Bundesliga

Tuchel zwischen "Tischkanten-Biss" und Reus-Rätsel

Fazit des Trainingslagers von Borussia Dortmund

Tuchel zwischen "Tischkanten-Biss" und Reus-Rätsel

Erlebte so manches Wellental der Gefühle in Marbella: BVB-Trainer Thomas Tuchel.

Erlebte so manches Wellental der Gefühle in Marbella: BVB-Trainer Thomas Tuchel. imago

Aus Dortmunds Trainingslager in Marbella berichtet Thomas Hennecke

Was war gut, was war schlecht?

Mehr als 20 einsatzfähige Profis, das Comeback von Schlüsselspieler Raphael Guerreiro, die beiden Siege in den Tests gegen Eindhoven (4:1) und Lüttich (3:0) - einiges deutete darauf hin, dass das neue Jahr tatsächlich einen Neuanfang für den um Stabilität und Konstanz ringenden BVB markieren könnte. Und dann kehrten die Sorgen plötzlich zurück. Auch wenn Tuchel darum bittet, die neue Verletzungswelle "nicht zu sehr zu dramatisieren", weil es sich um "teilweise kleine und keine langwierigen Sachen" handele, haben seine Hoffnungen, länger am Stück mit einem nahezu kompletten Kader arbeiten zu können, einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Am liebsten würde Tuchel in seinem Trainerbüro "ab und zu in die Tischkante" beißen, so sehr nerven ihn die ständigen Rückschläge.

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Wer kommt und wer soll noch gehen?

Bewegung ist in Dortmunds überdimensioniertem Kader nur auf der Abgabeseite zu erwarten. Adrian Ramos zieht es nach China. Mikel Merino könnte über eine Ausleihe Spielpraxis sammeln. Neven Subotic möchte sich in den letzten Tagen vor Ende der Wechselfrist noch die nötige Fitness aneignen. Der gewiss entbehrliche Joo-Ho Park sieht bisher keine Veranlassung, seine Zelte in Dortmund abzubrechen.

Gibt es Verletzte?

Sogar reichlich. Sokratis (Sprunggelenk), Ousmane Dembelé (Zerrung am Hüftbeuger), Sven Bender (Schlag auf den Fuß), Marco Reus (muskuläre Probleme), Neven Subotic, Nuri Sahin (beide Aufbautraining) und Sebastian Rode (Rückstand) stehen aktuell nicht zur Verfügung. Immerhin zeichnet sich ein baldiges Comeback von Torhüter Roman Bürki nach dessen Mittelhandbruch ab - am 29. Januar in Mainz könnte es soweit sein. Sokratis, der sich am Donnerstag gegen Lüttich verletzte, wird schon in der nächsten Woche im Mannschaftstraining zurückerwartet.

"Ein bisschen diffus" findet Tuchel die erneuten Beschwerden von Reus. Bei ihm hatte er Probleme am wenigsten erwartet, "Marco", verrät er, "war so fit und stabil wie nie". Ob es für Reus bis zur Partie in Bremen (21. Januar) reicht, ist ungewiss. "Die Uhr tickt", sagt der Coach. Mario Götze, der gegen Lüttich wegen einer Blockade der Wirbelsäule fehlte, trainierte am Freitagmorgen wieder mit.

Wie ist die Stimmung nach dem Trainingslager?

Über den abschließenden Sieg gegen Lüttich hat sich Tuchel nicht wirklich freuen können. Seine Hoffnung, anders und zielgerichteter als in der zerstückelten Sommer-Vorbereitung arbeiten zu können, musste er begraben. Immerhin beendete er die lästige und überflüssige Kapitänsdiskussion früher als vorgesehen.

Hat sich jemand in den Vordergrund gespielt?

Der zuletzt etwas in Vergessenheit Shinji Kagawa empfahl sich für größere Spielanteile. Und André Schürrle bestätigte die Vermutung, dass er sich für die Vertretung des derzeit in Gabun beschäftigten Pierre-Emerick Aubameyang durchaus eignet. Bei Mikel Merino wurde in Marbella die Annahme zur Gewissheit, dass er seine Vorzüge im defensiven Mittelfeld besser zur Geltung bringt als in der Innenverteidigung.

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