Bundesliga

Bobic über Waldschmidt: "Man muss sich auch durchsetzen"

SGE verliert Talent an den HSV - Auch Rinderknecht wechselt

Bobic über Waldschmidt: "Man muss sich auch durchsetzen"

Sucht sein Glück woanders: Luca Waldschmidt.

Sucht sein Glück woanders: Luca Waldschmidt. picture alliance

"Der Klub hat schon länger versucht, Lucas Vertrag zu verlängern. Aber die Gegenseite wünscht das bis jetzt nicht", sagte Bobic am Montagvormittag. Abends konnte man auch den Grund für diesen Wunsch erkennen. Da vermeldete der Hamburger SV, dass er den 20-jährigen Angreifer am Dienstag zum Medizincheck erwarte.

Allem Anschein nach verliert die Eintracht also ein weiteres Talent. Von 2010 an wurde Waldschmidt bei der SGE ausgebildet, absolvierte seit seinem Profi-Debüt Ende April 2015 (0:2 in Dortmund) 15 Bundesliga-Einsätze (insgesamt 344 Minuten, ein Assist) im Adler-Trikot. Aus der Sicht des Spielers und seiner Berater deutlich zu wenig. Sie prangerten mangelndes Vertrauen der sportlichen Führung an - wohl der Hauptgrund für den anstehenden Wechsel. Insbesondere nach einem Gespräch mit Sportdirektor Bruno Hübner im vergangenen Winter erhoffte sich Waldschmidt mehr Spielzeit.

Spielersteckbrief Waldschmidt
Waldschmidt

Waldschmidt Luca

Spielersteckbrief Rinderknecht
Rinderknecht

Rinderknecht Nico

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Es geht immer nur nach dem Leistungsprinzip.

Fredi Bobic

In der Rückrunde folgten allerdings nur noch ein Kurz- und ein Startelfeinsatz (beim 1:1 gegen Ingolstadt in der Halbzeit ausgewechselt) unter Trainer Armin Veh, Nachfolger Kovac setzte Waldschmidt nur noch zweimal ab der 77. Minute ein. Dass sich bei einem Talent, das unbedingt Spielpraxis zur Weiterentwicklung benötigt, angesichts dieser Bilanz Unzufriedenheit und der Wunsch nach Veränderung aufkommt, ist nachvollziehbar.

Ablösefreier Abgang kommt nicht infrage

Bobic sieht den schwarzen Peter aber nicht unbedingt bei den Trainern. "Ein junger Spieler muss sich auch durchsetzen. Wenn es nicht gleicht klappt, kommt schnell Ungeduld auf. Aber es geht immer nur nach dem Leistungsprinzip", meint der frühere Torjäger. Zudem sei es angesichts des Existenzkampfes der Eintracht "legitim gewesen, auf erfahrenere Spieler zu setzen". Das habe sich mit dem Klassenerhalt letztlich ja auch ausgezahlt.

Und zum Thema Wertschätzung hat der neue Frankfurter Sportvorstand ebenfalls seine Meinung. "Nach meinen Erkundigungen fand das erste Gespräch zur Vertragsverlängerung schon vor eineinhalb Jahren statt. In der Folge waren auch Armin Veh und Niko Kovac in die Gespräche eingebunden und haben ihre Wertschätzung ausgedrückt. Das war nicht gespielt. Ein Vertrag für einen jungen Spieler spiegelt das Vertrauen wieder und ist eine Chance. Aber man muss sich wie gesagt aber auch durchsetzen", so Bobic.

Das möchte Waldschmidt nun wohl beim HSV tun, anstatt das langfristige Verlängerungsangebot der Eintracht anzunehmen, "das schon länger auf dem Tisch liegt" (Bobic) und wohl bis 2020 datiert ist. Mit dem Transfer muss sich Bobic jetzt wohl oder übel anfreunden, da ein ablösefreier Weggang Waldschmidts nach Vertragsende 2017 für ihn nicht infrage kommt. "Eigentlich möchte man gar keine Ablöse haben, sondern junge Spieler mit Potenzial behalten." Jetzt geht es darum, wenigstens noch eine angemessene finanzielle Entschädigung rauszuhandeln.

Auch Rinderknecht geht

Neben Waldschmidt verlässt ein weiteres Talent die Eintracht. Der 18-jährige Mittelfeldspieler Nico Rinderknecht (1 Bundesliga-Einsatz) wechselt nach Ingolstadt, wie der FCI am Dienstagabend bestätigte.

Auf Bobic wartet nicht nur deshalb viel Arbeit. Die Fans werden die Abgänge der Eigengewächse zudem nicht besonders toll finden, zumal sie nicht die ersten in den vergangenen Jahren sind, die die Eintracht verlassen. So stieg etwa Marc-Oliver Kempf als absoluter Stammspieler jüngst mit dem SC Freiburg in die Bundesliga auf, anstatt nun im dünn besetzten Frankfurter Abwehrzentrum aufzutrumpfen.

Carsten Schröter

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