Bundesliga

Hecking: "Werte werden mit Füßen getreten"

Exklusiv-Interview mit Gladbachs Trainer

Hecking: "Werte werden mit Füßen getreten"

Eingerahmt: Gladbachs Trainer Dieter Hecking, zusammen mit kicker-Chefredakteur Jörg Jakob (li.) und Redakteur Jan Lustig.

Eingerahmt: Gladbachs Trainer Dieter Hecking, zusammen mit kicker-Chefredakteur Jörg Jakob (li.) und Redakteur Jan Lustig. kicker

Dass es dem deutschen Fußball guttun würde, wenn der Pokalsieger nicht wieder FC Bayern heißen würde, versteht sich für den 52-Jährigen Fußballlehrer von selbst. "Irgendwann muss von den Topmannschaften wieder ein Zeichen kommen, dass sie die Dominanz des FC Bayern nicht einfach so hinnehmen. Dass dies schwer wird steht außer Frage, aber man muss es versuchen", betont Hecking, der im Halbfinale mit den Borussen die Frankfurter Eintracht empfängt und bei einem Weiterkommen auf den FC Bayern oder Borussia Dortmund trifft. "Es wäre für die Bundesliga besser, wenn wieder drei, vier Mannschaften um den Titel kämpfen und die Meisterschaft nicht so früh entschieden wird."

Viel zu viel richtet sich nur noch danach, wie man aus allem seinen persönlichen Vorteil ziehen kann.

Dieter Hecking

Darüber hinaus wird der aktuell mit 346 Spielen dienstälteste Bundesligatrainer nicht müde, eine Diskussion über Werte und Fair Play am Laufen zu halten, denn "in unserer Gesellschaft werden Werte mittlerweile mit Füßen getreten. Viel zu viel richtet sich nur noch danach, wie man aus allem seinen persönlichen Vorteil ziehen kann", stellt Hecking fest. "Ich will die Spieler nicht zu Lämmern erziehen. Und ich erwarte nicht, dass Spieler zum Schiedsrichter rennen, wenn sie feststellen, dass sie bei ihrem Tor einen Meter im Abseits gestanden haben. Diese Dinge liegen in der Verantwortung des Schiedsrichters", führt der Coach aus.

"Keine Schwalben, keine vorgetäuschten Verletzungen"

Gleichzeitig fordert er jedoch, "dass der Respekt vor dem Kollegen da ist. Dass ich nicht versuche, mir durch Schwalben einen Vorteil zu verschaffen. Kein Zeitspiel durch Vortäuschen von Verletzungen. Dass ich versuche, einen normalen Spielfluss zu gewährleisten und den Schiedsrichter zu akzeptieren, auch wenn er Fehler macht. Wir Trainer sollten gewisse Werte vorleben und von den Spielern einfordern."

Im ausführlichen Interview erzählt Dieter Hecking, warum er von der Europa-League-Qualifikation seines Teams überzeugt ist, wieso eine Mannschaft vier oder fünf Häuptlinge benötigt, was ihm an Julian Nagelsmann gefällt, wie seine Zukunftspläne aussehen und weshalb er Lars Stindl nicht in die deutsche Nationalmannschaft reinreden möchte.

kon

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - Borussia Dortmund