Nicht wenige Beobachter hätten für Pizarro einen idealen Zeitpunkt gesehen, von der Profibühne abzutreten. Seine Großtaten aus der vergangenen Saison, als er für Werder nach der Rückkehr aus München zum maßgeblichen Retter im Kampf um den Klassenerhalt avancierte, sind noch in bester Erinnerung. Inzwischen kommt seine Mannschaft aber auch ohne den Oldie gut zurecht. Beim Sturmlauf Richtung Europa spielt der Peruaner nur noch eine Statistenrolle, trägt diese aber mit imponierendem Teamgeist und könnte sich nun in aller Würde zurückziehen. Will er aber nicht.
Seine Begründung, einfach noch zu gerne Fußball zu spielen, ist gewiss glaubhaft und aller Ehren wert. Doch genau an diesem Punkt stellt sich vielen die Frage: Wie viel Spaß wird Pizarro auf Dauer haben, wenn er weiterhin kaum spielt? Es sei hart, auf der Bank zu sitzen, hat er vor einigen Wochen schon öffentlich erklärt. Bei realistischer Betrachtung dürfte sich an diesem Zustand in der kommenden Saison kaum etwas ändern. Mit Max Kruse, Fin Bartels und Florian Kainz, dazu einem Neuzugang vom Kaliber Davie Selke sowie eventuell weiterhin Serge Gnabry wird "Pizza" auf dem Papier vier bis fünf Rivalen im Kampf um zwei Plätze vor sich haben.
Auf wie viel Gehalt kann der Peruaner verzichten?
Gleichwohl sei Pizarro als Spieler "weiterhin willkommen", hat Manager Frank Baumann unlängst festgehalten. Dass er auch kommende Saison dank Schlitzohrigkeit und Torinstinkt in gewissen Spielsituationen als Joker wertvoll sein könnte, ist absolut vorstellbar. Erst Recht, falls Werder die Doppelbelastung aus Bundesliga und Europa League ins Haus steht. Der Teufel freilich dürfte auch hier im Detail stecken: Zu welchen Bedingungen ist Werder bereit, den Edelreservisten zu halten, dessen aktuelles Jahressalär auf 2,5 Millionen Euro geschätzt wird? Und auf wie viel Gehalt wird der bisherige Großverdiener tatsächlich verzichten? Dass Klub und Spieler bei Beantwortung dieser Fragen wirklich zusammenfinden, ist im Profibusiness zumindest keine Selbstverständlichkeit.