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"Doktor" ter Stegen: Operation gelungen

Keeper wird von spanischen Medien gefeiert - Lob von Löw

"Doktor" ter Stegen: Operation gelungen

Von der Linie gekratzt: Barcelonas Keeper Marc-André ter Stegen in seiner stärksten Szene.

Von der Linie gekratzt: Barcelonas Keeper Marc-André ter Stegen in seiner stärksten Szene. imago

Operation gelungen, könnte man aus Barça-Sicht sagen. Die Katalanen wussten ein Fußballwunder erfolgreich zu verhindern, das zumindest nach dem 1:0-Führungstreffer durch Benatias Kopfballtor kurz in der Luft lag. Das erhoffte frühe Tor für den FC Bayern, in der 7. Minute war es Realität.

Dass der Patient Barcelona diesem Rückschlag nicht erlag, hatte er zu einem Großteil seinem "Notarzt" zu verdanken. "Ter Stegen macht den Doktortitel in seiner Heimat", hob die "Marca" die Leistung des ehemaligen Gladbachers heraus - und die anderen spanischen Medien stimmten in den Chor mit ein. "Galavorstellung von ter Stegen" (El Mundo Deportivo), "Ter Stegen war in der ersten Halbzeit eine Mauer" (AS), "Ter Stegen der Retter" (Sport) hieß es weiter.

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Solche Schlagzeilen für einen Torhüter, der dreimal hinter sich greifen musste? Eher ungewöhnlich. Doch es ging eben nicht darum, was ter Stegen nicht gehalten hatte, sondern was er alles hielt. Und auch wann. Beispiel eins in der 19. Minute: Beim Stand von 1:1 fischte er einen Kopfball von Müller aus dem Tordreieck. Auch in der 27. Minute gegen Lewandowski und kurz darauf gegen Müller war er zur Stelle, ehe Barça in der 29. Minute dank Neymars Doppelpack das 2:1 markierte.

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Die Bayern aber stemmten sich weiter gegen die Niederlage - und ter Stegen gegen die Bayern. Schweinsteigers Kopfball nach Bernats Hereingabe lenkte ter Stegen mit den Fingerspitzen über die Latte (38.). Der präziseste "Eingriff" ter Stegens sollte jedoch erst in der 40. Minute folgen: Lewandowskis Schuss aus 15 Metern lenkte er mit einer Riesenparade gerade noch nach rechts ab. Der Ball kullerte Richtung rechtes Toreck, da stürzte der Keeper heran und patschte ihn noch von der Linie und aus der Gefahrenzone. Die Aufholjagd der Bayern war endgültig ausgebremst, das 2:2 unmittelbar vor der Pause hätte dem Rekordmeister noch einmal Auftrieb geben können.

Der Doktor auf dem Weg zum Chefarzt?

Dass der deutsche Rekordmeister durchaus gut aufgelegt war, bewies er nicht zuletzt in Hälfte zwei, die 2:3-Pleite Barcelonas fiel jedoch nach dem 3:0 im Hinspiel nicht mehr ins Gewicht. Auch im Camp Nou hatte "Pokaltorhüter" ter Stegen übrigens schon seine Reife unter Beweis gestellt (kicker-Note 2,5). Dennoch: Als eigentlicher Stammtorhüter gilt nun einmal Claudio Bravo, der im Liga-Alltag den Vorzug erhält und in der aktuellen Saison in 36 Ligaspielen ganze 19-mal hinter sich greifen musste. Ter Stegen bringt es hingegen in Pokal und Champions League bislang auf "nur" 19 Einsätze (zwölfmal Champions League, siebenmal Copa del Rey, insgesamt 14 Gegentore).

Dass Barça nicht ins Wanken geraten ist, lag auch an Marc."

Bundestrainer Joachim Löw bei dfb.de

Werden in der kommenden Saison die Rollen getauscht? "Das müssen sie den Trainer fragen", wich ter Stegen im ZDF-Interview nach dem Spiel zunächst auf Allgemeinplätze aus, um dann allerdings noch kämpferisch anzufügen: "Ich will ihn natürlich zum Nachdenken bringen." Bei Joachim Löw hat er das anscheinend schon geschafft. "Dass Barça nicht ins Wanken geraten ist, lag auch an Marc", sagte der Bundestrainer über den "großartigen Tag" von ter Stegen mit "imponierenden Szenen" des Torhüters. Dieser habe bei Barça "noch einmal einen Sprung gemacht", betonte Löw.

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