Aus China berichtet kicker-Chefreporter Karheinz Wild
Für die Wahl am 27. September ist er nur das Zugpferd und plant nicht, Parlamentarier zu werden.
Ob er seinen Beruf als Fußball-Lehrer beim FC Bayern über den 30. Juni 2016 hinaus fortsetzen wird, bleibt allerdings weiter sein Geheimnis. Auffällig ist bei dieser Thematik allerdings, dass Guardiola auf dieser Reise zweimal ohne Not betonte, dass er nur der Trainer sei und die Spieler trainiere, "die mir den Verein gibt".
Beim nächsten Mal sagte er zur Personalie Douglas Costa: Die sportlich Verantwortlichen hätten nach den Verletzungen der Dribbler Arjen Robben und Franck Ribery die dadurch ausgelöste Problematik - in den Halbfinals gegen Barcelona und Dortmund fehlten die Eins-gegen-eins-Situationen - besprochen, so Guardiola, "und der Verein, nochmal, der Verein hat entschieden, welche Spieler er holt."
Der Verein, nochmal, der Verein hat entschieden, welche Spieler er holt.
Pep Guardiola
Warum stellt der Trainer diesen Sachverhalt so heraus? Ist er damit unzufrieden? Will er so die Verantwortung für die Auswahl der Neuen schon vor vorneherein auf die Klub-Führung abwälzen? Oder möchte er die alleinige Verantwortung in Transferfragen haben?
Der deutsche Rekordmeister pflegte immer den Grundsatz und fuhr gut damit, dass er bei diesen fundamentalen Fragen die Oberhoheit behielt, allerdings immer im Dialog mit dem jeweiligen Trainer. Ob Ottmar Hitzfeld oder Louis van Gaal oder Jupp Heynckes - um nur ein paar zu nennen: Sie alle durften ihre Vorschläge und Wünsche einbringen, zumeist wurden sie erfüllt. Wenn irgendwann ein neuer Vertrag zwischen dem FC Bayern und dem Trainer Guardiola konkret angegangen werden sollte, wird womöglich dieser Punkt eingehend besprochen werden.
Neuer wird Lahms Stellvertreter
Sonst aber fand Guardiola mit Blick auf die nun zu Ende gehende Reise durch das Reich der Mitte "alles gut, wir haben keine Verletzten". Lediglich Philipp Lahm handelte sich gegen Inter Mailand am Dienstag in Shanghai einen Schlag aufs Sprunggelenk ein, er wird gegen Evergrande geschont. "Manuel Neuer", sagte Guardiola, "ist Kapitän." Damit wäre die Frage nach dem Nachfolger Bastian Schweinsteigers als stellvertretender Kapitän zumindest indirekt geklärt: Es wird Neuer. Alles andere hätte sehr überrascht.