EM

Forrest gegen Robert

"Lewandowski kann zum Problem werden"

Forrest gegen Robert

Werden im Achtelfinale häufiger die Wege kreuzen: Stephan Lichtsteiner und Robert Lewandowski, Kapitäne ihrer Nationen.

Werden im Achtelfinale häufiger die Wege kreuzen: Stephan Lichtsteiner und Robert Lewandowski, Kapitäne ihrer Nationen. Getty Images

Aus St. Etienne berichtet Benni Hofmann

Stephan Lichtsteiner hat einmal bei einem 4:2-Sieg gegen den AS Rom unzählige Flankenläufe hinter sich gebracht. Seitdem hat er den Spitznamen Forrest Gump, den ihm der Kommentator Guido de Angelis verpasste. Da spielte der 32-Jährige noch für Lazio. Heute, das ist bekannt, trägt er das Dress von Juve und das der Schweizer Nati, zumindest dann, wenn es nicht in Fetzen an den Körpern der Eidgenossen herunterhängt .

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Petkovic Vladimir

Forrest Lichtsteiner findet seinen Spitznamen ganz passabel. "Ich finde ihn nett. Ich sehe daran, dass man mit mir zufrieden ist", sagt er einen Tag vor dem EM-Achtelfinale gegen Polen (15 Uhr, St. Etienne, LIVE! bei kicker.de). Viel und schnell laufen. Das können Lichtsteiner und Forrest Gump. Das kann natürlich auch der Rest der Nati. Aber eigentlich kann die Truppe von Vladimir Petkovic viel mehr, verfügt sie doch mit Granit Xhaka oder Xherdan Shaqiri, um nur zwei zu nennen, über glänzende Individualisten.

Das Resultat von nur zwei geschossenen Toren bislang ist zumindest überschaubar. Trainer Petkovic hält das nicht für ein gravierendes Problem: "Ich habe in unseren drei Spielen bisher 15 Chancen gezählt." Soll heißen: Das ist doch aller Ehren wert, zumal seine Mannschaft gegen Frankreich ja auch als Außenseiter in die Partie gegangen war, dem Gastgeber aber ein 0:0 abtrotzte. "Aber", weiß der 52-Jährige, "wir müssen effizienter sein."

Embolo oder Seferovic?

Wer im Angriff aufläuft und dabei in erster Linie dafür zuständig sein wird, diese Frage umschifft Petkovic. Breel Embolo, das Riesentalent, oder Haris Seferovic, der aus Frankfurt nicht unbedingt für seinen Killerinstinkt bekannt ist? Keine Antwort. Dem Coach bosnischer Herkunft geht es vielmehr um den Weg zum Tor, nicht darum, wer den letztlich veredelt. Vielleicht sind ja Distanzschüsse ein Mittel? "Ja", sagt er, "wir haben ja die Spieler dafür."

Darf er auch im Achtelfinale stürmen? Breel Embolo hofft darauf.

Darf er auch im Achtelfinale stürmen? Breel Embolo hofft darauf. Getty Images

Auch hier wäre wieder Xhaka zu nennen, aber auch der (Noch-)Wolfsburger Ricardo Rodriguez. "Wir wollen aber auch den Killerpass in den Strafraum und dafür brauchen wir auch vier, fünf Spieler vorne drin." Zwar schließen Killerpass und Distanzschuss sich nicht gegenseitig aus, aber wer über grundlegende Algebra-Kenntnisse verfügt, muss feststellen: Wenn fünf Spieler in der Box stehen, sind das fünf weniger, die aus 23, 26 oder 30 Metern draufhalten können.

Die Schweiz, defensiv ordentlich und mit einem grandiosen Yann Sommer zwischen den Pfosten gesegnet, sucht noch den letzten Schliff in ihrer Offensive im Turnier, das ihr ein vielversprechendes Tableau für die K.-o.-Runde beschert hat: Sie könnte bei einem potenziellen Weg ins Finale Topfavoriten wie Spanien, Frankreich, England, Italien oder Deutschland umgehen. Dafür aber braucht es "zehn bis 20 Prozent Steigerung"(Petkovic) - und letztlich Tore.

Nur weil ein Stürmer dreimal nicht trifft, heißt das nicht, dass er nicht gut ist.

Stephan Lichtsteiner über Robert Lewandowski

Eigentlich wären die Polen dafür ein gutes Anschauungsobjekt, verfügen sie doch mit Robert Lewandowski über einen der weltbesten Torjäger. Doch: Auch der Münchner hat in Frankreich noch nicht getroffen. "Aber nur weil ein Stürmer dreimal nicht trifft, heißt das nicht, dass er nicht gut ist. Er kann ein Problem für uns werden", weiß Forrest, pardon, Stephan Lichtsteiner, der im Verbund mit Rodriguez, Fabian Schär und Johan Djourou in letzter Linie dafür verantwortlich sein wird, den Bundesliga-Torschützenkönig zu stoppen.

Ohne Tore gibt es ein Elfmeterschießen in St. Etienne. Das ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt. Wie bei Forrest Gump.

Die Tops und Flops der EM-Vorrunde 2016