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Mailands Löwe Mihajlovic "frisst das Lamm"

Serie A, 19. Spieltag: Nachbarschaftsduell Roma vs. Milan

Mailands Löwe Mihajlovic "frisst das Lamm"

Duell der gebeutelten Klubs: Coach Sinisa Mihajlovic (links) gastiert mit Milan bei Trainer Rudi Garcia und der Roma.

Duell der gebeutelten Klubs: Coach Sinisa Mihajlovic (links) gastiert mit Milan bei Trainer Rudi Garcia und der Roma. imago

Schicksalsspiel für Mihajlovic?

Wirklich warm wird Milan-Boss Silvio Berlusconi mit seinem anfänglichen Wunschtrainer Sinisa Mihajlovic wohl nicht mehr. Der 79-jährige Patron besuchte neulich eine Freizeiteinrichtung für Jugendliche und meinte, dass die anwesenden Fußballer Glück hätten, von Pfarrer Matteo trainiert zu werden. Dieser könne Milan bestimmt erfolgreichere Kniffe beibringen.

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Mihajlovic

Mihajlovic Sinisa

Derartige Spitzen ist Coach "Miha" längst gewohnt - er erwiderte umgehend auf die Frage, ob er denn bis Saisonende durchhalten würde: "Ein Löwe sorgt sich nicht um das Lamm, er frisst es." Der frühere Kunstschütze hatte angriffslustig auch einen starken Start ins Jahr 2016 mit mehreren Siegen am Stück gefordert - doch daraus wurde nichts: Die Rossoneri gingen beim 0:1 gegen Aufsteiger Bologna gehörig baden .

Dies war zugleich der erste Bologna-Erfolg in San Siro seit 2008. Das Publikum stieg fröhlich mit ein - und feierte FCB-Trainer und Milan-Legende Roberto Donadoni. 18 seiner 19 Trophäen hatte der Offensivgeist einst im Trikot der Lombarden gewonnen und stolze 390 Einsätze absolviert.

Für Mailands Trainer Mihajlovic, der gegen Bologna auf die Stars Balotelli, Menez (jeweils noch nicht bei 100 Prozent) und Neuzugang Prince Boateng (Magen-Darm-Grippe) verzichten musste, wird das am Samstagabend (20.45 Uhr) anstehende Spiel bei der Roma zu einer Art Schicksalsspiel. Denn Milan hat aus den vergangenen sieben Spielen nur zwei Siege eingefahren - viel zu wenig, um die angestrebten internationalen Ränge attackieren zu können.

Der Roma fehlen Spieler - und eine stabile Abwehr

Eine ähnliche Situation zeichnet sich beim kommenden Gegner Rom und Coach Rudi Garcia ab: Ohne die fehlenden Stammspieler Daniele de Rossi, Radja Nainggolan oder Edin Dzeko gingen die Giallorossi zwar mit 2:0 bei Chievo Verona in Front, am Ende setzte es allerdings ein 3:3. Auch deswegen, weil sich die Abwehr um Nationalspieler Antonio Rüdiger einmal mehr nicht sattelfest zeigte.

Allzu sauer war Coach Garcia auf seine Schützlinge dabei nicht: "Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen, obwohl wir drei Punkte weggeschmissen haben." Der Franzose ging in seiner Rede vor allem auch auf die vielen fehlenden Akteure ein: "Wir wissen, dass uns in solchen Situationen wichtige Spieler fehlen. Doch wir waren auch so gut genug, um zu gewinnen. Wir haben es nur einfach nicht geschafft."

Schaffen muss der Franzose mit seinem angeschlagenen Team (nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen) aber dringend wieder etwas. Im Grunde zwingend am Samstag im Stadio Olimpico gegen Milan, das mit 28 Punkten "nur" fünf Zähler hinter den Hauptstädtern liegt. Der Rückstand auf die angestrebte Spitze beträgt für den selbsternannten Meisterschaftskandidat aktuell sechs Punkte.

Zwei Deutsche und ein Kuba-Comeback

Im 111. Derby della Lanterna (Genua-Derby) spielte ein Darmstädter groß auf: Roberto Soriano trug mit zwei Treffern unter der Woche zu Sampdorias 3:2-Erfolg bei und möchte nun am Sonntag (20.45 Uhr) gegen Juventus Turin ebenfalls glänzen.

Zurück und direkt wieder erfolgreich: Florenz' Jakub Blaszczykowski.

Zurück und direkt wieder erfolgreich: Florenz' Jakub Blaszczykowski. Getty Images

Dem in Deutschland geborenen Italiener gelang mit seinem Doppelpack eine Bestmarke: Zuvor waren ihm in einer Saison noch nie sechs Treffer gelungen. Der 24-Jährige war 2009 von der Bayern-Jugend nach Genua gewechselt und schoss seither 16 Treffer in 126 Einsätzen.

Derweil leistete sich Lazio Rom zum Auftakt ins Jahr 2016 ein indiskutables 0:0 und wartet nunmehr seit zweieinhalb Monaten auf einen Ligaheimsieg. Weltmeister Miroslav Klose sorgte als Joker für wenig Impulse - vielleicht gelingt dem 37-Jährigen am Samstag (18 Uhr) bei Spitzenteam Florenz wieder etwas mehr, um den bei 24 Punkten stehenden Biancocelesti wieder auf die Sprünge zu helfen.

Apropos Florenz: Die Viola bleibt mit einem Punkt Rückstand zusammen mit Napoli (jeweils 38 Punkte) ärgster Verfolger des eiskalten Inter Mailand (bereits neun 1:0-Siege). Neben Doppelpacker Josip Ilicic konnte sich die Fiorentina beim 3:1 in Palermo auch wieder über "Kuba" freuen: Dem ehemaligen Dortmunder Jakub Blaszczykowski gelang bei seiner Rückkehr nach längerer Verletzungspause sein zweiter Saisontreffer zum 3:1-Endstand.

Gute Vorsätze, keine Geduld

Am Rande: Palermos Besitzer Maurizio Zamparini, gemeinhin als "Trainer-Killer" verschrien, hatte sich zum Jahreswechsel noch fromm gegeben und angedeutet, dass er 2016 über die Bühne bringen will, "ohne jemanden zu feuern". Beinahe hatte er seinen guten Vorsatz schon nach dem 1:3 gegen Florenz gebrochen: Der 74-Jährige war nach italienischen Berichten schon kurz davor, Trainer Davide Ballardini hinauszuschmeißen und Ex-Coach Beppe Iachini zurückzuholen. Dieser war am 10. November entlassen worden - worüber Fans und große Teile der Spieler nicht glücklich waren.

mag