Trainer Martin Schmidt hat also im Liga-Endspurt einige schwierige Personalentscheidungen zu treffen. Vor allem in der Abwehr, wo sich Leon Balogun weiter für die erste Elf aufdrängt. Das Innenverteidiger-Pärchen Stefan Bell und André Ramalho bietet derzeit allerdings keinen Grund für Veränderungen an. Sie stehen kompakt und ergänzen sich. Zudem profitiert Mainz von den spielerischen Fähigkeiten Ramalhos, der aus der Tiefe heraus den Aufbau noch besser steuern kann. "Im Moment ist es so, dass wir vor allem in der zentralen Defensive sehr gut stehen", unterstreicht auch Schmidt, "die Kombination Ramalho/Bell ist gut in Form."
Ramalho und Bell geben keinen Anlass für Veränderungen
Der Schweizer lobt Bells Körpersprache, die sich stetig verbessert hat in den vergangenen Wochen, "er hat sich in die Führung hineingefunden". So müsse der Coach erst einmal einen Grund finden, um etwaige Änderungen vorzunehmen. Das heißt, die aktuellen Reservisten müssen im Training von sich überzeugen. Dazu zählt Schmidt "nicht nur Balogun, sondern auch Alexander Hack und Gerrit Holtmann". Sie beleben den Konkurrenzkampf, erhöhen Druck. "Es gibt eine Rangelei um den 18er-Kader", sagt der Chef-Trainer, "jetzt braucht es eben das Momentum", das ihm Anlass zum Spielerwechsel gebe. Präsentieren sich Ramalho und Bell aber weiter so stabil, gibt es diese Gründe so schnell nicht.
Gleiches gilt in der Offensive. Jhon Cordoba hat seinen Platz sicher, weil der Kolumbianer mit seiner bulligen Art für das Mainzer Spiel nicht zu ersetzen ist. Hinter oder neben ihm bevorzugt Schmidt momentan Yoshinori Muto. Einen feinen Fußballer, der die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen mit sich bringt. Nach dem Ausschlussverfahren bleibt daher wenig Platz für Neuzugang Bojan Krkic, der auf der Zehn als Malli-Ersatz angedacht war. Diese Position aber gibt es aktuell nicht in Schmidts favorisierter 4-4-2-Choreographie.
Was passiert mit Bojan?
Das einstige Wunderkind des FC Barcelona, dessen Dienste sich die Rheinhessen bis zum Saisonende (ausgeliehen von Stoke City) sicherten, saß nach einem schwachen Auftritt in Bremen (kicker-Note 5,5) zuletzt zweimal 90 Minuten auf der Bank. Da stellt sich die Frage, ob der Spanier mit serbischen Wurzeln überhaupt zu Mainz 05 und seiner Philosophie passt. Bislang lässt sich sagen: Er nähert sich dieser an und gibt alles, um das System des Trainers zu verinnerlichen. "Er hat aufgeholt", sagt Schmidt, also läuferisch, inhaltlich, taktisch, "und Zusatzschichten eingelegt."
Wann der Coach allerdings wieder auf die Kreativität und Technik Bojans, worüber der inzwischen 26-Jährige unbestritten verfügt, zurückgreifen wird, bleibt weiter offen. Feststehe für Schmidt allein: "Wir werden noch viel von ihm sehen in den nächsten Wochen."