Dem quirligen und dribbelstarken Offensivspieler hatte Hrubesch in dessen Zeit in der U 21 stets den Rücken gestärkt und ihm einen Platz in den Olympiaplanungen reserviert. Mit dem Klub war alles entsprechend verabredet. Doch nun machte der neue Trainer von Ajax Amsterdam, Peter Bosz, einen Strich durch diese Rechnung. Weil der niederländische Vizemeister bereits Ende Juli in der Qualifikation zur Champions League gefordert ist, will er Younes nicht freigegeben. Für das Olympiaturnier besteht keine Abstellungspflicht. Boszs Vorgänger, Frank de Boer, hätte Younes abgestellt. Der frühere Kaiserslauterer war bei Ajax zuletzt ein Leistungsträger und stand von seinen 27 Einsätzen 25-mal in der Startelf (acht Tore).
Damit droht Hrubesch ein weiterer Baustein wegzubrechen. Möglicherweise wird der DFB aber noch einmal einen Versuch starten, Ajax und Bosz umzustimmen. Schon durch die EM-Nominierungen von Joshua Kimmich, Jonathan Tah, Leroy Sane und Julian Weigl hatte das angedachte Olympiateam wesentliche Stützen verloren. Auch die ebenfalls in der Europacup-Quali beschäftigten Gladbacher stellen keinen Spieler ab (Dahoud, Korb, J. Hofmann). Leverkusen wird wohl allenfalls Julian Brandt gehen lassen, keinesfalls 20-Millionen-Zugang Kevin Volland, der seinerzeit als Kapitän die U 21 zur Qualifikation für Rio führte.
Spielersteckbrief Younes
Olympiaturnier Männer - Vorrunde, 1. Spieltag
Trainersteckbrief Hrubesch
Olympia 2016
Ob Hrubesch auch auf den aus Ingolstadt zurückgeholten Danny da Costa oder den aus Bremen zurückgekehrten Levin Öztunali hoffen darf, bleibt abzuwarten. Auch Leipzig wird den für zehn Millionen aus Stuttgart geholten Timo Werner kaum abstellen, möglicherweise aber Davie Selke und Lukas Klostermann. Von drei Kandidaten aus Köln (Horn, Bittencourt, Heintz) wird Hrubesch wohl auch auf einen verzichten müssen, am wahrscheinlichsten auf Innenverteidiger Dominik Heintz.
Auch Schalke wird nur zwei Spieler freigeben, das dürften Leon Goretzka und Max Meyer sein, Johannes Geis dagegen nicht. Aus Hoffenheim darf Hrubesch immerhin fest mit Niklas Süle und Jeremy Toljan rechnen, aus Ingolstadt mit Max Christiansen und Robert Bauer, aus Berlin auf Niklas Stark. Fraglich, ob Wolfsburg seinen aus Köln geholten Neuzugang Yannick Gerhardt ziehen lässt, Maximilian Arnold wäre ein zweiter Kandidat des VfL. Philipp Max aus Augsburg hat der Verband ebenso auf der Liste wie Christian Günter vom Aufsteiger aus Freiburg.
An vielen Fronten werden Hrubesch und Sportdirektor Hansi Flick nun kämpfen und verhandeln müssen, um eine schlagkräftige Truppe nach Brasilien schicken zu können. Am 14. Juli wird der finale 18 Mann starke Kader benannt.
