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Lückenhafter Luxus-Kader: Manchester City im kicker-Check

Premier-League-Check, Teil 1

Lückenhafter Luxus-Kader: Manchester City im Check

Fit bleiben, verstanden? Pep Guardiola und ManCity-Kapitän Vincent Kompany.

Fit bleiben, verstanden? Pep Guardiola und ManCity-Kapitän Vincent Kompany. imago

"Bei Barcelona oder Bayern wäre ich entlassen worden", sagte Pep Guardiola am Ende seiner ersten titellosen Saison als Trainer, seiner ersten Saison bei Manchester City. "Hier bekomme ich eine zweite Chance." Es ist vielleicht schon seine letzte.

2017/18 muss Manchester City um den Premier-League-Titel mitspielen, sollte nicht wieder in der Champions League einem Klub wie Monaco den Vortritt lassen - das wird auch Guardiola klar sein. Dafür durfte der Katalane, auf dessen Verpflichtung City jahrelang gewartet hatte, die Mannschaft erneut nach seinen Wünschen umbauen; was es kostete, war erst einmal egal.

Manchester City - Vereinsdaten
Manchester City

Gründungsdatum

01.01.1880

Vereinsfarben

Hellblau-Weiß

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Von - bisher - 220 Millionen Euro Ablöse flossen 172 in die Defensive, dorthin also, wo Guardiola seinen Fußball bis jetzt am wenigsten verwirklicht sah: Mit Ederson (Benfica) kam der nächste spielstarke Torwart, nachdem Bravo zu große Anpassungsschwierigkeiten gezeigt hatte, mit denen aber auch Ederson erst einmal fertig werden muss . Die Schwäche auf den defensiven Außenbahnen, Schlüsselpositionen im Guardiola-System und deswegen eigentlich mit einem Jahr Verspätung angegangen, sollen Mendy (Monaco) links und Walker (Tottenham) rechts beheben. Danilo (Madrid) kam als 30-Millionen-Euro-Back-up. Nimmt man Stones hinzu, der 2016 55 Millionen Euro kostete, verfügt City über die teuerste Defensive der Welt.

ManCity hat jetzt die teuerste Abwehr - aber auch die beste?

Doch ist es auch die beste? Das Abwehrzentrum um den öfter verletzten als fitten Kapitän Kompany, Stones und Otamendi hat nicht unbedingt Weltklasse-Format, Guardiola sucht noch einen weiteren Innenverteidiger. Doch auch das wird wenig nützen, wenn er weiter auf seinem gewagten Credo beharrt ("Ich trainiere keine Tacklings. Was sind Tacklings?") - und wenn er das defensive Mittelfeldzentrum nicht abdichtet. Das ist die zweite Problemzone, die wohl keine wäre, wenn Gündogan seine erste verletzungsfreie Saison seit 2011/12 erleben sollte. Der Nationalspieler, der nach seinem Kreuzbandriss den Saisonstart, aber wohl nicht viel mehr, verpassen wird , könnte Guardiolas Defensiv-Schlüssel werden.

Vorne hat er davon gleich mehrere: De Bruyne, Silva, Aguero, der erstaunlich robuste Jesus, dazu die "Raketen" Sané und Sterling und jetzt auch noch Bernardo Silva (Monaco) - diese Offensive setzt Maßstäbe in der Premier League, und bis auf Bernardo haben auch alle Mitglieder inzwischen verinnerlicht, was Guardiola von ihnen verlangt.

Ist Guardiola zu Zugeständnissen bereit?

In der Vorsaison noch gewann man den Eindruck, Guardiola wünsche sich, die Premier League möge sich an seinen Fußball anpassen, nicht umgekehrt . Ist nun auch er zu Zugeständnissen bereit, hat er seine Fremdelphase überwunden? Dann irren die Buchmacher diesmal wohl nicht, die ManCity wie schon 2016 für den Titelfavoriten halten. Mit diesem Kader darf es auch keine anderen Ansprüche geben.

jpe

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