Bundesliga

Hradecky: "Wir leben wieder!"

450 Festnahmen im Rahmen des Hessen-Derbys

Hradecky: "Wir leben wieder!"

Derby-Held in Aktion: Frankfurts Schlussmann Hradecky faustet den Ball weg.

Derby-Held in Aktion: Frankfurts Schlussmann Hradecky faustet den Ball weg. Getty Images

"Was für ein unglaubliches Gefühl. Wir leben wieder!", stellte SGE-Torhüter Hradecky nach dem emotionalen Sieg am Böllenfalltor fest. Der Finne war mit seinem gehaltenen Elfmeter gegen Wagner beim Stand von 0:1 aus Frankfurter Sicht einer der Matchwinner. Es war der zweite Dreier in Folge für die Elf von Trainer Niko Kovac, die den Klassenerhalt nun selbst in Hand hat. Wohl auch deshalb zeigte sich der Kroate erleichtert ("Ich bin glücklich über das Ergebnis").

Sicher ist: Frankfurt ist noch längst nicht gerettet, aber die Chancen haben sich klar verbessert. Am Montag dürfen sich die Hessen nun anschauen, was die Konkurrenz aus Bremen und Stuttgart im direkten Duell so macht - und dann darf wieder gerechnet werden. Kovac freut sich schon auf das Spiel: "Ich kann nun erstmal genießen und schauen, was die anderen so bringen."

Schritt für Schritt ist aber Kovacs Motto, und vor allem auf sich selbst schauen und nicht auf die Konkurrenz. "Wenn wir unsere Hausarbeiten machen, müssen wir auf niemanden schauen", stellte der 44-Jährige klar. Danach erwartet die Eintracht das so schwere Heimspiel am kommenden Samstag gegen Borussia Dortmund, ehe es zum Saisonfinale eine Woche später in Bremen zum vielleicht alles entscheidenden Abstiegsendspiel kommen könnte.

Ich bin doch nicht doof. Ich nehme nichts. Das ist alles Quatsch.

Änis Ben-Hatira zu etwaigen Doping-Gerüchten

Bemerkenswert sind zudem die Comeback-Qaulitäten, die die Hessen neu entdeckt haben. Bereits zum zweiten Mal in Folge drehten sie einen Rückstand in einen Sieg - dieses Kunststück war ihnen schon gegen Mainz von der Hand gegangen. Für Oczipka ist das "ein Gefühl, das man nicht in Worte fassen" kann und das "zusätzlichen Auftrieb" gibt.

Dass nicht alles rosig ist in Frankfurt, dessen ist sich Kovac aber bewusst, gerade mit Blick auf die schwache erste Hälfte in Darmstadt. "Ich bin froh, dass wir doch noch den Schalter umlegen konnten", sagte der Coach dann auch mit Verweis auf die deutliche Leistungssteigerung seiner Elf in Durchgang zwei, in dem Hasebe (56.) und der eingewechselte Aigner (83.) das Blatt noch wendeten.

Ben-Hatira weist Doping-Gerüchte weit von sich

Bereits vor dem Spiel hatte Ben-Hatira mit etwaigen Doping-Gerüchten aufgeräumt. Der 27-Jährige hatte zuletzt mit einem im Internet verbreiteten Foto, das ihn neben einer Spritze, Kanülen, Ampullen und einem Behälter mit der Aufschrift "Lipotalon" - einem Medikament, das auf der Doping-Liste steht - zeigt. Das brachte sogar die Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA auf den Plan, die Ermittlungen ankündigte. Gegenüber der Bild dementierte Ben-Hatira aber jedwede Doping-Gerüchte, er sei nur bei einer ganz normalen Behandlung gewesen: "Ich bin doch nicht doof. Ich nehme nichts. Das ist alles Quatsch. Ich habe vom Herrn Professor auch keine Medikamente bekommen. Ich habe nur den Tisch fotografiert und nicht darauf geachtet, was da noch für Medikamente stehen."

Eintracht-Anhänger trüben die Stimmung

Ein schlechtes Licht warfen aber Vorfälle in der Darmstädter Innenstadt und im Stadion. In der Stadt war es nach Angaben der Polizei zu einer "größeren Schlägerei" gekommen, wobei noch nicht klar sei, um wen es sich handelt. 450 Personen wurden bis Samstagabend vorläufig festgenommen. "Viele gewaltbereite Personengruppen" seien im Verlauf des Tages in der Stadt gestellt worden, "vereinzelt kam es zu Ausschreitungen, dem Zünden von Pyrotechnik, Pöbeleien, Beleidigungen und Sachbeschädigungen", hieß es in der Polizei-Mitteilung, "große Ausschreitungen" hätten aber erfolgreich unterbunden werden können.

Auch im Stadion blieb es trotz Verbot für Eintracht-Fans nicht ruhig, da einige Frankfurter Anhänger das Verbot missachteten und sich ins Stadion geschlichen hatten. Nach dem 2:1 kam es dann auch zu kleineren Ausschreitungen, oder wie die Polizei mitteilte: "Kurz vor dem Ende der Partie gab es in der Nordkurve auch eine Auseinandersetzung gewaltbereiter Fans, wahrscheinlich aus beiden Lagern."

drm