Der Platz in der Veltins-Arena war sichtlich schwer bespielbar - und freilich fehlen den Königsblauen nach wie vor wichtige Alternativen wie die verletzten Abdul Rahman Baba (Kreuzbandriss und Meniskusschaden), Coke (Trainingsrückstand), Franco di Santo (Leistenoperation), Breel Embolo (Sprunggelenk- und Wadenbeinbruch) und Klaas Jan Huntelaar (Außenbandanriss im Knie). Deswegen musste zum Beispiel der Algerier Nabil Bentaleb kurz nach seiner Rückkehr vom Afrika Cup sofort von Beginn an ran.
Leon Goretzka lässt dies aber nicht als Ausrede gelten. Der 21-Jährige wolle auch nicht alles auf den Rasen schieben, "das ist sicherlich nur eine Komponente". Goretzka betonte gegenüber "Sky" vielmehr: "Wir müssen einfach in Zukunft mehr Zug zum Tor entwickeln." Und hier fängt dieser Tage die Krux bei Schalke eben an: Das Offensivspiel wirkt wie auf Zufall gebettet - und wie schon beim 1:0 gegen Ingolstadt sorgte lediglich Neuzugang Guido Burgstaller für ein wenig Torhoffnung. Der ehemalige Nürnberger knüpfte an seine auffällige Leistung mit Siegtreffer gegen den FCI auch gegen die Eintracht an und verzeichnete ein paar ordentliche Möglichkeiten.
Höwedes redet Klartext
Nach 45 und vor allem nach 90 Minuten stimmten die S04-Fans dennoch ein gnadenloses Pfeifkonzert an. Schließlich hinkt das im grauen Mittelfeld steckende Gelsenkirchen mit 21 Punkten den eigenen Erwartungen weit hinterher. Auf Gegner Frankfurt, der erstmals seit 1999 wieder auf Schalke gewann, sind es inzwischen elf Zähler Rückstand.
Ganz einverstanden zeigten sich zwei Akteure mit den Reaktionen der Anhängerschaft aber nicht. "Das tut schon sehr weh, wenn man so ausgepfiffen wird. Und wenn wir uns am Ende anhören müssen: 'Wir wollen euch kämpfen sehen'. Dann tut mir das leid. Denn wenn wir eines heute gemacht haben, dann war es kämpfen", äußerte sich Goretzka. S04-Kapitän und Ur-Schalker Benedikt Höwedes stimmte mit ein: "Natürlich spielen wir einen Scheiß, das weiß ich auch. Natürlich spielen wir glücklos, das weiß ich auch. Doch wenn man so ausgepfiffen wird, dann ist das schon schade."
Steht die zweite Pleite im dritten Spiel 2017 bevor?
Tief enttäuscht: Benedikt Höwedes. imago
Der Weltmeister gab allerdings auch zu: "Wir stecken vollkommen hinter den Erwartungen zurück, das ist eindeutig. Deswegen dürfen wir auch keine Ausreden suchen, zum Beispiel ob der Platz scheiße ist. Wir müssen einfach weiter marschieren und versuchen, es besser zu machen." Doch auch hier wartet für den FC Schalke 04 keine frohe Botschaft: am kommenden Samstag steht das extrem harte Gastspiel beim FC Bayern München an, ehe die englischen Wochen mit Pokal, Bundesliga und Europa League steigen.