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Wichtige Fingerzeige - Kein Grund für Alarmstimmung

Kommentar zum Länderspiel gegen die Slowakei

Wichtige Fingerzeige - Kein Grund für Alarmstimmung

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann.

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann.

Von kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

Insofern passt die 1:3-Niederlage gegen den EM-Mitkonkurrenten Slowakei im Augsburger Regenmatch ins Bild und taugt längst nicht dazu, zwei Wochen vor dem EM-Start gegen die Ukraine in Alarmstimmung zu geraten und Grundsätzliches in Frage zu stellen.

Spielersteckbrief Gomez
Gomez

Gomez Mario

Europameisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
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Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Erstens fehlten im Team des Weltmeisters wichtige Stützen wie die im Trainingsquartier gebliebenen Manuel Neuer, Thomas Müller und Mesut Özil. Zweitens hatte die Partie wegen des Wolkenbruchs und Hagelschauers zur Halbzeit nur in den ersten 45 Minuten eine sportliche Aussagekraft. Und drittens war es angesichts der taktischen und personellen Experimente von Joachim Löw praktisch zwangsläufig, dass sich dies auf Spielverständnis und Kompaktheit auswirken musste.

Unterm Strich lieferten die 90 Test-Minuten dem Bundestrainer sowohl personell wie auch taktisch wichtige Fingerzeige, vor allem die Erkenntnis, dass die von ihm gewählte Ausrichtung mit Dreierkette plus zwei defensiven Außenspielern, aber nur einem Sechser nicht das richtige Rezept ist gegen tiefstehende und auf schnelle Gegenstöße lauernde Gegner. Die deutsche Mannschaft hatte zwar in der ersten halben Stunde offensiv ansprechende Szenen und auch etliche gute Chancen, bot den Slowaken aber gerade im Zentrum zu viele Räume an. In den EM-Gruppenspielen gegen die Ukraine, Polen und Nordirland wird Löw wohl kaum nochmal in einer solchen taktischen Ausrichtung agieren lassen.

Gomez bestätigt Formanstieg - Khedira beseitigt Zweifel

Mario Gomez und Sami Khedira

Positive Lichtblicke: Mario Gomez und Sami Khedira konnten gegen die Slowakei überzeugen. Getty Images

Die positiven Erkenntnisse des Spiels lieferten die 45-Minuten-Einsätze von Mario Gomez und Sami Khedira. Der wieder erstarkte Gomez zeigte wie schon zuletzt gegen England (2:3), dass er in dieser Form eine Bereicherung darstellt. Und der zum Kapitän auserkorene Khedira meldete sich nach rund fünfwöchiger Verletzungspause wegen einer Wadenblessur wieder zurück und beseitigte im Hinblick auf seine Turnier-Tauglichkeit die letzten Zweifel. Bei anderen – Bastian Schweinsteiger, Mats Hummels, Marco Reus und Karim Bellerabi – steht diese Härteprüfung noch aus. Wie es tatsächlich um dieses Quartett steht, das wissen nur Löw und die medizinische Abteilung. Die Öffentlichkeit indes muss bis zur endgültigen Kader-Nominierung am Dienstag warten, um zu erfahren, wem Löw tatsächlich noch zutraut, zumindest im Verlauf des EM-Turniers eine Stütze werden zu können.

Weigl sammelt Pluspunkte - Kimmich an allen Gegentoren beteiligt

Sollte der Bundestrainer bei allen vier Spielern den Daumen nach oben heben, werden es die drei Debütanten Joshua Kimmich, Julian Brandt und Julian Weigl schwerlich in den 23-Mann-Kader schaffen. In Augsburg konnte von diesem Trio allein der Dortmunder Weigl Pluspunkte in eigener Angelegenheit sammeln und sich für höhere Aufgaben empfehlen. Der an allen drei Gegentoren beteiligte Münchner Kimmich erwischte hingegen einen schwarzen Debüt-Abend, was nichts daran ändert, dass er bei anhaltender Entwicklung eine große Zukunft vor sich hat. Ob es schon für die Gegenwart reicht, muss Löw am Dienstag entscheiden.

Bilder zur Partie Deutschland - Slowakei