den Leistungsträgern zählt: Daniel Didavi. Nach dem Abstieg des VfB war der Offensivmann zum VfL gewechselt, wo er in dieser Saison die beiden einzigen Ligatore erzielt hat. "Er besitzt große Qualität", so Wolf, für den die Marschroute gegen den Wahl-Niedersachsen klar ist. "Wie müssen seine Pässe und Abschlüsse blockieren."

Brekalo hat sein Defensivverhalten verbessert

Ein Wiedersehen mit seinem bisherigen Klub feiert auch auf VfB-Seiten ein Profi: Josip Brekalo ist bis 2018 aus Wolfsburg ausgeliehen. "Er hat in dieser Saison alle drei Bundesligaspiele bestritten", sagt Wolf. "Das spricht für seine positive Entwicklung." Allerdings gebe es durchaus "noch Themen, an denen wir mit ihm arbeiten". Der 19-Jährige sei eben "noch jung" und müsse unter anderem lernen, "noch mehr Läufe ohne Ball, noch mehr Läufe vorne rein" zu absolvieren. Sein Defensivverhalten, ein früherer Kritikpunkt, sei mittlerweile dagegen "absolut okay".

Schmerzhafte Fußprellung setzt Mangala matt

Gegen Wolfsburg, gegen das die Schwaben in insgesamt 38 Bundesligaspielen 16 Siege - davon 11 daheim - und 17 Niederlagen sowie 5 Remis auf dem Konto haben, hofft Wolf weiterhin auf die Rückkehr von Holger Badstuber. Die Adduktorenprobleme, die den Abwehrmann bisher vom Mannschaftstraining abhalten und vom Einsatz auf Schalke abgehalten haben, "sind hartnäckig, aber nicht dramatisch". Dennoch wird der Ex-Bayernprofi, "nur spielen, wenn er auch wirklich total fit ist". Das gilt ebenso für Orel Mangala, der sich bei seiner ungestümen Rettungsaktion auf Schalke, die zum Foulelfmeter und dem 0:1 führte, eine schmerzhafte Fußprellung zugezogen hat. Der Belgier konnte bisher ebenfalls nicht mit der Mannschaft trainieren.

Viel Arbeit für die medizinische Abteilung des VfB. Und für den Trainer, der ein kleines Geheimnis rauslässt. Irgendwann wolle er ein Sabbatical einlegen. "Das weiß ich hundertprozentig", verrät der 36-Jährige, der seit mittlerweile 13 Jahren als Trainer tätig ist. "Da kann man schöne Sachen machen, zu denen man sonst nicht kommt. Diesen Luxus werde ich mir irgendwann mal gönnen."

Allerdings nicht auf absehbare Zeit. Der Trainerberuf sei grundsätzlich sehr einnehmend und war es auch "in allen Mannschaften, die ich hatte. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, irgendwann mal für eine gewisse Zeit etwas anderes zu machen." Was genau, könne er "jetzt nicht sagen. Das wird man sehen". Im Moment liege sein Fokus sowieso allein darauf, "den Weg mit dieser Mannschaft zu gehen. Ich bin total zufrieden beim VfB".

Wolf springt Nagelsmann zur Seite

Die jüngste Aufregung um seinen Hoffenheimer Kollegen Julian Nagelsmann, der offenherzig seine Vision von einem Engagement beim FC Bayern verriet, versteht Wolf nicht. "Das ist total harmlos." Und die ganze Situation eigentlich überzogen, "wenn man gar nichts mehr sagen darf, worüber man nachdenkt".

George Moissidis