Champions League

Simeone: "Alles deutete auf den Worst Case hin"

Atletico krönt CL-Jubiläum mit dem dritten Finaleinzug

Simeone: "Alles deutete auf den Worst Case hin"

Nahm die Glückwünsche unmittelbar entgegen: Atletico-Coach Diego Simeone.

Nahm die Glückwünsche unmittelbar entgegen: Atletico-Coach Diego Simeone. Getty Images

Die Münchner Dampfwalze rollte in den ersten 45 Minuten unaufhaltsam auf Atletico zu. Das rang auch Simeone Respektsbekundungen ab: "Wunderbar, ein Bayern mit dieser Konstanz an Intensität zu sehen." Doch auch im zweiten Abschnitt wurde der Druck des deutschen Serienmeisters nicht viel schwächer. Derart unter Beschuss kamen die Rojiblancos seit dem Amtsantritt von Simeone noch nie: 33 Schüsse feuerten die Bayern auf Schlussmann Jan Oblak ab.

Dass die spanische Presse am Tag danach aber doch den Hauptstadtklub feierte ("Atletico hat sich endlich bei den Bayern für die Tragödie von 1974 revanchiert") und nicht die "Bestia Negra" adelte, hing unmittelbar mit dem slowenischen Keeper zusammen. Der überragende 23-Jährige war in München der Herrscher der Lüfte, entschärfte den Elfmeter von Thomas Müller und steuerte neun Paraden bei - so viele wie noch kein Atletico-Keeper in der Königsklasse vor ihm. Speziell für den parierten Strafstoß war ihm Simeone extrem dankbar: "Wenn das 0:2 gefallen wäre, wäre es doch sehr schwer für uns geworden."

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Atletico hat es aber wieder einmal geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. "Alles deutete auf den Worst Case hin (vor dem Bayern-Elfmeter, Anm.d.Red.), aber wir haben es geschafft, das Finale gegen zwei der drei besten Mannschaften der Welt zu erreichen", klopfte sich Simeone auch für das Viertelfinale gegen den FC Barcelona zurecht selbst auf die Schulter. Für die Rojiblancos ist es der dritte Finaleinzug in der Königsklasse nach 1974 und 2014, gewonnen hat Atleti die begehrte Trophäe noch nie.

Ließ sich nach dem 1:1 feiern: Antoine Griezmann (#7) mit Gabi und Fernando Torres.

Ließ sich nach dem 1:1 feiern: Antoine Griezmann (#7) mit Gabi und Fernando Torres. Getty Images

Dass die leidenschaftlichen Anhänger aber am 28. Mai in Mailand darauf hoffen dürfen, ist auch der Verdienst von Vollstrecker Antoine Griezmann. Der französische EM-Hoffnungsträger nutzte die einzige sich bietende Chance eiskalt und stellte dabei einmal mehr seinen Stellwert für Atletico unter Beweis. An acht der 15 CL-Tore war der pfeilschnelle Linksfuß direkt beteiligt (sieben Treffer, eine Vorlage). Bayern-Keeper Manuel Neuer haderte hinterher am ZDF-Mikrofon: "Die Situation muss vorher bereinigt werden." Jerome Boateng war zuvor aus der Viererkette mit nach vorne geeilt, sein Pass auf Robert Lewandowski kam aber nicht an. Anschließend verpassten es gleich drei Bayern-Spieler, Koke bei seinem Zuspiel in die Spitze zu hindern.

"Heute hat der hässliche Fußball gegen den schönsten der Welt gewonnen"

Allgemein hatte Simeone eine "Reaktion" seiner Mannschaft nach dem von Oblak gehaltenen Elfmeter gesehen. Es sei zudem "alles andere als Zufall, dass wir so viele Finals erreicht haben". Auf Münchner Seite sah man das doch ein wenig anders. Speziell "Krieger" Vidal zürnte vor spanischen Mikrofonen: "Heute hat der hässliche Fußball gegen den schönsten Fußball der Welt gewonnen. Das einzige Mal, dass sie den Ball gesehen haben, war bei ihrem Tor." An der Dominanz der Bayern ließen aber auch die Atletico-Stars keinen Zweifel. Fernando Torres etwa gestand gegenüber Bezahlsender "Sky" ein: "Bayern hat uns über 90 Minuten beherrscht."

Sie stehen nicht verdient im Finale.

Arturo Vidal zürnte nach dem Halbfinal-Aus

Freilich rief Atleti auch am Dienstagabend die Fußball-Ästheten auf den Plan. Im Viertelfinale gegen Barcelona und im Halbfinale gegen Bayern brachten es die Spanier in Sachen Ballbesitz auf einen Durchschnittswert von 25 Prozent. Die einen schimpfen es "Anti"-Fußball, die anderen heben die Effizienz heraus. Vidal hatte seine ganz eigene Meinung dazu: "Im Fußball gewinnen nicht immer die Besseren, so wie heute. Sie stehen nicht verdient im Finale."

msc

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