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Vollgas und Emotionen: Chelsea siegt im Kracher

14. Spieltag: Doppel-Rot für City in der Nachspielzeit

Vollgas und Emotionen: Chelsea siegt im Kracher

Chelseas Siegbringer: Willian (li.) und Diego Costa.

Chelseas Siegbringer: Willian (li.) und Diego Costa. Getty Images

Stichwort Taktik: Guardiola setzt Akzente

Im ersten direkten Aufeinandertreffen zweier taktischer Großmeister wartete City-Coach Pep Guardiola mit Raffinessen auf. In einem ungewohnten 3-4-3 mussten die eigentlichen Flügelstürmer Sané und Navas jede Menge Defensivarbeit verrichten und rückten bei gegnerischem Ballbesitz weit nach hinten. Auf der anderen Seite erhielt Fabregas erstmals seit sieben Spielen den Vorzug vor Matic.

Das Topspiel des Spieltags verdiente sich seinen Namen redlich. Von Beginn an klappten beide Teams das Visier hoch, lieferten sich einen temporeichen und emotionalen Schlagabtausch. In der Anfangsphase bereitete Chelseas konsequentes Offensivpressing den Hausherren einige Probleme, Hazard verbuchte die größte Gelegenheit. Der Schuss des Belgiers zischte aus 17 Metern aber knapp rechts vorbei (16.).

Mitte des ersten Durchgangs drehten die Skyblues den Spieß um, liefen den Gegner aggressiver an und ließen dem CFC kaum Luft zum Atmen. Agüero gab einen Warnschuss ab (21.), Fernandinho netzte nach De Bruynes Freistoß ein - allerdings aus Abseitsposition, der Treffer zählte nicht (26.). Trotz einer Dauerbeschäftigung für die eigene Abwehr blieben die Conte-Schützlinge punktuell gefährlich, Hazard aber traf die falsche Entscheidung, nachdem er Bravo umkurvt hatte (27.).

In der Endphase vor der Pause nahm der Druck Citys noch weiter zu. Agüero (zehn Saisontreffer) hätte zweimal einnetzen können (35., 43.), dem Argentinier fehlte aber das Abschlussglück. Ein bewährtes Muster verhalf den Skyblues dann doch noch zur Pausenführung: Navas brachte die Kugel von rechts mit Schnitt ins Zentrum, dort verlängerte Cahill unglücklich per Eigentor ins lange Eck - 1:0 (45.).

De Bruynes Eintrag im Saison-Rückblick

Kevin De Bruyne

Trauert er der vergebenen Großchance nach? Kevin De Bruyne. Getty Images

Wer dachte, die Kraftreserven der Spieler würden nach Wiederanpfiff schwinden, sah sich getäuscht. Vollgas-Fußball stand weiterhin im Mittelpunkt - zunächst in erster Linie bei den Hausherren: Sané marschierte bei einem Konter schwungvoll durch das gesamte Mittelfeld und behielt im Strafraum das Auge für De Bruyne, der von halbrechts an Courtois scheiterte (48.). Das Umschaltverhalten der Citizens blieb eine Augenweide, lediglich die Kür fehlte: De Bruyne setzte das Leder aus vier Metern freistehend an die Latte (58.).

Das bestraften die Londoner unerbittlich. Fabregas assistierte mit einem langen Ball für Diego Costa, der sich gekonnt um Otamendi drehte und aus elf Metern mit dem ersten Schuss auf das Tor den Ausgleich herstellte (60.). City erhöhte wieder die Schlagzahl, ließ sich aber gnadenlos auskontern. Torjäger Diego Costa wies auch seine Vorlagengeberqualitäten nach, schickte Willian perfekt auf die Reise. Der Joker vollstreckte frei vor Bravo (70.).

Citys Ausdruck von Frust

Chelsea zog sich zurück, City rannte an, entwickelte aber kein gewinnbringendes Rezept. Als Hazard in der 90. Minute bei einem Konter das 3:1 erzielte, war das Spiel dann entschieden - aber noch nicht vorbei: In der letztlich neunminütigen Nachspielzeit brannten Agüero (grobes Foulspiel an David Luiz) und Fernandinho (Tätlichkeit) noch die Sicherungen durch. Beide mussten mit glatt Rot vom Platz - und sorgten für negative Höhepunkte seitens der Hausherren.

Kane, Son und Eriksen in Spiellaune

Am Nachmittag gelang es dann Tottenham, auf drei Zähler an die Citizens heranzurücken. Beim 5:0 gegen Kellerkind Swansea brillierte das Offensivtrio Son/Eriksen/Kane. Letzterer eröffnete per Elfmeter den Torreigen (39.), der Südkoreaner erhöhte noch vor der Pause per herrlichem Seitfallzieher (45.). Beim dritten Treffer hatten beide ihre Füße im Spiel, Son assistierte Kane (49.). Damit erzielte der englische Angreifer 20 Treffer in 28 Premier-League-Spielen in diesem Jahr - nur Citys Agüero war noch zielsicherer (27). In der zweiten Hälfte drehte Eriksen auf und markierte einen Doppelpack (70., 90.+2).

International top, national flop: Dabei bleibt es bei Meister Leicester City, denn auch beim Tabellenletzten AFC Sunderland unterlagen die Foxes mit 1:2. Durch ein Eigentor von Ex-Nationalspieler Robert Huth geriet Leicester auf die Verliererstraße (64.), Jermain Defoe stellte für Sunderland auf 2:0 (77.). Der Anschlusstreffer durch den Ex-Mainzer Shinji Okazaki war letztlich nur noch Kosmetik (80.). Damit stehen die Foxes nur noch zwei Zähler über dem Strich.

Arsenal nimmt die Hürde West Ham - Dreierpack Sanchez

Mesut Özil beim Führungstreffer

Viertes Saisontor: Mesut Özil beim Führungstreffer im London Stadium. imago

Im Londoner Stadtduell am Abend gewann der FC Arsenal am Ende glatt mit 5:1 (1:0) bei West Ham United. Vor über 56.000 Zuschauern im Olympiastadion eröffnete Özil mit seinem vierten Saisontor nach schwerem Patzer Ogbonnas und Vorlage von Sanchez vor der Pause den Torreigen. Im zweiten Abschnitt schnupperten die Hammers kurzzeitig am Ausgleich, ehe Sanchez binnen 14 Spielminuten mit drei Toren für klare Verhältnisse sorgte. Carroll traf nach wochenlanger Verletzungspause per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:3, auch Oxlade-Chamberlain war mit einem Distanzschuss erfolgreich. Arsenal behält damit den Drei-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea und belegt den zweiten Platz. Jürgen Klopps FC Liverpool kann am Sonntag in Bournemouth nachziehen und die Gunners wieder überholen.

mam/aho