EM

Santos: "Es geht nicht um Cristiano oder Bale"

Entscheidung über Pepe fällt erst morgen

Santos: "Es geht nicht um Cristiano oder Bale"

Setzt natürlich auf seinen Superstar Cristiano Ronaldo, hofft aber vielmehr auf eine starke Mannschaftsleistung: Fernando Santos.

Setzt natürlich auf seinen Superstar Cristiano Ronaldo, hofft aber vielmehr auf eine starke Mannschaftsleistung: Fernando Santos. Getty Images

Aus Lyon berichtet Benni Hofmann

Portugal hat in diesem Turnier eine Verwandlung durchgemacht, fast wie bei Franz Kafka. Wie dessen Hauptdarsteller Gregor Samsa hat die Seleçao ihre Gestalt verändert. Vielleicht nicht hin zu Ungeziefer, aber doch zu einem für die Öffentlichkeit höchst befremdlichen Defensivapparat. Dem spielerisch guten Auftakt gegen Island (1:1) folgten eine ordentliche Vorstellung gegen Österreich (0:0) und das Spektakel gegen die Ungarn (3:3).

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In der K.-o.-Runde legte die Mannschaft von Trainer Santos fast nur noch Wert aufs Verteidigen. Gegen Kroatien gab es einen Sieg in der Verlängerung, gegen Polen musste das Elfmeterschießen herhalten. Kein Sieg also in der regulären Spielzeit bei dieser EM, befremdlich in einem Land, das auch das "Jogo Bonito" pflegt, das schöne Spiel.

Santos: "Das Wichtigste ist, jeden Morgen aufzuwachen"

Auf der anderen Seite: Wundern darf das niemanden. Santos hat Griechenland vor allem dank straffer Organisation erst ins EM-Viertelfinale 2012 geführt, dann immerhin ins WM-Achtelfinale 2014, ehe er das Amt in seinem Heimatland übernahm.

Vorschau

Man könnte nun meinen, dass dieser Fernando Santos ein Griesgram ist. Doch der 61-Jährige macht seine Späßchen, gestikuliert, lacht. Ist das Halbfinale am Mittwoch in Lyon (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) sein wichtigstes Spiel? "Nein." Sein erstes Match sei sein wichtigstes gewesen. "Weil es das erste war." Pause. "Meine Großmutter sagte: Das Wichtigste ist, jeden Morgen aufzuwachen, denn das bedeutet, dass wir am Leben sind."

Der gute Mann verfügt über Unterhaltungswert. Die Fans hoffen, dass seine Mannschaft morgen selbigen auf den Platz bringt. Auch wenn José Fonte "eine Schlacht" erwartet. Der Innenverteidiger, neben Santos auf dem Podium der obligatorischen Spieltagspressekonferenz, ist gewissermaßen ein Spiegel für die Seleçao. Wie das Team in das Turnier hat er sich in die Startelf gebissen.

Pepe pausiert - Santos sieht keinen Star-Kampf

Fernando Santos

Wie weit steigt Portugal in Europa noch auf, folgt nach dem Einzug ins Halbfinale der Titel? Getty Images

Vor ihm fehlen wird Gelb-gesperrt der für die Statik wichtige William Carvalho, der als Sechser im Aufbau aber meist "unter ferner liefen" agiert. Danilo Perreira dürfte ihn vertreten. Dass der Neu-Dortmunder Raphael Guerreiro, der nach Muskelproblemen wieder im Training ist, hinten links für Eliseu starten dürfte, daran besteht kaum ein Zweifel. Ob Pepe an der Seite von Fonte verteidigt, dazu will sich Santos nicht in die Karten schauen lassen. Aber: "Das ist keine neue Situation für uns. Manchmal wird ein Spieler fit, manchmal nicht. Die Entscheidung fällt erst morgen." Der 33-Jährige musste mit Oberschenkelproblemen pausieren.

Natürlich fallen am Tag vor dem Halbfinale auch die Namen Cristiano Ronaldo und Gareth Bale. Von einem Duell der Superstars will Santos nichts wissen: "Es geht nicht um Cristiano oder Bale. Es geht nicht um den Ballon d'Or, sondern den Finaleinzug. Das ist viel wichtiger." Auch Fonte lobt explizit angesprochen auf Bale alle walisischen Spieler, von denen der Southampton-Legionär viele kennt: "Sie spielen nicht typisch britisch, sie sind technisch gut. Wales hat gute Kopfballspieler, aber auch wir haben große, starke Spieler." Mit denen lässt sich bekanntermaßen vor allem gut verteidigen.