Bundesliga

Müller: "Wir kamen aus dem Trott nicht mehr heraus"

Interview mit dem Bayern-Kapitän

Müller: "Wir kamen aus dem Trott nicht mehr heraus"

Legt den Finger in die Wunden trotz Supercupsieg: Bayern-Kapitän Thomas Müller.

Legt den Finger in die Wunden trotz Supercupsieg: Bayern-Kapitän Thomas Müller. imago

kicker: Herr Müller, die Bayern- Mannschaft hat diesen Supercupgewinn auffallend gefeiert. Wieso?

Thomas Müller: Das lag am Druck. Wir wollten unbedingt gewinnen. Und natürlich ist es immer etwas Besonderes, gegen Dortmund zu spielen, noch dazu, wenn es um den ersten Titel geht. Wenn wir jedoch verloren hätten, hätten wir gesagt, der Supercup ist nicht so wichtig (lacht).

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kicker: Und jetzt ist er wichtig?

Müller: Für uns war er im Vorfeld schon wichtig. Vor allem um diese Niederlagen in der Vorbereitung etwas abzustreifen. Unser Spiel war nicht perfekt, die zweite Halbzeit hat mir persönlich nicht so gut gefallen. Aber der Siegeswille war absolut zu erkennen. Und in der ersten Halbzeit haben wir auch gezeigt, was wir können. Da hatten wir ein bisschen Pech, sonst hätten wir noch in Führung gehen können vor der Halbzeit.

kicker: Sie meinen Ihren Kopfball an den Pfosten?

Müller: Ja, auch, außerdem hatten wir ein paar Halbchancen. Es ist ein Prozess bei uns, wir müssen in den kommenden zwei Wochen gut trainieren, weil wir jetzt auch Zeit dazu haben. Wir sind gut aufgestellt, aber Ergebnisse können wir nicht garantieren.

kicker: Warum lief es nach der Pause nicht mehr so gut?

Müller: Wir konnten uns vom Dortmunder Druck nicht mehr so befreien und haben zu oft zum Torwart zurückgespielt. Dazu hatten wir viel zu viele lange Bälle, weil Dortmund extrem presst. Das ist unter dem neuen Trainer keine Überraschung. Aber wir haben es nicht mehr geschafft, die Ruhe zu bewahren und dann mit ein, zwei kurzen Pässen durchs Mittelfeld zu kommen und eben dann, wenn man diese hohe Pressinglinie überwunden hat, in die vorhandenen Räume zu stoßen. Dann wären Tür und Tor geöffnet gewesen. Wir haben aber nur noch unkontrolliert nach vorne geschlagen. Deshalb kamen wir von hinten nicht mehr so gut heraus.

kicker: Lag das vor allem an der Physis?

Müller: Vielleicht ist es beim einen oder anderen auch noch eine Frage der Physis, einige Spieler sind ja vor kurzem erst eingestiegen. Aber grundsätzlich lag es eher daran, dass wir aus diesem Trott nicht mehr rauskamen mit den langen Bällen. Wir konnten uns nicht mehr so gut befreien, da hat uns vielleicht auch etwas der Mut gefehlt. Aber es war eine Wohltat zu gewinnen, insofern war es ein guter Abend für uns. Elfmeterschießen ist immer ein bisschen Glück, Sven Ulreich hat zweimal super gehalten.

kicker: War dieser Sieg des Meisters FC Bayern beim angeblichen Zweiten Dortmund eine Ansage für die neue Saison?

Müller: Wir brauchen keine Ansagen zu machen, von uns wird sowieso der Titel verlangt, da können wir uns drehen und wenden, wie wir wollen. Daran werden wir an jedem Spieltag gemessen.

Das ist ein verrücktes Ding. Aber anscheinend ist es möglich. Entsprechend kann sich Paris freuen. Alles Weitere müssen irgendwelche Gremien besprechen.

Thomas Müller

kicker: Was fällt Ihnen zu 222 Millionen Euro für Neymar ein?

Müller: Das ist ein verrücktes Ding. Aber anscheinend ist es möglich. Entsprechend kann sich Paris freuen. Alles Weitere müssen irgendwelche Gremien besprechen.

kicker: Wie waren für Sie die ersten Wochen mit dem neuen Sportdirektor Hasan Salihamidzic?

Müller: Zunächst hat er sich das Ganze angeschaut und wird sicher einige Ideen umsetzen, von denen er denkt, dass sie dem Verein und der Mannschaft helfen. Entsprechend ist es immer gut, jemanden zu haben, der den Blick ein bisschen vom Sportlichen abhebt und auf die Struktur schauen kann. Was er wirklich machen wird, wird sich zeigen.

kicker: Hat eine solche Person zuletzt gefehlt nach Matthias Sammers Abschied?

Müller: Das wird man sehen. Meistens wird sowieso alles an Titeln gemessen.

Interview: Karlheinz Wild

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - Bayern München