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Staatsdebatte um Piqué - Kroos und die Paella

Überblick: Griezmann auch am 8. Spieltag torhungrig?

Staatsdebatte um Piqué - Kroos und die Paella

Im Nationaldress nicht gern gesehen: Barcelonas Ur-Katalane Gerard Piqué.

Im Nationaldress nicht gern gesehen: Barcelonas Ur-Katalane Gerard Piqué. imago

Marca pro Piqué - Messis Rückkehr

Vor Barcelonas Heimspiel am Samstag (16.15 Uhr) gegen Deportivo beherrschte ein Thema die Schlagzeilen: Gerard Piqués angekündigter Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach der WM 2018. Schon mehrfach spürte der überzeugte Katalane mächtigen Gegenwind, die Medien suchen beim Gatten von Popstar Shakira traditionell jedes noch so kleine Haar in der Suppe. Die jüngste Polemik: Piqué wurde fälschlicherweise vorgeworfen, die Ärmel des Nationaltrikots abgeschnitten zu haben, weil an dessen Rändern die Farben der spanischen Flagge zu sehen seien. Das brachte "das Fass zum Überlaufen".

Aus dem Rücktritt wurde eine Staatsdebatte, ausgerechnet Reals Hausblatt, die "Marca", titelte in ungewohnter Solidarität zum Spieler: "Alle mit Piqué." Auch die andere große Madrider Sportzeitung "AS" sowie einige Persönlichkeiten schlossen sich an, auf Twitter entstand mit dem Hashtag #PiqueSeleccion rasch ein neuer Trend. Spanien hofft, ihn - ähnlich wie Argentinien Messi - vom Rücktritt des Rücktritts zu überzeugen.

Definitiv mit Piqué, wahrscheinlich auch mit Messi bestreitet Barça das anstehende Heimspiel gegen Deportivo. Nach dreiwöchiger Verletzungspause stieg "La Pulga" am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining ein, gegen die Galicier ist der Argentinier zunächst als Joker eingeplant. Trainer Luis Enrique steht zudem vor der Aufgabe, die beiden verletzten Außenverteidiger Sergi Roberto (Leiste) und Jordi Alba (Oberschenkel) zu ersetzen.

Griezmann und die Frage nach der Weltklasse

Antoine Griezmann

Im Kampf um den Pichichi ganz vorne: Antoine Griezmann. Getty Images

Ruhiger war es in der Länderspielpause rund um den Manzanares. Der Blick auf die Tabelle lässt beim Spitzenreiter ebenso viel Freude aufkommen wie die aktuelle Form: Die Colchoneros gewannen sechs der vergangenen sieben Pflichtspiele und kassierten lediglich beim 1:1 in Barcelona einen Gegentreffer. Vieles spricht dafür, dass Atletico seine Serie beim Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr) gegen das noch sieglose Schlusslicht FC Granada ausbaut. Die Reise ins Calderon ist für die Andalusier traditionell erfolglos, der letzte Sieg liegt fast 60 Jahre zurück.

Entscheidend wird sein, ob Granada das neue Angriffstandem Atleticos in den Griff bekommt: Kevin Gameiro und Antoine Griezmann fanden in den vergangenen Wochen schon im Verein besser zueinander, inzwischen bilden die beiden auch das Sturmgespann im französischen Nationalteam – und knipsten auch dort beim 4:1-Sieg gegen Weißrussland.

Überhaupt überstrahlt Griezmann in La Liga aktuell alle, im Kampf um den Pichichi zählen sogar Messi (4) und Cristiano Ronaldo (1) zum Kreis der Verfolger. Trotzdem reiche es bei Atleticos Angreifer laut Bayerns Flügelflitzer Franck Ribery noch nicht für die Weltklasse. Griezmann konterte locker: "Jeder hat seine Meinung, für meinen Vater und die Fans von Atletico bin ich der beste Spieler der Welt."

Kroos' königlicher Kontrakt

Dafür hält sich bekanntlich auch Ronaldo. Liefert der Angreifer beim Auswärtsspiel am Samstag (20.15 Uhr) bei Real Betis auch Argumente? Nachdem dem dreifachen Weltfußballer in Folge seines mäßigen Saisonstarts mit "nur" drei Treffern in sechs Pflichtspielen eine Krise angehängt worden war, antwortete CR7 seinen Kritikern mit einem historischen Viererpack ("Poker") im Nationaldress gegen Andorra. "Ich bin zurück", posaunte der 31-Jährige und legte beim 6:0 auf den Färöern ein weiteres Tor nach.

Toni Kroos

Karriereende bei Real? Toni Kroos. imago

Nun winkt dem Superstar ein neuer Vertrag. Real-Präsident Florentino Perez und Ronaldo-Berater Jorge Mendes stehen Medienberichten zufolge in regem Austausch bezüglich der Ausweitung seines Arbeitspapiers. Auch der Portugiese selbst kann sich ein langfristiges Engagement gut vorstellen: "Ich hoffe, noch viele Jahre bei Real zu bleiben", erzählte CR7 der "Marca" und gestand: "Das ist der Klub, den ich liebe." Diese Liebe sprach Trainer Zinedine Zidane Nationalspieler Toni Kroos schon Ende 2015 aus, nicht zuletzt deshalb unterzeichnete der Ex-Münchner unter der Woche einen Kontrakt bis 2022, der ihn in die Gehaltsklasse hinter Topverdiener Ronaldo aufrücken ließ. Für den Mittelfeldstrategen hagelte es Lob von allen Seiten, das spanische Fernsehen betitelte ihn als "Señor Constancia" ("Mister Zuverlässig") und verglich ihn metaphorisch mit dem "Reis in der Paella".

Bei Real ist derzeit allerdings längst nicht alles Gold, was glänzt. In der Liga leisteten sich die Blancos jüngst eine Schwächephase, kamen dreimal in Serie nicht über ein Remis hinaus (unter anderem 1:1 zuhause gegen Eibar) und gaben ihre Spitzenposition ab. Zu allem Überfluss wurden die Königlichen vom gefürchteten "FIFA-Virus" befallen: Abwehrchef Sergio Ramos zog sich im Länderspiel in Albanien (2:0) eine schwere Außenbandverletzung zu und fehlt etwa sechs Wochen, auch Mittelfeldarbeiter Luka Modric fällt wegen einer Knieverletzung den Rest des Monats aus. Auf das Duo muss Zidane vorerst ebenso verzichten wie auf Abräumer Casemiro.

mam